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Der Höllenbote (German Edition)

Der Höllenbote (German Edition)

Titel: Der Höllenbote (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward Lee
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satanischer Sekte angehörten.«
    »Entweder das oder sie sind gemeinsam in irgendein Ritual verwickelt gewesen.«
    In ein Ritual verwickelt. Ritualmorde. Menschenopfer. Jane schüttelte den Kopf. »Haben Sie mit irgendjemandem gesprochen – irgendjemandem –, einem Zeugen, einem Familienangehörigen oder Verwandten, der die Meinung vertrat, dass einer der beiden zu so etwas fähig ist? Hat auch nur ein Zeuge etwas anderes gesagt, als dass sie ausgeglichene, anständige und absolut vernünftige Menschen gewesen sind?«
    »Nein. Ich weiß nur, was ich sehe«, antwortete Steve. »Und was ich sehe, ist: Beide hatten eine heimliche sexuelle Beziehung miteinander und ...«
    »Ja? Und was?«
    »Und sie verübten beide in derselben Stadt Massenmorde. Ich kenne niemanden, der einen Massenmord als die Tat eines absolut vernünftigen Menschen bezeichnen würde.«
    Darauf wusste Jane keine Antwort. Was konnte sie darauf schon antworten? Das lässt sich nun wirklich nicht leugnen.
    »Und beide hinterließen am Schauplatz ihrer Verbrechen die gleiche Zeichnung«, fuhr Steve fort. »Es tut mir leid, Ms. Ryan, aber das können Sie wohl nicht bestreiten. Dieses glockenförmige Symbol mit dem Stern darunter sieht ziemlich gruselig aus, finden Sie nicht auch?«
    »Doch, ja«, gestand sie. Nur zu gut erinnerte sie sich an die blutige Kritzelei in der Seaton-Schule.
    »Es sieht aus, als besitzt es eine okkulte Bedeutung.«
    »Na gut, Sie haben recht. Was Sie gesagt haben, kann ich nicht abstreiten«, räumte sie ein. »Es fällt mir nur schwer, es zu akzeptieren.«
    »Das ist verständlich, denn Sie haben beide gut gekannt. In einer solchen Situation ist es nicht ungewöhnlich, wenn man die Tatsachen nicht wahrhaben will. Ich würde es auch nicht hinnehmen wollen, wenn es Freunde von mir gewesen wären. Aber aus meiner Perspektive kann ich die Angelegenheit nur anhand der Beweise und Tatsachen beurteilen. Eine heimliche Affäre. Okkulte Symbole. Massenmord. Darauf müssen meine Ermittlungen aufbauen. Darauf und auf sonst nichts.«
    Wieder konnte Jane ihm nicht widersprechen. Er hat recht. Wahrscheinlich will ich es nur nicht wahrhaben. »Ich glaube, es wird Zeit, dass ich mit etwas mehr Vernunft an die Sache herangehe. Also ... okay ... sagen wir mal, die beiden haben einer Sekte angehört. Ich kenne die offizielle Definition nicht, aber ich nehme doch an, dass eine Sekte aus mehr als nur zwei Personen besteht, oder?«
    »Stimmt, und genau das ist im Moment meine größte Sorge«, verriet Steve. »Wer könnte noch dieser Sekte angehören?«
    Jane hatte das Gefühl, als ob ihr jemand ein Leichentuch über den Kopf zog. Es könnte noch andere geben, dort draußen, jetzt in diesem Moment, wurde ihr klar. Und sie planen unter Umständen weitere Massaker ...
    (II)
    Die Campanula.
    Die Glocke mit dem Stern als Klöppel.
    Der Morgenstern.
    Cymbellum Eosphorus, dachte er.
    Selbst durch die Platten aus Polycarbonat, jede einen halben Zentimeter dick, glaubte er, das Papier riechen zu können, auf das die Abbildung gedruckt war. Es roch ein bisschen wie Holz, das seit langer Zeit verrottet war, aber auch wie etwas Organisches.
    Etwas kaum wahrnehmbar Widerliches.
    Dhevic wusste, dass das unmöglich war, zumindest physikalisch. Es handelte sich lediglich um eine Seite aus einem sehr alten Buch. Gott allein wusste, vor wie vielen Hundert Jahren man es gedruckt hatte. Im Tiefdruckverfahren, versiegelt und geschützt vor Zeit und Luft und menschlichen Fingern durch die Polycarbonatscheiben, die an allen vier Seiten professionell verschmolzen waren. Am unteren Rand standen auf Englisch und Italienisch die Worte: EIGENTUM DES ARCHIVS DES HEILIGEN OFFIZIUMS.
    Ein Mönch, den man aus dem Kloster St. Gallus im ungarischen Maijvo verstoßen hatte, hatte Dhevic vor Jahrzehnten die Tafel verkauft und ihm damals versichert, dass sie aus dem Sixtus-V-Flügel der Apostolischen Bibliothek des Vatikans gestohlen worden war, als man 1590 das heutige Gebäude errichtet hatte. In den darauffolgenden Jahrzehnten, so erzählte er Dhevic, war die Abbildung von privaten Sammlern verwahrt und vererbt worden, bis man sie schließlich dem Maijvo-Mönch zum Dank dafür vermacht hatte, dass er den Sohn des letzten Besitzers von einer mehrfachen Dämonenbesessenheit exorzierte. Der Mönch wurde letzten Endes wegen, wie er sagte, ›sündhafter Fehltritte‹ exkommuniziert. Dhevic vermutete, dass sie sexueller Natur gewesen sein mussten. Aber das spielte keine Rolle. Dhevic

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