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Der Hüter des Schwertes

Der Hüter des Schwertes

Titel: Der Hüter des Schwertes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Duncan Lay
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hustete wieder. »Rein zufällig«, rechtfertigte er sich. »Aber ich kann sie noch heute Nacht herbringen.«
    Martil sah den Zauberer nachdenklich an. »Meinst du nicht, dass du dich ausruhen solltest, wenn du morgen von Nutzen sein willst? Außerdem wirst du vielleicht wiedererkannt. Es wäre besser, wenn ich gehe.«
    »Wohin denn?«, meldete sich Karia zu Wort.
    Barrett und Martil sahen sich einen langen Moment ratlos an, ehe der Zauberer gereizt sagte: »Na schön. Ich werde dir alles Nötige sagen.«
    »Alles Nötige wofür? Worüber redet ihr?«, wollte Karia wissen.
    »Das erzähle ich dir später«, sagte Martil abwesend. »Wir machen uns besser auf den Weg, bevor der Priester noch Verdacht schöpft. Wir wollen nicht, dass er uns wiedererkennt, wenn wir morgen früh herkommen und ihm eine Menge Geld geben, um einen der Räume zu benutzen.«
    »Aber was ist mit den Hofdamen? Und der Königin? Werden sie sich an den Plan halten?«, fragte Conal besorgt.
    »Darum brauchen wir uns keine Sorgen zu machen. Sie ist eine mutige, intelligente Frau, die bereit ist, alles für ihr Land zu tun«, sagte Barrett voller Leidenschaft.
    Königin Merren sah aus dem Fenster und beobachtete, wie Gellos Soldaten die Leute vom Platz ekelten. Vor nur einer Woche hatten dort Verkäufer an ihren Ständen warme Mahlzeiten, Handwerksarbeiten aus verschiedenen Ländern und kalte Getränke feilgeboten. Hunderte Menschen waren herumgelaufen und hatten die Blumen und den Markt genossen. Jetzt kamen nur noch wenige, trotzige – vielleicht fassungslose – Seelen hierher. Dass die Männer, die sich jetzt wie die Herren aufspielten, die Uniform von Norstalos trugen, war für sie ein Quell steten Zorns.
    Sie seufzte. Sie konnte immer noch nicht glauben, dass es so weit gekommen war. Seit dem schicksalsträchtigen Augenblick, als Gello unfähig gewesen war, das Drachenschwert zu ziehen, war ein Wettstreit um die Krone entbrannt. Aber sie hatte nie in Erwägung gezogen, dass sie diesen Kampf tatsächlich verlieren könnte.
    Wenigstens war ihre Tante Ivene nicht da, um sich mit Gellos Sieg zu brüsten.
    Sie hatte all das in die Wege geleitet. Von seiner Geburt an hatte Ivene Gellos Kopf mit Ehrgeiz erfüllt und ihm eingetrichtert, es sei sein Schicksal, König zu werden; dass alles andere unzulänglich wäre und dass er der beste Herrscher sein würde, den Norstalos jemals erleben durfte. Sie hatte jede Sekunde ihres Lebens dieser Sache gewidmet. Gellos Vater, Graf Hugh, hatte nichts mit der Erziehung des Jungen zu tun gehabt. Er war ein älterer Cousin zweiten Grades und hatte das Kind nur zeugen dürfen, damit in den Adern des jungen Gello reines Norstaler Blut floss. Kurz darauf war er gestorben. Merren traute Ivene durchaus zu, dass sie dabei etwas nachgeholfen hatte.
    Merren lächelte verbittert, als sie sich an ihre Kindheit zurückerinnerte. Gello war zehn Jahre älter als sie, und sie waren nie wirklich Freunde gewesen. Er war für ihren Geschmack zu überheblich gewesen und hatte zu viele Meinungen und Ansichten von seiner Mutter übernommen. Und dennoch hatte er es fertiggebracht, die Leute mit charmanten Worten um den Finger zu wickeln, wenn es ihm von Nutzen war – und witzig konnte er auch sein. Er war zu Merren sogar noch nett gewesen, als sie jung war. Damals wurde sie dazu erzogen, sich ganz den Erfordernissen der Politik zu unterwerfen; sie war es leid gewesen, dass man ihr immer wieder sagte, sie müsse einen Mann aus gutem Hause heiraten und so viele Söhne wie möglich zur Welt bringen. Gello hatte ihr versichert, dass sie, sobald er König sei, einen Mann aus Liebe heiraten dürfe, ohne auf politische Kalküle Rücksicht nehmen zu müssen. Aber nachdem das Drachenschwert sich ihm verweigert hatte, war alles anders geworden.
    Er war nicht länger der Auserwählte, der zukünftige König. Er war einst der Mittelpunkt der Königsfamilie gewesen. Alle hatten sich mit ihm unterhalten und in seiner Gesellschaft sein wollen. Nun galt all diese Aufmerksamkeit Merren.
    Gello war in seiner Verbitterung immer aufbrausender geworden, hatte sich immer leichter beleidigt gefühlt. Er hatte im Trüben gefischt und die Gesellschaft ausgegrenzter Männer gesucht, die bei König Croft in Ungnade gefallen waren.
    Merren hingegen war die zukünftige Königin. Während sie verzweifelt versucht hatte, alle Pflichten einer Thronerbin zu verinnerlichen, drehte sich bei Hof nun alles um sie, und viele Edelleute kamen ihretwegen. Schließlich war

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