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Der Hueter der Koenigin - Historischer Roman

Der Hueter der Koenigin - Historischer Roman

Titel: Der Hueter der Koenigin - Historischer Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Maaser
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sofort.
    „Was willst du hören?“, fragte Aletha zurück. „Hat dir Viola nicht schon alles erzählt?“
    „Ich möchte die Begründung für Wandalenus’ Erscheinen noch einmal hören. Es kann ihm nicht nur um die Mitteilung und um deinen Schutz gegangen sein. Warum solltest du auf deinem eigenen Gut überhaupt Schutz benötigen?“
    Pontus mischte sich ein. „Sei nicht so begriffsstutzig. Wenn du ohne Erben stirbst, fällt dein Gut an die Krone zurück. Es ist ein erbliches Lehen, das nicht an Agnes gehen kann. Eine Tochter kann niemals in die Lehnsfolge eintreten.“
    „Wollte er dich heiraten? Hat er das gesagt?“, fragte Wittiges seine Frau.
    Agnes hatte er noch nicht gesehen. Ihre Magd beschäftigte sie in der Küche, zusammen mit den anderen Kindern vom Hof.
    „Ich hab ihm keine Zeit gelassen, mir einen solchen Vorschlag zu machen. Er sagte, es gibt einen Augenzeugen, der dich fallen sah. Hörst du?“ Sie schluchzte auf. „Jemand  ... sah dich ... fallen!“
    „Das hat mich überzeugt“, warf Pontus dumpf ein. „Er hat den Zeugen erwähnt. Venantius Fortunatus. Du hast ihn ein- oder zweimal erwähnt, daher kannte ich den Namen.“
    „Venantius war mit mir in Orléans. Also ist er entkommen.“
    „Ich wusste nicht, was wir tun sollten“, flüsterte Aletha.
    „Bestimmt hätte Wandalenus dir in den nächsten Tagen einen auf Pergament festgehaltenen, königlichen Befehl präsentiert, ihn zu ehelichen. Aus reiner Pietät hat er noch gewartet. Diese Ratte.“ Er will das Gut, er will unter allen Umständen casa alba , ging Wittiges auf. Der Versuch, Viola in die Finger zu bekommen, war nur ein Vorspiel gewesen, um zu prüfen, ob er mit seinen Urkundenfälschungen Erfolg hatte. Geschickt eingefädelt, aber es würde wieder misslingen. „Nun, dann reite ich hinüber und sag ihm, dass er seine Hoffnung begraben kann.“
    „Nein“, widersprach Pontus entschieden. „Das tust du nicht! Wandalenus ist mit dreißig Kriegern gekommen - kampferprobten Männern, wohlgemerkt. Denen haben wir nicht genug entgegenzusetzen. Wenn du dich zu ihm begibst, bist du ein toter Mann. Du lebst keine Stunde länger, Wandalenus benötigt nur diese kleine Korrektur, und er kann sein Vorhaben wie geplant durchführen.“
    Und bestimmt weiß er auch, dass Aletha todkrank ist, überlegte Wittiges. Mir könnte übel werden. Er hat gesehen, wie es um sie steht, also hat er damit gerechnet, dass sie keinen Widerstand leistet und bald sowieso aus dem Weg ist. Es erstaunte ihn, wie ruhig er darüber nachdenken konnte ohne aus der Haut zu fahren, nach seinen Waffen zu greifen und brüllend vor Zorn hinauszustürmen. Er war tatsächlich ein anderer Mensch geworden.
    „Ich gebe euch recht“, räumte er ein. „Aber was nun?“
    „Wir müssen einen Boten zur Königin nach Metz schicken“, sagte Chramm. „ Ich werde der Bote sein. Als Kämpfer tauge ich eh nicht viel. Mich könnt ihr am ehesten entbehren.“
    „Das sehe ich nicht so. Es ist möglich, dass Wandalenus bald hier auftaucht“, entgegnete Wittiges langsam. „Er weiß von Alethas Freundschaft mit Viola, und so kann er sich zusammenreimen, wohin sie geflohen ist. Also sollten wir uns auf einen Überfall vorbereiten.“
    Konnte Gott Eltern härter strafen als mit dem Tod ihrer unschuldigen Kinder? Fredegund betrachtete ihr vom Weinen aufgedunsenes Gesicht im Spiegel. Ganz genau nahm sie die Rötung der Haut, die zerlaufene und verschmierte Schminke wahr, die herabgezogenen Mundwinkel, die Furchen auf der Stirn, das Haar, das sie sich strähnig gerauft hatte. Nun kratzte sie sich mit den Fingernägeln über die Wangen, bis sich blutige Striemen zeigten. Das Blut sollte fließen.
    Ihre Söhne, ihre beiden noch vor zwei Wochen gesunden Söhne, hatte eine Seuche dahingerafft. Es war eine Nachricht, die sie bei ihrer Rückkehr von der sommerlichen Rundreise hier in Soissons erwartet hatte.
    Beide tot, beide Söhne tot!
    Der Bote hatte ihr den Verlauf der Krankheit in allen Einzelheiten geschildert. Mit Fieber und Bauchkrämpfen hatte es angefangen. Die Jungen hatten den Stuhl nicht mehr halten können, sie hatten geschrien vor Schmerzen und sich hilflos und gedemütigt bis auf die Knochen in ihren eigenen Exkrementen gewälzt. Die Hölle auf Erden. Ihre Kinder waren wie Vieh in Schmutz und Gestank verreckt. Und niemand hatte ihnen helfen können. In dem ganzen elenden Nest wütete die Seuche und hatte bereits die Hälfte der Bewohner hinweggerafft. Berny-Rivière! Sie

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