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Der Holcroft-Vertrag - Ludlum, R: Holcroft-Vertrag

Der Holcroft-Vertrag - Ludlum, R: Holcroft-Vertrag

Titel: Der Holcroft-Vertrag - Ludlum, R: Holcroft-Vertrag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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der Schrankwand. Das war eine Angewohnheit: Hosen rechts, Jackett links. Die Hose hing immer noch rechts, aber nicht an der Wand. Sie war ein paar Zentimeter zur Mitte gerückt. Sein dunkelblauer Blazer hing in der Mitte, nicht auf der linken Seite.
    Man hatte seine Kleider durchsucht.
    Er ging ans Bett, auf dem sein offener Aktenkoffer stand. Wenn er reiste, war dieser Aktenkoffer sein Büro; er kannte jeden Millimeter, jedes Fach, die Lage eines jeden einzelnen Gegenstandes in den Schlaufen. Er brauchte nicht lange hinzusehen.
    Sein Aktenkoffer war ebenfalls durchsucht worden.
    Das Telefon klingelte schrill. Er nahm den Hörer ab und hörte die Stimme der Zentrale des Athletic Clubs, wußte aber, daß er jetzt nicht Richard Holcroft verlangen durfte; er durfte ihn hier nicht hineinziehen. Die Dinge waren plötzlich viel komplizierter geworden. Er mußte zuerst nachdenken.
    »New York Athletic Club. Hello? Hello?... Hello. Vermittlung Rio? Da meldet sich niemand, Rio. Hello? New York Athletic Club...«
    Noel legte den Hörer auf. Er war im Begriff gewesen, eine Dummheit zu begehen. Man hatte sein Zimmer durchsucht! Aus seinem Bedürfnis heraus, sich in Rio Deckung zu verschaffen, war er im Begriff gewesen, jemanden direkt zu dem einen Menschen hinzulenken, der seiner Mutter am nächsten stand.
    Und dann begriff er, daß das nicht umsonst gewesen war. Vielmehr hatte er wieder eine Lektion gelernt. Du mußt die Lüge logisch ausgestalten, sie dann noch einmal überprüfen und das,
was an ihr am glaubwürdigsten ist, benutzen . Wenn er für einen Mann wie Richard Holcroft einen Grund erfinden konnte, den Namen desjenigen geheimhalten zu wollen, der die von Tiebolts suchte, dann mußte er auch den Mann selbst erfinden können.
    Noels Atem ging schwer. Beinahe hätte er einen schrecklichen Fehler gemacht, aber es dämmerte ihm jetzt, was er in dem fremden Dschungel suchen mußte. Die Wege waren von Fallen gesäumt; er mußte also auf der Hut sein und sich mit großer Vorsicht bewegen. Einen Fehler wie den, den er beinahe gerade begangen hätte, konnte er sich nicht leisten. Er war nahe daran gewesen, das Leben des Mannes aufs Spiel zu setzen, der sein Vater war, für einen anderen Vater, den er nie gekannt hatte.
    Was er auch angerührt hat, es ist nie etwas Gutes dabei herausgekommen . Die Worte seiner Mutter, die ebenso wie die Worte Manfredis als Warnung gedacht waren. Aber seine Mutter hatte — im Gegensatz zu Manfredi — unrecht. Heinrich Clausen war ebenso ein Opfer wie ein Bösewicht seiner Zeit. Der von Seelenqualen erfüllte Brief, den er geschrieben hatte, während Berlin unterging, bestätigte das. Und was er getan hatte, bestätigte es auch. Irgendwie würde sein Sohn es beweisen.
    La comunidad alemana . Drei, vier Familien in der deutschen Kolonie, die Leute, die unwiderrufliche Entscheidungen trafen. Einer von ihnen würde ihn weiterbringen. Und er wußte genau, wo er nach ihm suchen mußte.
     
    Der alte, kräftig gebaute Mann mit den ausgeprägten Backenpartien und dem kurz gestutzten, stahlgrauen Haar blickte vom riesigen Eßtisch auf und musterte den Eindringling. Er aß allein, es war weder für Familienangehörige noch für Gäste gedeckt. Das wirkte seltsam, denn als der Eindringling die Türe öffnete, konnte man die Stimmen anderer Leute hören; es gab Familie und Gäste in dem großen Haus, aber sie waren nicht bei Tisch.
    »Wir haben weitere Informationen über Clausens Sohn, Herr Graff«, sagte der Eindringling und ging auf den Stuhl des alten Mannes zu. »Über das Gespräch mit Curaçao sind
Sie bereits informiert. Heute nachmittag gab es noch zwei Gespräche. Ein Anruf bei der Frau, Cararra, und der zweite ging an einen Club in New York.«
    »Die Cararras werden gute Arbeit leisten«, sagte Graff, und seine Hand mit der Gabel verhielt in ihrer Bewegung. Das aufgedunsene Fleisch um seine Augen legte sich in Falten. »Was ist das für ein Club in New York?«
    »Er nennt sich The New York Athletic Club. Es ist -«
    »Ich weiß. Wohlhabende Mitglieder. Wen hat er angerufen? «
    »Er hat nur den Club verlangt, keine Person. Unsere Leute in New York bemühen sich darum, es herauszufinden.«
    Der alte Mann legte die Gabel hin. Seine Stimme klang beleidigend. »Unsere Leute in New York sind langsam, und du bist das auch.«
    »Wie bitte?«
    »Man wird ohne Zweifel unter den Mitgliedern den Namen Holcroft finden. Wenn das so ist, hat Clausens Sohn sein Wort gebrochen; er hat Holcroft über Genf

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