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Der Hüter des Schwertes

Der Hüter des Schwertes

Titel: Der Hüter des Schwertes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Duncan Lay
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war und wie das Schwert dorthin gekommen war. Barretts Zorn schwoll an, als der Beweis von Gellos Verrat enthüllt wurde. Konnte er das vor den Königlichen Rat bringen? Vielleicht gab es eine Möglichkeit, einige der Adligen wieder für die Königin zu gewinnen …
    »Ich frage mich, ob die Leichen noch ihre Umhänge mit Gellos Abzeichen anhaben?«
    »Das bezweifele ich. Ich weiß nicht, wo der Überfall stattgefunden hat, aber selbst wenn wir die Leichen fänden, wären ein paar tote Männer kein wirklicher Beweis. Wenn sie noch am Leben wären, könnten sie die Entwendung des Drachenschwertes zugeben – aber wenn wir lediglich mit einigen Leichen auftauchen, dann könnte man doch annehmen, dass wir sie selbst getötet haben?«, sagte Conal achselzuckend.
    »Du scheinst von Verbrechen einiges zu verstehen«, murmelte Barrett, der sich zwar der Logik beugen musste, aber seine Hoffnung nur ungern schwinden sah.
    »Nun ja, ich bin auf dem Gebiet nicht ganz unerfahren«, stimmte Conal zu.
    »Warum wollten die Männer das Schwert aus dem Land schaffen?«, fragte Martil.
    Barrett musste seine Ärger erneut unterdrücken. Er erinnerte sich daran, dass er auf die Unterstützung dieses Mannes angewiesen war. »Es war alles Teil von Gellos großem Plan. Die Leute glauben, sie hätten in Norstalos nur in Frieden gelebt, weil das Drachenschwert da war. Ohne das Schwert fürchten sie, dass mehr Banditen durchs Land streifen und dass viele Menschen getötet und vergewaltigt werden und Ähnliches. Der Königliche Rat ist von Gello manipuliert worden. Er hat an Gello appelliert, die Ordnung wiederherzustellen, die durch den Diebstahl des Drachenschwertes gestört war. Ein Plan von bewundernswertem Scharfsinn. Er schafft ein Problem, für welches er selbst als einzige Lösung angesehen wird. Aber nun können wir ihn aufhalten. Mit dem Auserwählten des Drachenschwertes an ihrer Seite werden sich die guten Menschen aus Norstalos der Königin anschließen und genauso die gewöhnlichen Soldaten, die nichts von Gellos Hinterhalt wissen, sondern nur ihre Befehle ausführen.«
    »Und wie stellen wir das an?«, fragte Martil unverblümt.
    Barrett lächelte. Er und die Königin hatten das viele Male besprochen. »Ganz einfach. Du und die Königin befehlt den Regimentern, jeden Offizier zu verhaften, der ihnen gegenüber nicht loyal ist, und dann schickt ihr einige Kompanien aus, um Gello in Haft zu nehmen.«
    »Und durch das Schwert werden sie mir gehorchen?«, wiederholte Martil zweifelnd.
    »Wenn ein guter Mann es führt, werden sich andere gute Männer um ihn sammeln«, sagte Barrett verärgert. »Es funktioniert einfach.«
    Martils Kehle schnürte sich fast zu. Es gab bessere Wege zu sterben. Dieser Zauberer hatte offensichtlich zu viele Sagen gelesen und nicht genug Zeit im realen Leben verbracht. Es war an der Zeit, ihm etwas klarzumachen.
    »Wie viele Männer im Heer werden denn gut sein?«, fragte er. »Die Hälfte? Ein Drittel? Ein Viertel?«
    Barrett dachte darüber nach. »Offensichtlich zieht der Gedanke, in Schlachten zu kämpfen und zu töten, eher schlechte Männer an, aber trotzdem – wir sind hier in Norstalos. Ich würde sagen, dass zumindest die Hälfte der Männer gut ist.«
    »Und kannst du mit Sicherheit sagen, dass die, mit denen wir sprechen werden, zur guten Hälfte gehören? Denn anderenfalls sind wir alle tot. Ich habe schon in vielen Heeren gedient, und in jedem gab es reichlich schlechte Männer. Wenn Gello sein Handwerk versteht, hat er sein Heer darauf eingeschworen, in die umliegenden Länder einzumarschieren. Es wäre ein Glücksfall, wenn ein Viertel dieser Männer sich gegen ihre Kameraden wenden würden. Und vergiss nicht: Zwölf von ihnen, die einem klugen Offizier unterstellt werden, genügen, um die Königin und den Auserwählten des Drachenschwertes zu töten.« Er zögerte und beschloss, seine größte Angst auszusprechen. »Und was, wenn es für mich nicht richtig funktioniert? Ich habe den Einsatz in Bellic befehligt. Eine beträchtliche Menge Blut klebt an meinen Händen. Was, wenn ich noch nicht bereit bin?«
    Barrett wollte gerade mit einer vernichtenden Zurückweisung antworten, wie er es aus Gewohnheit bei den meisten Menschen tat, zögerte dann jedoch und hielt inne. Er sah den Sinn in Martils Worten. Er und Königin Merren hatten ganz darauf gesetzt, dass das Drachenschwert in den Händen des Auserwählten unverzüglich funktionieren würde. Es war alles gewesen, worüber sie in den

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