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Der Holcroft-Vertrag - Ludlum, R: Holcroft-Vertrag

Der Holcroft-Vertrag - Ludlum, R: Holcroft-Vertrag

Titel: Der Holcroft-Vertrag - Ludlum, R: Holcroft-Vertrag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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zog seine Schwester noch Männer an, wie die sprichwörtliche Flamme die Motten; nur daß Gretchen ihren Sex einzig auf Befehl einsetzte, und dann wie eine tödliche Waffe mit allem Vorbedacht.
    Tennyson bereitete das, was er tun mußte, keine Freude, aber er wußte, daß er keine Wahl hatte. Es galt, alle Fäden, die nach Genf führten, abzuschneiden, und seine Schwester war ein solcher Faden, so wie Anthony Beaumont einer gewesen war. Gretchen wußte einfach zu viel; die Feinde der Wolfsschanze konnten sie durch die Mangel drehen — und würden das auch.
    Dreierlei war der Abwehr unbekannt: der Zeitplan, die Methoden zur Verteilung der Millionen, die Namenslisten. Gretchen kannte den Zeitplan; sie war mit den Verteilungsmethoden vertraut, und da die Methoden mit den Empfängern überall auf der Welt zusammenhingen, kannte sie auch die Namenslisten nur zu gut.
    Seine Schwester mußte sterben.
    So wie der Mann aus Wales das Opfer bringen mußte, von dem er so edelmütig gesprochen hatte. Sobald er die Kassette und die Liste der Herrenmenschen übergeben hatte, hätte der Mann aus Wales seine Schuldigkeit getan. Er wäre dann nur
noch im Weg; denn mit Ausnahme der Söhne von Erich Kessler und von Wilhelm von Tiebolt würde kein Lebender mehr die Namenslisten zu Gesicht bekommen. Tausende Namen in jedem Land, die wahren Erben der Wolfsschanze, die vollkommene Rasse, die Sonnenkinder.
     
    PORTESA — 15 M
     
    Der blonde Mann trat das Gaspedal durch; der Jaguar schoß dahin.
     
    »Dann ist es endlich soweit«, sagte Gretchen Beaumont, die neben Tennyson auf der weichen Ledercouch saß. Ihre Hand liebkoste sein Gesicht, und ihre Finger strichen über seine Lippen und erregten ihn, wie sie ihn stets, seit sie Kinder gewesen waren, hatte erregen können. »Und du bist so schön. Es gibt keinen anderen Mann wie dich; es wird nie einen geben.«
    Sie beugte sich vor, und ihre aufgeknöpfte Bluse legte ihre Brüste frei, lud zu Liebkosungen ein. Ihr Mund preßte sich auf den seinen, und sie stöhnte in jener kehligen Art, die ihn so wild machte.
    Diesmal durfte er nicht schwach werden. Aber wenn er doch schwach werden sollte, dann wäre es nichts als der letzte Akt eines geheimen Rituals, das ihn nie belastet und ihm zugleich andere Bindungen erspart hatte... seit seiner Kindheit. Er hielt ihre Schultern fest und schob sie auf die Couch zurück.
    »Es ist soweit«, sagte er. »Ich muß, solange meine Gedanken noch klar sind, alles erfahren, was geschehen ist. Wir haben eine Menge Zeit. Ich werde gegen sechs Uhr früh nach Heathrow fahren und dort die erste Maschine nach Paris nehmen. Aber jetzt — ist da irgend etwas, was du vergessen hast, mir über den Amerikaner zu sagen? Bist du sicher, daß er nie eine Verbindung zwischen dir und New York hergestellt hat?«
    »Keinen Augenblick. Es war bekannt, daß die Frau, die gegenüber seiner Wohnung gelebt hatte, heftig rauchte. Ich rauche nicht, und ich habe dafür gesorgt, daß ihm das auffiel,
als er hier war. Außerdem machte ich ihm klar, daß ich seit Wochen nirgendwo gewesen bin. Wenn er daran gezweifelt hätte, dann hätte ich das auch beweisen können.«
    »Also hatte er, als er ging, keine Ahnung, daß die höchst erotische ungetreue Ehefrau, mit der er im Bett lag, die Frau in New York war.«
    »Natürlich nicht. Und er ging auch nicht einfach weg«, sagte Gretchen und lachte. »Er floh. Verwirrt und in Panik und überzeugt davon, daß ich nicht richtig tickte — so wie wir es geplant hatten -, womit die Wahl für Genf automatisch auf dich fiel.« Sie hörte auf zu lachen. »Außerdem ist er mit Tonys Foto abgehauen, was wir nicht einkalkuliert hatten. Du wirst es zurückbekommen, nehme ich an.«
    Tennyson nickte. »Ja.«
    »Was wirst du ihm sagen?«
    »Holcroft vermutet, daß Beaumont ein ODESSA-Agent war; daß ich mit Graff Ärger bekommen hatte und aus Brasilien fliehen mußte, um nicht erschossen zu werden. Das hat er Kessler gesagt. Aber er ist sich keineswegs sicher, was in Rio geschah, nur daß ich jemanden umgebracht habe; und das beunruhigt ihn.« Tennyson lächelte. »Ich werde auf seinen Vermutungen aufbauen. Ich werde mir irgend etwas Verblüffendes einfallen lassen, etwas, das ihn schockiert und überzeugt, daß ich heiliger als Johannes der Täufer bin. Und ich werde natürlich dankbar dafür sein, daß unser Partner uns den schrecklichen Beaumont aus dem Wege geräumt hat.«
    Gretchen nahm seine Hand und preßte sie zwischen ihre Beine, rieb ihre

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