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Der Hueter der Koenigin - Historischer Roman

Der Hueter der Koenigin - Historischer Roman

Titel: Der Hueter der Koenigin - Historischer Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Maaser
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der Brunichild darüber in Kenntnis setzte, was er in Paris über Merowech erfahren hatte. Aber vielleicht kam dieser Brief bereits zu spät. Dann hatte es jetzt keine Eile mehr damit.
    „Morgen, Chramm, heute brauche ich meine Ruhe. Können wir morgen miteinander reden? Du schläfst am besten hier, es ist eh zu spät, heute noch heimzureiten.“ Er schlug dem Jungen leicht auf die Schulter und zwinkerte ihm zu. „Ich weiß genau, was du auf dem Herzen hast.“
    Chramm blinzelte verständnislos. „Bitte! Ich breche mein Wort, indem ich mit dir rede, aber ich kann nicht anders.“
    Von einem kleinen Schwindelanfall gepeinigt, hielt sich Wittiges an einer Stuhllehne fest. „Was kannst du nicht?“
    „Es länger für mich behalten. Die Sache wächst mir über den Kopf. Ich brauche deinen Rat. Und ... ich stecke in Schwierigkeiten.“
    O nein!, dachte Wittiges. Hatte der kleine Dreckskerl Viola geschwängert? Zorn wallte in ihm auf, als er sich vorstellte, die beiden hätten ... Und falls Chramm Viola ... nein, schon beim Versuch, sie zu vergewaltigen, hätte sie ihm die Augen ausgekratzt und das Herz bei lebendigem Leib aus der Brust gerissen. Wie er es auch betrachtete, irgendetwas stimmte hier nicht.
    Wittiges ging voran, sie durchquerten den großen Säulenhof und zogen sich in das kleine, am Ende eines kurzen Zwischenflurs gelegene Kontor zurück, in der die Geschäftsunterlagen des Guts aufbewahrt wurden. Schwerfällig setzte sich Wittiges und bat Chramm mit einer Geste, ebenfalls Platz zu nehmen.
    „Willst du noch Wein?“
    Chramm hatte beim Abendessen nicht mehr als einen Becher getrunken. Entschieden winkte er ab und rückte seinen Stuhl näher.
    „Vielleicht ändert sich nun alles, weil du heimgekehrt bist“, sagte Chramm leise und verstummte. Mit einer ungeduldigen Kopfbewegung forderte Wittiges ihn auf weiterzusprechen.
    Chramm räusperte sich und fuhr gedämpft fort: „Sie tauchten vor gut einer Woche bei mir auf. Ich hab’s erst nicht glauben wollen, und auch jetzt bin ich nicht restlos überzeugt, ob er’s wirklich ist. Aber er hat von Chalon erzählt und wie du ihn auf der Reise dorthin gerettet hast. Er ist wieder vor seinem Vater geflohen. König Chilperich hat ihn zum Priester weihen lassen ... und ...“ Chramm stockte und warf Wittiges einen unglücklichen Blick zu. „Klingt das für dich unglaubwürdig? Die Tonsur ist fast herausgewachsen, aber noch erkennbar.“
    Wittiges merkte, wie ihm abwechselnd heiß und kalt wurde und sich ein Gefühl von Schwäche im ganzen Körper ausbreitete, dabei war er sich eben noch so stark vorgekommen. Wie gern hätte er dieses Gespräch abgebrochen. Stattdessen verschränkte er die Arme, presste sie an die Brust und stieß heiser hervor, als ob er nicht längst wüsste, von wem die Rede war: „Wer? Sag es mir!“
    „Merowech, der Gemahl der Königin“, kam prompt die Bestätigung. Ungelenk stand Chramm auf, hinkte zur Tür, hob der Vorhang und spähte nach draußen, als ob er befürchtete, einen Lauscher zu entdecken.
    „Setz dich wieder und erzählt mir alles, was du weißt!“, befahl Wittiges barsch, und Chramm gehorchte erleichtert.
    Merowech, berichtete er, war die Flucht aus Le Mans gelungen, dann hatte er sich nach Tours gewandt und bei Bischof Gregor um Asyl nachgesucht. Bald aber wurde die Lage für ihn gefährlich, denn Chilperich stellte Gregor ein Ultimatum.  Der Bischof sollte Merowech ausliefern. Um der Forderung Nachdruck zu verleihen, ließ Chilperich die Umgebung der Stadt erneut verheeren. Gregor hätte vielleicht nicht mehr lange standhalten können, daher hatte Merowech Tours verlassen und versucht, sich nach Burgund durchzuschlagen.
    „Ist er allein? Wenn nicht, wer begleitet ihn?“, unterbrach Wittiges den Bericht.
    „Männer, die mir nicht gefallen, Freunde oder Verbündete aus Paris und Soissons, die mit dem Heer nach Tours gezogen waren und das Gemetzel satt hatten. Ich glaube aber, dass ihnen die Beute zu gering war und sie sich mehr davon versprachen, sich mit Merowech zusammenzutun. Ich musste schwören, dass niemand von ihrer Anwesenheit auf Theodos Hof erfährt.“
    Wittiges konnte sich ungefähr vorstellen, was das für Männer waren, man begegnete ihnen an allen Höfen. Sie waren jung und unersättlich. Ihre größte Gefährlichkeit lag in ihrer Dummheit und Unbeständigkeit, ihr Verstand gierte ständig nach Aufregung, nichts war ihnen fremder als ruhiges Überlegen - oder gar moralische Bedenken.
    „Warum ist er

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