Der Hintermann
Treffen in Dubai?«
»Der Präsident und ich möchten, dass sie hingeht – unter Aufsicht der guten Kerle, versteht sich. Wir sollten uns anhören, was er zu sagen hat. Ihn fotografieren. Seine Fingerabdrücke sicherstellen. Seine Stimme aufnehmen. Feststellen, ob er Malik al-Zubair oder irgendein anderes Schwergewicht aus der Terrororganisation des Jemeniten ist.«
»Und was erzählen wir unseren Freunden im Sicherheitsdienst der Vereinigten Emirate?«
»Unsere Freunde in den Emiraten haben sich bei verschiedenen Problemen, die von Terrorismus über Geldwäsche bis zu illegalem Waffenhandel reichen, als wenig zuverlässige Verbündete erwiesen. Außerdem weiß man meiner Erfahrung nach nie, mit wem man in den Emiraten wirklich spricht. Der Gesprächspartner kann ein überzeugter Gegner der Dschihadisten oder ein Cousin zweiten Grades eines Topterroristen sein.«
»Also sagen wir nichts?«, fragte Carter.
»Nichts«, bestätigte McKenna.
»Und wenn wir feststellen, dass er Malik ist?«
»Dann möchte der Präsident, dass er aus dem Verkehr gezogen wird.«
»Was heißt das?«
»Gebrauchen Sie Ihre Phantasie, Adrian.«
»Das habe ich nach dem 11. September getan, Jim, und Sie haben öffentlich gesagt, dafür sollte ich eingesperrt werden. Wenn’s Ihnen recht ist, wüsste ich gern genau , was der Präsident von mir erwartet.«
Die Antwort kam von Schamron, nicht von McKenna.
»Von Ihnen erwartet er überhaupt nichts, Adrian.« Schamron sah zu McKenna hinüber und fragte: »Das stimmt doch, nicht wahr?«
»Vor Ihnen bin ich gewarnt worden.«
»Und ich vor Ihnen.«
Das schien McKenna zu gefallen. »Der Präsident ist nicht bereit, in einer schwierigen Zeit wie dieser einen verdeckten CIA-Einsatz in einem quasi befreundeten arabischen Staat zu genehmigen«, sagte er. »Er fürchtet, wir könnten das Regime in Verlegenheit bringen und für den Arabischen Frühling, der auch den Nahen Osten erfasst, verwundbar machen.«
»Aber Israelis, die in Dubai Amok laufen, wären etwas völlig anderes?«, fragte Schamron.
»Das würde sehr gut zu den Fakten passen.«
»Welche Fakten wären das?«
»Malik al-Zubair hat viel israelisches Blut an den Händen kleben, was bedeutet, dass Sie allen Grund haben, seinen Tod zu wünschen.«
»Gut gespielt, Mr. McKenna«, sagte der Alte. »Aber was bekommen wir als Gegenleistung?«
»Die Dankbarkeit des wichtigsten und innovativsten amerikanischen Präsidenten seit einer Generation.«
»Nach den Grundsätzen von Recht und Billigkeit?«, fragte Schamron.
McKenna lächelte und sagte: »Nach den Grundsätzen von Recht und Billigkeit.«
50
T HE P LAINS , V IRGINIA
An dieser Stelle beschloss zum Glück James A. McKenna, persönlicher Berater des Präsidenten für Innere Sicherheit und Terrorismusbekämpfung, sich zu verabschieden. Carter bat seine Mitverschwörer wieder in den Salon und fragte, ob jemand sich daran erinnere, wo Chalid Scheich Mohammed, der Planer der Anschläge vom 11. September, sich vor seiner Festnahme versteckt gehalten habe. Das wussten natürlich alle, aber es war Chiara, die seine Frage beantwortete.
»Er war in seinem Haus in Rawalpindi ganz in der Nähe des Oberkommandos der pakistanischen Streitkräfte.«
»Ausgerechnet«, sagte Carter kopfschüttelnd. »Und wissen Sie noch, wie wir ihn geschnappt haben?«
»Wir haben einen Spitzel hingeschickt, der seine Identität bestätigen sollte. Nachdem der Mann die Zielperson gesehen hatte, ist er auf die Toilette gegangen und hat Ihnen eine SMS geschickt.«
»Und nur ein paar Stunden später hat der Mann, der den schlimmsten Terroranschlag der Geschichte geplant hatte, Handschellen getragen. Er sah dem Kerl schockierend ähnlich, der den Volvo meiner Frau repariert. Für die Dinge, die wir CSM angetan und wo wir ihn eingesperrt haben, habe ich viel einstecken müssen, aber das alles war es wert für dieses Bild, als er abgeführt wurde. Und dafür brauchte es nur einen Kerl mit einem Handy. So einfach war das.«
»Falls wir uns bereit erklären, diese Sache zu übernehmen«, sagte Gabriel, »können Sie sich darauf verlassen, dass Nadia nicht auf die Toilette laufen muss, um irgendwelche SMS zu schicken.«
» Falls Sie sich dazu bereit erklären?« Carter nickte zu Navot und Schamron hinüber, die nebeneinander auf dem Sofa saßen: beide mit verschränkten Armen und identisch undurchschaubarer Miene. »Die verstehen sich beide darauf, ihre Gedanken zu verbergen«, sagte Carter, »aber ich
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