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Der Hobbknick (German Edition)

Der Hobbknick (German Edition)

Titel: Der Hobbknick (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Myk Jung
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dasss, Schätzken?«
    »Ja, was denn?«, fragte Bilbord.
    »Ja, dasss.«
    »Ja, was?«
    »Dasss mit dürren Beinchen und komischen Knöpfen an Jacke, Guelle!« (Ein klangmalerisches Geräusch ähnlich dem eines erschreckten Rülpsens war dies, und es gab Guelle seinen Namen.)
    »Einfach!«, rief Bilbord. »Das bin ich – Bilbord Beutelkinn, ehrenwerter Döskopp aus Hobbknickkirchen im Flauen Land!«
    »Einfach also, wasss?«, fauchte Guelle. »Das kleine Baumelkinn muss einen Rätselwettkampf mit uns austragen, Schätzken, mit abwechselnd fragen! Wenn es nicht errät, was wir fragen, dann fressen wir es!«
    »Oh! Und wenn Ihr nicht beantworten könnt, was ich frag´, was krieg ich dann?«
    »Nicht gefressen zu werden, Guelle«, zischte Guelle.
    »Fair genug!«, antwortete Bilbord. »Und was passiert bei Unentschieden?«
    »Dann gibt das Dösköppchen uns wasss, und wir geben dem Baumelkinn wasss!«, zischelte Guelle, das Geschöpf der Tiefe.
    »Abgemacht!«, rief Bilbord. »Ich fang an! Erste Frage: Was ist in meiner Tasche?«
    »Keine Ahnung!«, fauchte Guelle. »Jetzt wir, Schätzken! Wasss haben wir in der Tasche?«
    »Weiß´ nich´«, wisperte Bilbord.
    »Unentschieden!«, raunte Guelle. »Wir kriegen wasss vom Kleindöskopp, Guelle!«
    »Hier – nehmt das, was ich in der Tasche hab«, krähte Bilbord und reichte dem Glupschäugigen das Ding aus kaltem Metall, das er kurz zuvor aufgeklaubt hatte. Im Schimmer von Guelles grünleuchtenden Augen sah es aus wie eine…
    »Haarspange!«, grummelte Guelle enttäuscht. »Wasss soll‘n wir mit Haarspange? Haben doch schon eine, und die reicht für unsere Haare. Haben nämlich nur drei… Aber fünf Zähne!« Fürchterlich wirkte seine Grimasse im Düsterschimmer.
    »Und jetzt zeigt, was Ihr für mich habt!«, quengelte Bilbord und griff nach seinem Kurzschwert. »In Eurer Tasche!«
    »In der Haut tasche, Guelle!«, gurrte Guelle ominös. »Na gut – dann wir tauschen…«, und er hielt Bilbord einen Ohrring entgegen.
    »Ein Ohrring?«, stöhnte Bilbord. »Da muss ich mir ja erst mal Löcher stechen lassen! Wie ärgerlich!«
    So wechselten, in der Tiefe der Zeit, zwei Schmuckstücke ihre Besitzer: der Eine Ohrring und die Eine Haarspange. So zumindest glauben nicht wenige der Halb-Weisen. Und weder Guelle noch Bilbord ahnten, dass sie einander zwei der Furchtbaren Einen gaben, Kleinodien schrecklicher Finstermacht.
    Guelle wollte sich gerade abwenden, enttäuscht in den See zurück gleiten, da zögerte er und beäugte in seinem grünlichen Augenschein jenes, das er in der Hand hielt.
    »Die Spange, Döskopp! Die ist ja schon unsere, nämlich Guelles! Müssen wir wohl im Gang verloren haben. Baumelkinn gibt uns nur zurück, was uns sowieso gehört! Er ist ein fieser Mieser! Erst klauen – dann pfuschen beim Rätseln und Tauschen! Wir kriegen dich! Baumelkinn! Hals musss ab!«
    Da erkannte Bilbord, dass sich seine Situation nicht zum Besseren gewandt hatte, und er drehte sich um und floh den Gang hinauf.

    »›Hals muss ab‹?«, fragte er sich keuchend mitten im Rennen. Hatte Guelle womöglich nur eine unglückliche Wortwahl getroffen und wollte ihm gar nichts Böses antun? Der Hobbknick hätte gern Gründe gefunden, die Unannehmlichkeit der verkorksten Situation zu beenden.
    »›Hals muss ab‹, Guelle?«, rief er nach hinten. »Das hast du doch wohl eher so metaphorisch gemeint, stimmt´s?«
    »Hals«, giftete es knapp hinter ihm aus der Dunkelheit, »muss durchgebissen werden!«
    Diese Antwort schien Bilbords ursprüngliche Interpretation einigermaßen zu bestätigen.
    »Man sollte immer seinen ersten Instinkten folgen«, keuchte er sich zu – und dies wurde später ein populärer Ausspruch im Flauen Land. So brauste Bilbord schnaufend weiter, friemelte sich im Rennen aus Versehen den Ohrring ins Läppchen – und siehe! er war nicht mehr zu hören! Denn was er sich da ins Ohr gehängt hatte, war in der Tat, wie alle Weisen später bestätigten, der Eine Ohrring; und seinem Träger Unhörbarkeit zu schenken war ein Teil seiner Macht. Nun konnte Guelle den Döskopp im stockfinsteren Gang nicht mehr erhorchen, er bog falsch ab: und Bilbord war seinen Verfolger los!
    Es taperte der Hobbknick blindlings geradeaus, dann wahllos links oder rechts – genauso, wie es ihm gerade einfiel. So nahm er die Gänge der Vorhersehung, die ihn, während er wetzte, zum westlichen Außentor der unterirdischen Labyrinthe führten. Alsbald sah er einen Schimmer von Tageslicht und

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