Der Horror-Helikopter
wie sie durch die Gegend torkelt, nachdem sie ein Grab verlassen hat. Nein, Nadir Shive ist anders, ganz anders. Er gehört zu den Wesen, die dank ihres tiefen, auch magischen Wissens die Rätsel der Welt lösen können. Andere folgen ihm. Er ist der geborene Führer.«
»Auch für Sie?«
Olivia bekam ihr zweites Glas. »Natürlich, auch für mich. Ich bin seine Botschafterin, ich gehöre an seine Seite, ich werde von ihm lernen und auch das große Ziel erreichen.«
»Sprechen Sie damit die Unsterblichkeit an.«
»Gut kombiniert.«
Mark gestattete sich ein spöttisches Lachen. »Aber Geld benötigen Sie. Es muß etwas Profanes sein, wenn man seine Ziele so hochsteckt, wie Sie es getan haben.«
»Ja, Geld ist wichtig. Später wird es nicht mehr zählen, wir aber wollen unsere Organisation ausbauen. Sie verstehen sicherlich. Wir befinden uns erst am Beginn.«
»Mit einem Hubschrauber.«
»Auch das ist wahr.«
»Mich würde es interessieren«, sagte Mark, »aus welch einem Material er besteht. Ich bin nahe an ihn herangekommen, ich habe ihn sogar anfassen können. Meine Hände glitten über die Außenfläche, und sie fühlte sich ungewöhnlich weich an. Ich hatte sogar den Eindruck, über hartes Gummi zu streichen.«
Olivia Sardi hatte Mark bei seinen Worten beobachtet. Jetzt lächelte sie ihn kalt an. »Ja, Sie haben einen guten Blick für gewisse Dinge. Er besteht tatsächlich aus einem besonderen Material. Es wurde über den eigentlichen Stahl gezogen.«
»Und was ist es?«
»Sie scheinen es tatsächlich nicht zu wissen, wenn Sie so danach fragen.«
»Das sagte ich Ihnen.«
»Das Äußere des Hubschraubers besteht tatsächlich aus etwas Besonderem. Oder würden Sie die Haut eines Dämons zu den simplen Dingen im Leben zählen?«
Baxter bekam fast einen Schluckauf. »Was haben Sie da gesagt?« fragte er, »aus der Haut eines Dämons?«
»Ja, aus seiner, aus Nadir Shives.«
Baxter wußte nicht, ob er lachen oder weinen sollte. Er fühlte sich auf den Arm genommen und starrte die Frau an, als säße vor ihm das achte Weltwunder.
»Mister Baxter?« Der Keeper hatte den Namen gerufen und schaute in die Bar hinein.
»Hier, ich.« Die Stimme hatte Mark aus seinen Gedanken gerissen.
»Telefon für Sie.«
»Danke«, sagte Mark, als er den Hörer gereicht bekam. Olivia Sardi schaute bewußt auf ihr Glas. Sie tat so, als würde das Gespräch sie nicht interessieren.
»Ich bin es!« hörte Baxter die Stimme des Chinesen Suko. »Tut mir leid, daß ich nicht kommen konnte.«
»Heißt das, du…?«
»Ich werde wohl noch erscheinen, aber es ist etwas passiert, das uns beide etwas angeht. Der Hubschrauber hat zum erstenmal in England zugeschlagen.«
»Nein…«
»Hör zu. Er tauchte über einem Flugplatz auf, dann regnete es plötzlich Feuer…«
Mark Baxter hörte sich den Bericht an, und sein Gesicht wurde dabei lang und länger. Er spürte das eiskalte Rieseln auf seinem Rücken. Mindestens so kalt wie der Champagner, den die Frau neben ihm genußvoll in den Mund fließen ließ.
»Ich danke dir«, sagte Mark zum Schluß, bevorerauflegte, das Feiefon über die Theke schob und gegen das Holz starrte.
»Schlechte Nachrichten?« fragte die Sardi.
»Wie kommen Sie darauf?«
»Ich sehe es Ihnen an.«
»Ach so.«
Sie drehte ihr Glas zwischen den Fingern. »Manchmal, Mr. Baxter, können auch Flughäfen brennen, und jetzt müssen wir beide mal zur Sache kommen, wie mir scheint…«
***
Mark hätte die Frau am liebsten vom Hocker gezogen, doch er beherrschte sich. Nur keine Schwäche zeigen, nur cool bleiben, und so cool wie möglich fragte er auch: »Sie sind darüber informiert?«
»Natürlich. Es ist einer der Gründe, weshalb ich mich bei Ihnen aufhalte, Mr. Baxter.«
»Okay, ich habe erfahren, was passiert ist.«
»Das ist gut.«
»Wie geht es weiter?«
Sie lächelte maliziös. »Das ist im Prinzip ganz einfach, Mr. Baxter. Sie haben erfahren, was geschehen ist. Noch sind keine Menschen zu Schaden gekommen, aber das kann sich ändern. Es war gewissermaßen die erste Warnung. Die nächste wird stärker sein. Dann nämlich wird der Hubschrauber eine Stadt angreifen.«
»Sie sind wahnsinnig!«
»Nein, ich bin Realistin. Es liegt bei Ihnen, ob es tatsächlich Tote gibt oder nicht.«
»Was können wir tun?«
»Zahlen, Mr. Baxter.«
»Fünf Milliarden Pfund.«
»Genau diese Summe. Falls es für die Engländer zu schwierig ist, das Geld aufzutreiben, können Sie sich ja an Ihr Land wenden. Sie
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