Der Hobbnix - Die große Tolkien-Parodie 2: Hobbnix 2
Jahre.«
»Wie kannst du da nur so ignorant gegenüber der Welt der Begeisterten sein? Hörst du mir nie richtig zu?«
»Doch. Ich höre dir zu. Aber ich kann mich nicht erinnern, das wir irgendwann einmal darüber gesprochen hätten, mit einem ermordeten Zwergenjournalisten Kontakt aufzunehmen.«
Heinrich ließ sich auf ein großes Einmachglas nieder und gab ihm einen flüchtigen Stoß, sodass die darin befindlichen Gurken leicht erzitterten. Er hatte sichtlich den Spaß am Spuken verloren. »Aber so funktioniert das nicht«, greinte er und fügte mit sarkastischem Unterton hinzu: »Am Golf von Gurgel ist ein Kind zur Welt gekommen – kannst du mit ihm Kontakt aufnehmen ?«
»Jetzt hör aber auf. Ich habe keine Ahnung, was es heißt, tot zu sein, da ich noch nie tot war. Aber du weißt, was es heißt, lebendig zu sein. Du weißt, wie … bruchstückhaft unsere Sicht der Dinge ist.«
»Hm«, machte er.
»Ich dachte, das würde uns vielleicht weiterhelfen. Wenn uns das Opfer einfach erzählt, wer der Mörder war. Dann würden die Polizisten abziehen und wir hätten unsere Höhle wieder für uns.«
Heinrich sprang vom Gurkenglas. »Meinst du nicht, dass sich dann, wenn es so einfach wäre, jedes Polizeirevier einen Geist halten würde? Vorausgesetzt, sie würden endlich ihre Vorurteile uns gegenüber überwinden.«
Ich legte den Kopf zur Seite. »Komm her, Heinrich, und materialisiere dich für einen Moment, damit ich dich in den Arm nehmen kann.« Es war nicht ganz einfach, in der engen Speisekammer die Arme zu heben; ich warf eine Kiste Biscuits und einen Stapel besonders knuspriger Triscuits um. Aber schließlich kam Heinrich zu mir – wobei er eine Vier-Liter-Flasche Gondorade zerbrach – und wir fielen uns in die Arme.
»Tut mir leid«, flüsterte er mit wunderbar gruseliger Stimme in mein Ohr.
»Aber das macht doch nichts«, sagte ich. Von draußen hörte ich erneutes Krachen und Rumpeln. »Ich sehe lieber mal nach dem Rechten, bevor die Polizei noch unser ganzes Inventar zertrümmert.«
Jetzt endlich ließ mich Zwergeninspektor Khazazdzaz in mein Wohnzimmer. »Ich entschuldige mich für die etwaigen Beschädigungen«, sagte er. Einer seiner Männer fegte gerade einen mittelhohen Haufen Glas- und Porzellanscherben zur Seite. Der Inspektor stieg darüber und malte mit einem Stück Kohle ein Runenzeichen an die Wand, das ich nicht kannte.
»Was heißt das?«, fragte ich.
» MMPD -Identifikationsrune.«
Sein Untergebener fegte den Scherbenhaufen an die Wand, genau unter das Runenzeichen.
Khazazdzaz räusperte sich und sagte: »Mit diesen Fragmenten habe ich meine Runen abgestützt.«
Eine kurze Pause trat ein.
»Hä?«, sagte ich.
»Und Sie können dafür eine Entschädigung verlangen«, erklärte er, als wäre ich irgendein Idiotix. »Reichen Sie Ihren Antrag zusammen mit dieser Rune bei der Behörde für Nicht-Zwergen-Angelegenheiten, Abteilung für Wiedergutmachung, ein, noch bevor sieben Monde aufgegangen und am Himmel versunken sind.«
»Und wo genau ist diese Behörde?«
»In Khazadztan natürlich. Also schön, Mr. Beutlgrabscher.« Der Zwergeninspektor warf Barnabas einen Blick zu. »Wenn es Ihnen nichts ausmacht, möchte ich Ihnen nun einige Fragen zu diesem schrecklichen Vorfall stellen.«
»Natürlich. Darf ich mich setzen?«
»Das würde ich sehr begrüßen«, sagte er, also nahm ich in einem Sessel Platz, sodass wir uns auf Augenhöhe unterhalten konnten. » Mr. Beutlgrabscher, Azhgnha Khzazzdz, ein unbescholtener Bürger der Zwergenrepublik, hat Sie besucht. Um Sie für ein Magazin zu interviewen.«
»Ja.«
»Und das Interview lief gut?«
Ich dachte darüber nach. »Nun …«, sagte ich. »Es lief.«
Der Inspektor sah mich mit strengem Blick an.
»Äh, was ich damit sagen will, ist, er lief, nein, es lief …« Wie ich so darüber nachdachte, fand ich es doch recht schwer, zu beschreiben, wie das Interview mit dem Verstorbenen genau verlaufen war. »Bis er …«
»Sie sind doch nicht etwa nervös, Mr. Beutlgrabscher? Sagen Sie uns einfach, was geschehen ist.«
»Bis er plötzlich seine Schreibtafel fallengelassen hat. Wissen Sie, er hat meine Antworten auf eine Schreibtafel notiert.«
»Natürlich.«
»Nun, plötzlich hat er sie fallengelassen, ist durch das Fenster gesprungen und über den Rasen gerannt. Da habe ich ihn zum letzten Mal gesehen.«
»Aha. Dann hat er also die Schreibtafel hiergelassen.« Der Zwergeninspektor lehnte sich nach vorne und sah mir mit seinen
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