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Der Hobbnix - Die große Tolkien-Parodie 2: Hobbnix 2

Der Hobbnix - Die große Tolkien-Parodie 2: Hobbnix 2

Titel: Der Hobbnix - Die große Tolkien-Parodie 2: Hobbnix 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. R. R. R. Roberts
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so verrückt ist, zweiundzwanzig Katzen zu halten, nicht die Befähigung dazu hat, zweiundzwanzig Katzen zu halten. Indem er also einwilligte, dass er keine zweiundzwanzig Katzen halten durfte, wurde es ihm zugleich rechtlich erlaubt, sie zu halten. Aber als er …«
    »Lassen Sie mich mit Ihren Katzen in Ruhe!«, schrie ich. »Ich will hier raus. Sie wollen doch bestimmt bezahlt werden, nicht wahr, Mr. ›Repetitorium‹ Anward?«
    »Natürlich. So verdiene ich meinen Lebensunterhalt.«
    »Dann lassen Sie mich raus. Oder«, fügte ich hinzu, als mir eine Idee kam, »holen Sie den Bankdirektor hierher. Er kann das Geld direkt von meinem Konto zum Käfig bringen.«
    »Oh, ich hätte es wohl bereits früher erwähnen sollen«, sagte Barnabas und wechselte in einen vertraulichen Tonfall. »Die Klage Ihrer, äh, verbliebenen Tante hatte zur Folge, dass Ihr gesamtes Vermögen eingezogen wurde.«
    »Wie bitte?«
    »Laut Gerichtsbeschluss wurde Ihr Geld von Ihrem Konto auf ein Sperrkonto übertragen. Und von dort auf ein Leerkonto. Das ist ein Konto, das von den Behörden für Börsenspekulationen verwendet wird. Bedauerlicherweise ist ein Teil Ihres Geldes dabei verloren gegangen.«
    »Ein Teil? Wie viel?«
    »Nun, zusammengezählt beträgt der Verlust … hundert Prozent.«
    Die Information sickerte langsam in mein Bewusstsein. »Sie wollen mir also damit sagen, dass ich sowohl meine Höhle als auch mein Geld verloren habe.«
    »Bingo, Bingo!«, erwiderte Barnabas. »Äh, ich meine, ja, ganz genau.«
    Meine Gedanken überschlugen sich. Das waren wirklich sehr schlechte Nachrichten. Doch andererseits: Ich war frei – ich musste nur noch diese leidige Sache mit der Anwaltsrechnung regeln. Und sobald ich hier raus war, würde ich mir noch etwas mehr Geld leihen und den Zug in die Große Stadt nehmen. Mein Verlag würde mir ganz sicher einen Vorschuss auf die Autobiografie bewilligen. Oder endlich die Tantiemen überweisen, die sie mir für das Ganzalt-Buch schuldeten. Mit diesem Geld würde ich in einem Hotel wohnen, bis ich wieder auf den Beinen war. Aber erst mal raus aus diesem Käfig! Ich räusperte mich und sagte: »Könnten Sie bitte einen meiner Freunde bitten, mir das Geld für Mr. Anwards Honorar hierherzubringen?«
    »Freunde?«, murmelte Barnabas sichtlich verwirrt. »Welche Freunde?«
    Mir wurde schwer ums Herz. Ich sah den Anwalt an und sagte mit einem ordentlichen Maß an Verzweiflung in der Stimme: »Ich möchte Sie bezahlen. Sie möchten bezahlt werden. Was würden Sie vorschlagen, Mr. ›Perry Mason‹ Anward?«
    »Mr. Beutlgrabscher«, erwiderte Anward, »Sie haben mich für meinen bisherigen juristischen Rat noch nicht bezahlt. Da wäre es wohl unklug von mir, Ihnen einen weiteren Rat zu geben. Damit würden Sie Ihre Schulden nur noch erhöhen.«
    Und mit diesen Worten ließen mich die beiden allein.

Fünfzehntes Kapitel
    Wer hat gesagt, eine Beziehung mit einem Geist sei leicht?
    Die darauffolgende Nacht war der absolute Tiefpunkt. Nie zuvor ging es mir so elend. Barnabas’ Worte hatten sich tief in mir eingegraben. Er hatte recht: Ich hatte keine Freunde. Mein Lebensgefährte Heinrich war von einem Exorkisten aus dieser Welt vertrieben worden. Mein Nachbar war tot (und er hatte mich sowieso nie gemocht). Das einzige noch lebende Mitglied meiner Familie hatte mich verklagt. Für die meisten Bürger von Hoppler-Ahoi! war ich ein Perversling. Und das Schlimmste war: Für einen kurzen Moment hatte ich den Fuß aus dem Käfig gesetzt, hatte ich freie Luft geatmet – nur um wieder eingesperrt zu werden. Es ist eine Binsenwahrheit, aber nichtsdestotrotz eine Wahrheit: Mit Verzweiflung kann man umgehen; die Hoffnung ist es, die uns bricht.
    Ich würde nie aus diesem Käfig herauskommen.
    Dass ich nicht länger wegen Mordes hier einsaß, hätte mich eigentlich aufmuntern sollen. Aber dass lächerliche neunzig Gulden zwischen mir und der Freiheit standen, machte es nur noch schlimmer. Wer war es, der den Satz »So nah und doch so fern« geprägt hatte? 44
    Ja, ich hatte so wenig Freunde, dass ich geradezu dankbar dafür war, am nächsten Morgen Graham zu sehen (zu riechen, genauer gesagt). Er mochte ein Landstreicher sein, der, soweit ich wusste, mit den Mächten des Bösen im Bunde stand, er mochte einen widerlichen Geruch verbreiten und nicht ganz richtig im Kopf sein. Aber er war offenbar der Einzige, der die Mühe auf sich nahm, mich zu besuchen.
    »Hallo, Graham«, sagte ich so heiter wie nur möglich.

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