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Der Hobbknick (German Edition)

Der Hobbknick (German Edition)

Titel: Der Hobbknick (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Myk Jung
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nicht kundtun wollte, möglicherweise weil es ihm selber peinlich war oder weil er sich hätte rechtfertigen müssen oder weil er es zu einfältig fand oder womöglich auch zu kompliziert, sprachen die Gefährten über etwas anderes, und das ist leider nicht in den Geschichtsbüchern verzeichnet.
    Und gegen Abend sangen sie ein Lied, woran sie sich in späteren Jahren nicht gern erinnerten: da sie Lyrics und Tonart in einer Weise verfehlten, wie es selbst ihnen nicht oft passierte. Und am nächsten Tag trudelten sie auf eine kleine Bucht nahe des See-Südendes zu; und es fiel ihnen auf, wie trostlos sie wirkte.
    »Auch das erkennt man auf der Karte nicht«, murmelte Moin´ und kniff die Augen zusammen, bevor er das Pergament wieder zusammenfaltete. Die Hochphase der Karte war vorübergegangen.
    Die Vierzehn legten in der trostlosen Bucht an, warfen ihre Rucksäcke über Bord, von denen manche sogar am Ufer landeten, und schlugen ein Zelt für solche Wanderer auf, die in späteren Tagen ihrem Pfad folgen mochten, falls er womöglich so etwas wie eine Pilgerstrecke für Nostalgiker werden würde. Anschließend versuchten sie sich zu erinnern, was legendäre Helden der alten Erzählungen in ihrer Situation machen würden, schulterten dann achselzuckend das übrig gebliebene Abenteuergepäck und verließen das Seeufer, ohne einen einzigen melancholischen Blick auf die im Wind sacht wippenden toehrig -Halme zu werfen. Sie wandten sich dem Berg Erigor zu, der nun nicht mehr weit entfernt war, und der unheimlich unheimlich wirkte, genau wie in den alten Legenden beschrieben.
    »Wir sind sozusagen auch in einer Geschichte«, schnaufte Bifi, während er sich unter seinem Rucksack mühte. »Eigentlich in einer Fortsetzung der alten Legenden, wenn man so will. Denn wir besuchen ja jetzt unangemeldet denjenigen, der einst unangemeldet unsere Vorväter verschlang. Hören denn die Geschichten niemals auf?«

    Darlehn antwortete: »Laber´ doch nicht!«, was die spontan gewählte Kurzvariante war für: »Bitte ermüdet nicht unsere Ohren, liebster Bifi, mit geschnauften Worten von aufgesetzter Theatralik!«
    Es war eine mühselige Wanderung und eine stille und eine bedrückende und eine verstohlene. Die Gefährten wünschten nicht vom entsetzlichen Shnaub bemerkt zu werden. Rings um den Berg waren die Sträucher verdorrt und die Bäume verwittert von seinem Feuer, und die Welt wirkte, als wäre sie mit sich selbst allein: trostlos und arg karg, mit welkem Gras und hoffnungslosen Büschen. Und als wäre alle Freude, die es jemals gegeben hatte, verloren, und jedes Lied, das einstmals von Liebesabenteuern gekündet hatte, vergessen.
    »Boah, jetzt wird es aber langweilig!«, rief Macho und gähnte. »Findet das Buch denn kein Ende? Sollen wir nicht mal ein Päuschen im Vorlesen machen?«
    »Bloß nich´ !«, rief Pymli. »Ich glaube, jetzt rennt alles einem spannenden Finale entgegen!«
    »Es wird allerdings so wenig von dem sympathischen Zauberer berichtet!«, beschwerte sich Ganzhalb. »Er hat schon lange keine wörtliche Rede mehr bekommen!«
    Doch Marathorn mahnte: »Ganzhalb, du Schnorchhannes! Der Zauberer ist doch seit dem Rand des Finsterforsts gar nicht mehr in der Geschichte drin!«
    »Ach!«, murmelte Ganzhalb; doch dann fragte er: »Aber er hat ihn gesehen, den Rand des Finsterforsts, oder?«
    »Er hat sogar auf ihn gezeigt!«, sagte Frohdoof. »Und er hat nichts verwechselt! Es war tatsächlich der Rand des Finsterforsts!«
    »Was für eine wunderbare Geschichte!«, seufzte der Graue Zauberer und schlief wieder ein.
    Nun rief Pymli: »Ich finde es schön, wenn sich die Steinköpfe zwischendurch miteinander unterhalten. Untypisch für unser Geschlecht, aber gut für eine Geschichte!«
    »Nett ist auch, dass sie viel draußen an der frischen Luft sind und was erleben!«, meinte Samenweis.
    Und Marathorn ergänzte: »Gelungen ist darüber hinaus, dass Gegend und Wetter erwähnt werden. Wie in einem richtigen Abenteuerbuch!«
    »Schade, dass es lediglich Pflanzenbeschreibungen der Unlebendigkeit gibt«, bedauerte Legospass.
    »Aber doch nur an der Stelle, wo wir gerade sind!«, warf Macho ein. »Denk mal an den Finsterforst! Da gab es so viele lebendige Pflanzen, dass es einem schon fast zu viel davon wurde!«
    »Ja, stimmt«, sagte Legospass.
    Und Pipifax las weiter:
    Die Abenteuerfahrt eilte nun ihrem spannenden Finale entgegen. In fast allen Übersetzungen wird ab dieser Stelle in einem knappen, die Passagen rasant

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