Der Horror-Helikopter
Sardi tat völlig unbefangen. Sie ging in die Tiefe des Parks hinein, überquerte eine kleine Brücke, passierte leere Ruhebänke und gelangte dorthin, wo die Bepflanzung dichter wurde und schon waldähnliche Züge annahm.
Mark folgte ihr nicht auf dem Weg. Er lief quer über den Rasen, parallel zu ihr, verlor sie zwar manchmal aus den Augen, orientierte sich jedoch an ihren Schrittgeräuschen, die plötzlich verstummten. Auch Mark blieb stehen. Nicht weit entfernt wuchs eine dunkle Hecke. Jenseits davon mußte die Sardi stehen.
Mark bewegte sich lautlos auf die Hecke zu, stellte sich auf die Zehenspitzen und konnte über sie hinwegschauen.
Er sah ein kurzes Flackern, dann einen glühenden Punkt. Die Frau hatte sich eine Zigarette angezündet. Rauchend ging sie weiter. Baxter war fest davon überzeugt, daß sie nicht ohne Ziel durch den nächtlichen Hyde Park schlenderte. Bestimmt wollte sie jemand treffen. Vielleicht diesen Nadir Shive?
Nichts Besseres hätte Mark passieren können, aber er sollte noch mehr überrascht werden, denn plötzlich hörte er ein bekanntes Geräusch. Das Knattern eines Hubschraubers.
Der Agent blieb stehen. Unwillkürlich schaute er in den Himmel. Er wollte einfach sehen, wo dieser Helikopter geblieben war. Noch verbarg ihn die schützende Dunkelheit, wenige Sekunden später löste sich aus ihr ein unheimlicher Schatten, ein kompaktes Phantom, eingehüllt in einen brausenden Windkreisel.
Mit allem hätte Mark Baxter gerechnet, nur nicht mit dem Erscheinen dieses unheimlichen Monstrums. Der Helikopter schwebte noch näher, und von einem Scheinwerfer löste sich plötzlich ein breiter Lichtbalken, der zunächst geschwenkt wurde und schließlich das Ziel traf. Es war Olivia Sardi!
In den Balken hinein fiel eine Schlange. Jedenfalls sah dieser Gegenstand so aus, der von oben herabpeitschte. Eine Schlange war es nicht, dafür eine Strickleiter, die Olivia Sardi geschickt auffing. Behende kletterte sie hoch.
»Baxter!« Sie schrie Marks Namen mit so lauter Stimme, daß diese selbst das Motorgeräusch übertönte.
Mark ging das volle Risiko ein und stieß bis zum Rand des Lichtkegels vor.
»Wir haben dir noch etwas mitgebracht, Baxter! Es ist dein Kollege!« Die Sardi lachte und kletterte weiter.
Ein Gegenstand löste sich aus der offenen Luke. Er fiel nach unten, prallte auf den Rasen und zerbrach dort, während der Hubschrauber an Höhe gewann und in den Nachthimmel stieg.
Zum Abschied spürte Baxter noch den Wind, der seine Haare in die Höhe wirbelte und die Zweige des Buschwerks peitschte. Dann fiel er neben dem Gegenstand in die Knie.
Es war ein Skelett!
Blank die Knochen, ohne Hautreste.
Der Agent wußte sofort, wer dieses Skelett einmal als Mensch gewesen war.
Sein Kollege Jubal King!
Baxter stieß den Arm in die Höhe. Mit geballter Hand drohte er dem Himmel.
Eine lächerliche Geste und gleichzeitig ein Zeichen seiner eigenen Verzweiflung.
Diesmal wurde er das Gefühl nicht los, daß ihm die andere Seite überlegen war…
***
So dachten auch Suko und Sir James Powell, die Mark Baxter im Büro des Inspektors antraf. Die beiden schauten ebenso betreten wie er selbst. Er hatte nach seinem Erlebnis im Park mit ihnen telefoniert. Nach dem Hubschrauber war gefahndet worden. Natürlich erfolglos. Dieser Helikopter stand tatsächlich mit dem Teufel im Bunde.
»Was sollen wir machen? Was können wir machen?« fragte Sir James. Er schaute beide Männer an.
»Nichts«, sagte Suko.
»Die Erpressung steht!« fügte Mark hinzu.
»Das ist verrückt!« rief Sir James. Suko hatte ihn selten so erregt gesehen. »Fünf Milliarden Pfund. Wissen Sie, was das bedeutet, Gentlemen?«
»Jedenfalls ist es ein Haufen Zaster«, erwiderte Baxter ziemlich locker.
»Das sagen Sie so einfach. Das ist eine Katastrophe. Ich weiß doch nicht, wie ich das Geld auftreiben soll.«
»Überlassen Sie das der Regierung.«
»Das geht auch nicht.«
»Was ist der Grund?«
»Man würde mir nicht glauben.«
»Sir«, sagte Mark, »ich bitte Sie. Schließlich hat die andere Seite demonstriert, daß sie nicht zu spaßen bereit ist. Denken Sie an den Flughafen, der in Flammen aufging. Beim nächsten Angriff, das wurde mir gesagt, werden Menschen sterben.«
»Ich glaube Ihnen ja. Nur muß ich mit den Ministerien reden. Mit der obersten Chefin sogar, und gerade sie ist nicht nur als hart bekannt sondern als eisern. Davon kann Ihr Präsident auch einige Arien singen.«
»Allerdings.«
»Was werden wir
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