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Der Hügel des Windes

Der Hügel des Windes

Titel: Der Hügel des Windes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carmine Abate
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Ihr pro Windrad achtzigtausend Euro, wenn Ihr das Bau- und Pachtrecht für neunundzwanzig Jahre an uns abtretet. Die Gesellschaft, mit der wir zusammenarbeiten, ist seriös und zahlt gut«, sagte der Geometer aus Spillace enthusiastisch.
    »Mich interessiert euer Geld nicht«, entgegnete ihm mein Vater schließlich. »Diese Gegend steht unter Natur- und Landschaftsschutz. Wenn ihr hier grabt, zerstört ihr die Welt, wollt ihr das kapieren oder nicht?« Er kochte vor Wut.
    Der fremde Ingenieur verstand die Metapher nicht, der hiesige Vermessungstechniker jedoch schon: »Wir werden Euer Land nicht zerstören, der Hügel ist groß genug, theoretisch könnte man vier Türme darauf bauen, zwei auf dem Kamm und zwei auf dem Gipfel. Wir bitten Euch nur um die Bodenfläche für zwei, wir wollen nicht in die Natur eingreifen. Professò«, wandte er sich an mich, »bitte werft Ihr einen Blick auf das Windparkprojekt und sagt Eurem Vater, dass dies die Zukunft ist.«
    »Ich habe es schon tausendmal gesehen, euer Projekt, und euch gesagt, was ich davon halte. Der Rossarco wird meinem Sohn gehören, wenn ich tot bin, doch bis dahin entscheide immer noch ich«, stellte mein Vater richtig.
    Die drei hatten also bereits mit ihm geredet. An jenem Ostersamstag waren sie noch einmal heraufgekommen, weil sie wussten, dass auch ich da sein würde, und auf meine Unterstützung hofften.
    Ich warf einen Blick auf die Pläne: Der Windpark wirkte wie eine wundersame Dünenlandschaft vor der Folie des Meeres, mit dreißig stattlichen Palmen, die ihren Schatten auf das Gelände warfen. Eine stand an der Stelle des großen Olivenbaums, die andere ungefähr an der Einmündung des Saumpfades, der in den Wald von Tripepi führt.
    »Mein Vater hat sich klar geäußert, und ich stimme völlig mit ihm überein«, sagte ich fest.
    »Professò, entschuldigt, aber Ihr enttäuscht mich. Ich kann Euren Vater verstehen, er ist ein Mann alten Schlags, doch Ihr lebt in einer Welt des Fortschritts, Ihr dürftet nicht so reden. Nordeuropa, Deutschland, Spanien sind voll mit Windparks, und ich glaube nicht, dass ihnen weniger an der Umwelt liegt als uns«, gab der Vermesser zurück und suchte mit dem Blick den anderen jungen Mann, der bisher noch kein Wort gesagt hatte. Letztlich war es die Argumentation, die ich auch schon von Simona gehört hatte, als wir rund um Spillace wie riesenhafte Kleeblätter die ersten Windräder hatten sprießen sehen: »Wir können uns nicht allem verweigern. Die Windräder sind allemal besser als Erdöl und Atomkraftwerke.«
    »Was hat das damit zu tun, ich bin doch auch für saubere Energie. Aber man muss auch die Auswirkungen auf dieLandschaft bedenken, genau abwägen, wo man diese achtzig Meter hohen Türme hinstellt«, hatte ich ihr entgegnet und entgegnete ich nun auch dem Vermessungstechniker.
    »Man stellt sie auf ein windreiches Gebiet, wie dieses hier ...«, sagte der fremde Ingenieur gerade.
    »Dann rammt euch die Dinger doch in den Arsch, wenn ihr könnt, aber nicht hierhin. Ihr habt keine Zertifikate über die Umweltverträglichkeit, außer vielleicht gefälschten, was man so hört. Ihr wollt unserem Land nichts Gutes tun, ihr wollt euch nur auf unsere Kosten bereichern«, unterbrach mein Vater ihn grob.
    »Was erlauben Sie sich, so mit mir zu reden und mir so etwas zu unterstellen, Signor Arcuri, ich könnte Sie verklagen ...«
    »Verklagen Sie mich doch, tun Sie, was Sie wollen, Hauptsache, Sie hauen endlich ab und setzen nie mehr einen Fuß hierher, sonst verklage ich Sie.« Sein Vater Arturo hätte noch gesagt »sonst jage ich Euch eine Kugel in den Kopf«, doch ihre Reaktion auf ein offensichtliches Unrecht und die dahinter stehende Gewalt war im Grunde dieselbe.
    Dem Ingenieur und dem Vermessungstechniker verschlug es vor Verblüffung die Sprache. Da erst mischte sich der andere junge Mann ein: »Gehen wir, kommt, gehen wir. Ich hatte euch gleich gesagt, dass wir uns den Weg sparen können: Diesem Mann ist mit Vernunft nicht beizukommen.«
    Der Jeep wirbelte eine Staubwolke auf und entschwand beim Hinunterfahren schnell unseren Blicken.
    Eine Weile schwiegen wir. Der Wind pfiff fröhlich und verwehte das Quietschen der Reifen auf dem Schotterweg. In diesem Augenblick waren wir zufrieden mit uns, mit unseren Antworten, die Bitterkeit sollte erst später folgen, als wir erneut über die Windgeschichte nachdachten.
    Dann sagte mein Vater: »Diese Gesellschaften sind schlimmer als Don Lico, scheint mir, ihre vielen

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