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Der Hueter der Koenigin - Historischer Roman

Der Hueter der Koenigin - Historischer Roman

Titel: Der Hueter der Koenigin - Historischer Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Maaser
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Aletha war wunderschön, ihr Körper zeigte Rundungen und Formen, die weich und straff zugleich waren, ihre Haut leuchtete hell und samtig im Licht der Kerzen. Nun schritt sie langsam von Kandelaber zu Kandelaber, mit nichts weiter angetan als einem rosa Mieder, das ihre Brüste eng umspannte, und löschte alle Kerzen bis auf jene neben dem Bett. Sein Blick wurde unaufhaltsam von ihrer Scham angezogen, dieser glatten Pfirsichfrucht, die auf ihn wartete.
    Seine Hand juckte, es war ein Schmerz, der sich leise in sein Bewusstsein geschlichen hatte. Hastig kratzte er sich. Die Handinnenfläche war mit braunrotem Schorf bedeckt, und nur zu rasch zeigte sich frisches Blut. „Ich hab dir noch gar nicht die Tuche gezeigt. Du wird sie bestimmt ungewöhnlich finden“, murmelte er verstört.
    „Jetzt nicht.“ Sie stand so dicht vor ihm, dass er ihren Duft roch, den aufreizenden Duft einer liebesbereiten Frau, und Wittiges wurde die Kehle eng. Hatte die junge Awarin nicht auch so gerochen, irgendwann in jener Nacht? Die Erinnerung an sie war nicht mehr zu verdrängen. Völlig darin gefangen, hockte er zusammengesunken auf dem Schemel.
    „Was hast du da?“ Sie nahm seine Hand.
    „Die einzige Verletzung, die ich mit heimgebracht habe“, antwortete er mit heiserer Stimme und war sich bewusst, wie seltsam die Antwort für sie klingen musste und was sich an tieferer Wahrheit dahinter verbarg.
    Fast den ganzen nächsten Tag verbrachte er mit Pontus im Kontor, wo sie gemeinsam die Steuerabrechnungen durchgingen und alle Vorfälle besprachen, die das Gut und die Leute in den zwei Dörfern, die dazugehörten, betraf. So bald wie möglich wollte er einen Gerichtstag abhalten, denn Recht zu sprechen gehörte zu seinen Obliegenheiten als Gutsherr. Es war über die üblichen Fälle von Viehdiebstahl zu entscheiden, und ein Mann war angeklagt, die Frau eines Nachbarn vergewaltigt und erwürgt zu haben. Wittiges wunderte sich, dass der Ehemann nicht gleich mit dem Scramasax zugeschlagen hatte, aber vielleicht war er auf eine Entschädigung aus. Das Wergeld für eine Frau im gebärfähigen Alter, die keine Sklavin war, betrug nahezu das Höchstmögliche. Pontus schilderte den Mann als besonders rechtschaffen. Er sei keiner der üblichen Raufbolde, und darüber könne man nur froh sein, bemerkte er. Wittiges pflichtete ihm bei, fühlte sich aber dennoch vom scheinbar christlichen Verhalten des Ehemanns abgestoßen.
    „Und dann müssen wir uns noch über den Heiligen unterhalten“, eröffnete Pontus ein weiteres wichtiges Thema. Er hatte Wittiges bereits erklärt, dass sich oberhalb der Villa in einer Höhle im Wald ein Wanderheiliger häuslich niedergelassen hatte.
    „Müssen wir das?“ Wittiges zog die Brauen hoch. „Ich sollte heute noch die Witwe des Mannes aufsuchen, den wir an der Mauer von Kastell Boiotro aufhängen mussten. Er hat trotz strengen Plünderungsverbots eine Bande Taugenichtse um sich geschart und ein Dorf überfallen.“
    „Brodulf aus dem Mühldorf, du hast ihn erwähnt. Er hinterlässt zwei Witwen, und ich denke, sie wissen es bereits von den Männern, die du heimgebracht hast“, wandte Pontus ein. „Es eilt also nicht, mit den Leuten zu sprechen. Der älteste Sohn kann den Hof übernehmen, du musst die Familie nicht raussetzen, sie wird zurechtkommen.“ Um die enormen Steuern zahlen zu können, die auf all dem Land lasteten, das zum Gut gehörte, konnte Wittiges es sich nicht leisten, eine Familie zu behalten, die ihre Hauptarbeitskraft verloren hatte.
    „Dieser Heilige ist ein Ärgernis“, kam Pontus auf sein Thema zurück.
    „Warum? Weil du nicht mehr der einzige Heilige der Gegend bist?“ Als ehemaliger Mönch betreute Pontus die kleine Kapelle, die er mit Wittiges’ Billigung in einem nicht genutzten Raum der weitläufigen Villa eingerichtet hatte. Dort hielt er Andachten ab und war für die Bewohner der zwei Dörfer als Seelsorger tätig, denn im Umkreis gab es nicht die kleinste Kirche. Dabei war nicht einmal sicher, welchem Glauben er anhing. Wittiges vermutete, dass er genau wie er selbst und Aletha arianischer Christ war, da er aus dem Süden stammte. In Spanien und großen Teilen Südfrankreichs herrschte der Arianismus vor. Wittiges war von Haus aus Arianer und gedachte es zu bleiben. Er nahm an, dass der Wanderheilige der römischen Kirche angehörte.
    Unvermittelt stand Wittiges auf. „Mir brummt der Schädel“, stieß er brüsk hervor. „Ich brauche frische Luft.“ Neuerdings hielt

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