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Der Höllenbote (German Edition)

Der Höllenbote (German Edition)

Titel: Der Höllenbote (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward Lee
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hob und in die Schüssel schaute.
    »Was?«, rief Jane. »Sie ist weg!«
    »Nein. Äh, ich glaube nicht.« Er deutete auf das Innere der Schüssel. Der Gestank war jetzt noch schlimmer. Der Inhalt der Schüssel dampfte. Die Kröte schien verschwunden zu sein, ersetzt von einem übel riechenden schwarzen Schleim, als sei das Tier in der kurzen Zeit, die es in der Schüssel gelegen hatte, vollständig verwest. Es sah aus wie eine Schüssel voller Matsch.
    Steve sagte nichts. Er ging nach draußen, die Einfahrt hinunter, und ließ die Schüssel in die Mülltonne fallen. Als er zurückkam, schwiegen sie beide. Steve nahm ihre Hand und zusammen gingen sie in Janes Bett. Ihre vom Mondschein scharf umrandeten Schatten huschten über die Wände und aus dem Wohnzimmer hinaus.
    Keiner von ihnen bemerkte den dritten, größeren Schatten, der auf der Wand zurückblieb: hochgewachsen, hager, mit langen Gliedmaßen. Der Kopf des tintenschwarzen Schattens schien seltsam geformt zu sein und Hörner zu besitzen. Und dann wurde die Silhouette größer und breiter, als sie große, drei Meter lange Flügel hinter ihrem Rücken entfaltete und mit einem trockenen Kichern entschwebte.

Kapitel 15
    (I)
    Die hoch stehende Sonne brannte auf Janes Westfiliale herab, mitten an einem weiteren perfekten Floridatag. Wilde Papageien krächzten, nicht eine Wolke stand am Himmel, es war heiß, aber leicht windig. Kunden kamen und gingen, sorglos und zufrieden. Alles wirkte völlig normal.
    Aber Jane fühlte sich alles andere als normal. Letzte Nacht hatte Steve bei ihr übernachtet, aber sie hatten nicht mehr miteinander geschlafen. Es war schon spät gewesen und der Zwischenfall mit der Kröte hatte den Rest ihrer gemeinsamen Nacht überschattet. Ich weiß nicht, was ich gedacht habe. Was habe ich gedacht? Sie war verwirrt und bestürzt, und ihr gegenüber saß Sarah, die ebenfalls bestürzt aussah, wenn auch aus anderen Gründen.
    »Das ist so seltsam«, sagte Sarah.
    »Na ja, Sie müssen sich vor Augen halten, dass Martin nun einmal ein seltsamer Mensch ist. Er ist schon immer etwas eigentümlich gewesen. Ungesellig, ein Einzelgänger. Und jetzt offensichtlich auch noch ein Spanner.«
    »Aber wo ist er? Was ist mit ihm geschehen? Niemand hat ihn seit gestern Morgen gesehen, als Sie ihn zurechtgewiesen haben, und er ist immer noch nicht gekommen, um seinen Wagen abzuholen. Die Karre hat die ganze Nacht hat auf dem Parkplatz gestanden.«
    »Steve vermutet ...«, begann sie, korrigierte sich dann aber schnell. Sie war noch nicht bereit, vor ihren Angestellten zuzugeben, dass sie mit dem Polizeichef liiert war. »Die Polizei vermutet, dass er die Stadt verlassen hat. Es gibt einen Haftbefehl auf seinen Namen. So ist es wahrscheinlich am besten.«
    »Ja, aber was ist, wenn er die Stadt nicht verlassen hat? Wenn er immer noch hier ist, sich irgendwo versteckt? Haben Sie keine Angst, dass er irgendwann zu Ihnen nach Hause kommt, betrunken und erfüllt von Hass?«
    Da war etwas dran, aber sie schob den Gedanken von sich. Steve hatte die Patrouillen in ihrer Straße verstärkt, und jeder Polizist der Stadt suchte nach Martin. Sie würde sich von dieser Sache nicht ins Bockshorn jagen lassen. »Ich weiß, Sarah, es ist alles ein wenig beängstigend, aber lassen Sie Martin ruhig meine Sorge sein. Ich bin sicher, dass er nur ein harmloser Perverser ist. Wir sollten uns jetzt lieber um unsere Arbeit kümmern.«
    »Okay. Bis später.« Sarah ging aus dem Büro und ließ Jane mit ihren Gedanken allein. Einige Minuten später kam eine der Angestellten aus dem Servicebereich herein, Doreen Fletcher, eine junge, schlanke Brünette Anfang 20, die erst vor wenigen Monaten hier angefangen hatte.
    »Jane, tut mir leid, Sie zu stören, aber da ist ein Mann, der Sie sprechen möchte.«
    Ein Mann? Das musste Steve sein. »Danke, Doreen. Sagen Sie ihm, er soll reinkommen. Er weiß, dass er nicht zu klopfen braucht.«
    Doreen ging zurück in den Flur. »Ms. Ryan ist dort im Büro. Gehen Sie ruhig hinein.«
    »Vielen Dank«, kam die Antwort.
    Diese Stimme! Das ist nicht Steve. Aber Jane war sicher, dass sie die Stimme schon einmal gehört hatte.
    Dann betrat eine große, imposante Gestalt ihr Büro, und Jane wusste auf den ersten Blick, wen sie vor sich hatte. Langes, dunkles Haar mit ein paar grauen Strähnen, ein gepflegter Bart, ein dunkler und ordentlicher, wenngleich etwas aus der Mode gekommener Anzug.
    Alexander Dhevic, dachte Jane.
    »Ms. Ryan? Jane Ryan?«, fragte

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