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Der Hueter der Koenigin - Historischer Roman

Der Hueter der Koenigin - Historischer Roman

Titel: Der Hueter der Koenigin - Historischer Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Maaser
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wahrzunehmen, nicht nur den der Rosen und des Flieders, der ihm eh schon die Sinne verwirrte. Was, um Himmels willen, wollte sie von ihm? Es war ihm nach Flucht zumute, er wusste aber genau, dass er keinen Fuß vor den anderen zu setzen vermochte, zumindest nicht in die Richtung, die von ihr wegführte.
    „Es hätte alles anders kommen können, wenn du nicht so halsstarrig gewesen wärst, nicht wahr? Mit uns beiden.“
    Gepeinigt schloss er die Augen. „Schweig!“, stöhnte er auf.
    „Nun, ich wollte das nur klarstellen“, sagte sie maliziös und wechselte den Ton. „Wir gehen fort von hier. Chramm, die Kinder und ich.“ Sie sprach schnell weiter, um ihn nicht zu Wort kommen zu lassen. „Chramm hat mit Gogo gesprochen, als er das letzte Mal hier war. Wir haben nur gewartet, bis die Kinder etwas kräftiger sind und die Reise überstehen können ... und ... den Ortswechsel. Mein Mann will an den Hof. Er ist weder Krieger noch ein ...“ Ihre Stimme schwankte.
    „... Bauer wie ich“, half ihr Wittiges trocken weiter. Der Sommer ging zu Ende, und mit ihm die Zeit des schwerelosen Glücks, des Friedens. „Ich verstehe ihn“, rang er sich tonlos ab. Es war besser so, denn er hätte nicht gewusst, wie lange er der Verlockung dieser Sirene noch standgehalten hätte.
    „Das freut mich, das macht es leichter“, fuhr sie gefasster fort. „Wir begleiten dich nach Reims, und wenn du von dort zurückkehrst, ziehen wir mit Gogo, Brunichild, Bertho und dem übrigen Hof nach Metz. Und dort ... ich weiß nicht, was genau sich Chramm vorstellt. Vielleicht wird er Rechtskundiger, Leiter der Kanzlei oder vielleicht doch comes , wie Gogo vorgeschlagen hat, irgendwo in der Nähe von Köln.“
    Wittiges hielt es nicht länger mit ihr allein aus. „Dann gebe ich Pontus gleich Bescheid, er muss es als Erster wissen.“ Vielleicht weiß er es längst, dachte er, als er sich noch gerade so langsam davonmachte, dass es nicht wie Flucht aussah.
    7
    Brunichild hatte darauf bestanden, dass die Zeremonie in Reims stattfand. Guntram war als Zeuge und Garant für eine friedliche Zusammenkunft eingeladen worden, hatte aber abgelehnt. So musste sie sich darauf verlassen, dass Chilperich ihr nicht mit Hinterhältigkeiten oder unannehmbaren Bedingungen ins Gehege kam.
    Nach dem von Aegidius, dem Bischof von Reims, mit allem Pomp zelebrierten Gottesdienst fand zu Ehren Berthos, des frisch ernannten Erben zweier Reiche, ein Festmahl in der großen Halle der Residenz statt. Die Edlen aus Neustrien und Austrasien drängten sich um die Tafel, mit der Absicht sich vollzustopfen, Unmengen von Wein zu trinken und sich über den Tisch hinweg ewiger Freundschaft zu versichern, die vielleicht bis zur Abreise dauern würde, höchstens aber bis zum nächsten Krieg. Brunichild hatte angeordnet, dass werder Hunde noch Gaukler zugelassen wurden. Sie wollte eine Feier mit dem Höchstmaß an Vornehmheit, das sie ihren Edlen abtrotzen konnte. Denn die meisten hatten mit feineren Sitten nichts im Sinn.
    Der Höhepunkt der Unterhaltung wurde von Venantius Fortunatus bestritten, der einige seiner neuesten Gedichte vortrug. Vor einem Monat war er mit guten Nachrichten aus Konstantinopel zurückgekehrt. Kaiser Tiberius würde fünfzigtausend Gold solidi für die Unterstützung gegen die Langobarden zahlen, und Prinz Gundowald, König Chlothars vergessener Sohn, ließ Brunichild wissen, dass er sich glücklich schätze, sie zu heiraten. Brunichild merkte, dass die Stimmung allmählich ausgelassener wurde. Chilperich, der an Berthos anderer Seite saß, strahlte so seltsam. Da nun lauschte sie wieder der Darbietung. Fortunatus trug ein Lobgedicht auf Chilperich vor! Zum Schluss erhoben sich alle, Jubel brandete auf. Chilperich ließ sich tatsächlich hier, in Reims feiern, in ihrer Stadt! Sie hatte gute Lust, ihm eine schallende Ohrfeige zu versetzen. Schließlich war er der Unterlegene, der bei ihr um einen Erben hausierte!
    Er wischte sich Tränen der Rührung von den Wangen, winkte Fortunatus herbei und dankte ihm stammelnd für die Freude, die er ihm mit diesem Gedicht gemacht habe. Er stand sogar auf und umarmte den schmächtigen Dichter, der in den weiten Purpurgewändern, die ihn auf einmal einhüllten, fast verschwand.
    „Das Gedicht war gut“, meldete sich Bertho.
    „Halt den Mund!“, fuhr Brunichild ihn gedämpft an. „Das waren nichts als Lügen.“
    Aber Bertho hob seinen Weinkelch und stand ebenfalls auf, Bewunderung für seinen machtvollen Onkel

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