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Der Hüter des Schwertes

Der Hüter des Schwertes

Titel: Der Hüter des Schwertes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Duncan Lay
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ohne Gnade niedergemetzelt.
    Chelten lächelte dünn. Er beauftragte zwei seiner Männer damit, das Tor zu bewachen. Die anderen vier führte er in den Palast. Sie blieben vor der Tür einer, wie Chelten wusste, unbenutzten Kammer stehen, bevor sie hineingingen, und er beschloss, den Ablauf noch ein letztes Mal durchzugehen. Sie hatten sich zwar lange auf diese Nacht vorbereitet, aber das Töten der Wachen hatte ihr Blut in Wallung gebracht. Er wollte keinen Fehler machen.
    »Das Drachenschwert wird von nicht mehr als vier Männern bewacht. Wir werden schnell sein müssen. Alle Diener, denen wir begegnen, müssen sofort getötet werden. Verstanden?«
    »Warum bringen wir die Sache nicht einfach zu Ende und töten die Königin? Die Wachen sind tot, der Palast ist uns ausgeliefert.«
    »Aus drei Gründen, Karney: Erstens, ihr Wohnbereich wird von Magie beschützt, die ihr ergebener Magier gewoben hat. Wenn du versuchst, dort einzudringen, wirst du bis zum Morgengrauen dort gefangen sein. Wie würde das dann aussehen, hm?« Er schlug dem Mann auf die Brust, gerade über dem Abzeichen von Herzog Gello. »Zweitens, wenn wir die Königin töten, würde der Verdacht sofort auf den Herzog fallen, und die Adligen würden allesamt versuchen, sich selbst zum König zu machen, wie zum Beispiel Graf Sendric. Der dritte und wichtigste Grund: Weil ich sage, dass wir es nicht tun, und wenn du mir nicht gehorchst, schneide ich dir die Eingeweide heraus! Klar?«
    Karney und die anderen drei nickten hastig, und Chelten winkte sie aus der Kammer und weiter in Richtung auf ihr Ziel. Er war verärgert, aber nur ein bisschen. Er selbst hatte Herzog Gello vorgeschlagen, die Königin zu töten. Wäre die Königin tot, stünde Gellos Thronbesteigung nichts mehr im Weg. Aber der Herzog hatte andere Pläne.
    »Chelten, ich kann die Krone nicht auf solche Weise an mich reißen! Das würde zu allerlei Problemen führen. Nein, man muss sehen, wie ich gegen meinen Willen eine schwere Verantwortung akzeptiere, weil meine liebe Cousine der Aufgabe, das Land zu regieren, nicht gewachsen ist.«
    »Und woran sollen die Leute erkennen, dass sie dem nicht gewachsen ist?«, hatte er zu fragen gewagt. Normalerweise wäre er nicht so dreist gewesen, diese Frage zu stellen. Aber Gello hatte ihm absolutes Vertrauen entgegengebracht, indem er ihn in seine Pläne eingeweiht hatte. Schließlich ging es dabei um nichts anderes als Hochverrat.
    »Sie ist eine Frau! Frauen können nicht regieren! Es ist eine Tatsache, die schon vor Jahren hätte klar sein müssen. Aber meine adligen Kollegen brauchen anscheinend irgendetwas Dramatisches, um das einzusehen. Wenn das Drachenschwert gestohlen ist, wird das der Beweis dafür sein, dass sie den Frieden im Land nicht wahren kann. Dann wird man sich an mich wenden. Natürlich wirst du es sein, der das Schwert stiehlt und aus dem Land schafft. Dann wird uns bald ganz Norstalos untertan sein, und dann können wir jedes Land vernichten, das sich mir nicht beugt.«
    »Wenn sie umgebracht würde, wäre das aber auch ein sicheres Anzeichen dafür, wie unfähig sie ist, das Land zu schützen«, wandte Chelten ein, der vom Nervenkitzel, so mit dem Herzog sprechen zu dürfen, fast berauscht war. Außerdem wollte er das Land nicht verlassen, sobald der Herzog die Macht ergriffen hatte. Er wollte an dieser Macht teilhaben – und auch dafür belohnt werden.
    »Es ist eine nette Idee, aber ihr Tod würde mehr Probleme aufwerfen als lösen«, seufzte Gello. »Sie wurde von der Kirche bestimmt, und die würde mich ohne Zweifel zum Tode verurteilen. Unglücklicherweise hören die meisten Bauern noch auf das verdammte Geschwätz der Priester, und ich kann keine Aufstände in den Dörfern gebrauchen. Was ich brauche, sind Bauern, die mir freiwillig ihre Söhne für mein Heer zur Verfügung stellen, damit ich auf Eroberungszüge gehen kann, und keine, die murren und über Königsmord und Rebellion nachdenken. Dann gibt es da noch die Adligen. Ich habe die meisten von ihnen für mich gewonnen, und sie sind bereit, mir zu folgen. Sobald das Drachenschwert verschwunden ist, werden sie mich bitten, an die Spitze des Staates zu treten. Wenn die Königin dagegen stirbt, werden einige von ihnen wieder mit der Drachenschwertgeschichte anfangen …«
    Gello hielt inne, und selbst in dieser Atmosphäre von Vertraulichkeit wusste Chelten, dass er jetzt besser nicht das Wort ergriff. Gello war der Kronprinz gewesen; man hatte ihn von seiner Geburt an

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