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Der Hüter des Schwertes

Der Hüter des Schwertes

Titel: Der Hüter des Schwertes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Duncan Lay
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Martils Satteltaschen, die nun voller Kleider und Spielzeug waren. Dafür war ihr Proviant schon ziemlich zusammengeschrumpft.
    Sie machten in einem Park Halt, damit Martil einen späten Mittagsimbiss zu sich nehmen konnte. Für Karia war es schon der zweite. Es waren auch viele Städter dort, die das schöne Wetter genossen.
    Zusammen probierten Karia und Martil alle Spielzeuge aus, und dann versuchte er, ihr beizubringen, wie man Ball spielte. Wider Erwarten hatte er sogar seinen Spaß dabei. Karia lachte jedes Mal voller Glück, wenn sie den Ball fing oder wenn er so tat, als hätte er den Ball fallen gelassen. Zum ersten Mal hörte er ein Kind lachen, ohne dass er an Bellic dachte. Das war ein schönes Gefühl. Und noch besser war, dass er kein Bedürfnis verspürte, etwas Alkoholisches zu trinken. Er hatte seit dem Malzbrand bei Pater Nott nichts dergleichen mehr angerührt. Vielleicht weil sie ihm nie Zeit genug dazu ließ. Zwar brachte sie ihn damit manchmal zur Weißglut, aber er hatte eben auch keine Zeit gehabt, an Bellic zu denken oder alles andere, was ihn heimsuchte. Wenn er allein war, hatte er zu viel Zeit, sich mit diesen Gedanken aufzuhalten. Mit Karia in seiner Nähe hatte er ganz andere Dinge im Kopf.
    Die Zeit verging wie im Flug, und es wurde spät, als er dem Spiel zu seinem Bedauern schließlich ein Ende setzen musste. Ihnen stand noch ein flotter Ritt bevor, wenn sie es vor Anbruch der Dunkelheit bis ins nächste Dorf schaffen wollten. Er hatte ein wenig Angst, dass Karia ihn wieder anschrie – aber allem Anschein nach war sie froh, dass sie aufbrachen.
    Karias Beine waren müde, und sie wollte sich einfach nur auf das Pferd setzen und sich entspannen. Sie war seit Langem schon nicht mehr so herumgetollt. Sie brauchte eine Pause und musste sich ihren Puppen widmen, die gekuschelt werden mussten. So ließ es sich leben, dachte sie. Nicht mal Pater Nott hatte so mit ihr gespielt.
    »Du musst Martil schnell töten!«
    Onzalez mochte ein Mann ohne Gesicht sein, aber er wusste trotzdem, eine Drohung wirksam zu äußern. Markuz schimpfte und tobte für gewöhnlich; Onzalez dagegen bevorzugte eine frostige Kälte, die seinen Zorn erahnen ließ.
    »Ich bin in diesem Augenblick hinter ihm her, Bruder«, antwortete Cezar kaltblütig. Cezar kannte seinen Wert. Man würde ihn nicht töten.
    »Es gab gewisse … Reaktionen der Adligen auf die Pläne des Königs. Deine Anwesenheit hier ist eher nötig, als wir dachten. Töte ihn schnell. Die Zeit läuft uns davon.«
    Martil ritt aus Wollin hinaus, ohne noch einmal zurückzublicken. Die Stadt mochte zwar vor Neuigkeiten über das Drachenschwert brodeln, aber er glaubte nicht, dass diese Geschichte ihn betraf. Nach ihrer Rast im Park machte ihm auch die weitere Reise mit Karia nicht mehr so zu schaffen. Er hatte das Gefühl, in der Stadt wirklich zwei wichtige Dinge gelernt zu haben: wie er mit Karia umzugehen hatte und wie er mit seinem Zorn fertig wurde. Es war ein schönes Gefühl.
    Die Hauptstraße Richtung Osten nach Tetril war groß und war stark befahren. Martil ritt flott an ein paar Karren vorbei, und als eine kleine Schafherde, die die Straße überquert hatte, ebenfalls hinter ihm lag, ließ er es ein bisschen ruhiger angehen. Er versuchte dennoch, ein gutes Tempo beizubehalten, damit sie trotz zahlreicher Aufenthalte noch vor Einbruch der Dunkelheit das nächste Dorf erreichten. Karia brauchte Pausen, wenn sie ihr Geschäft verrichten musste, wenn er ihr etwas zu trinken oder zu essen aus den Satteltaschen kramen sollte und wenn eine ihrer Puppen mal musste. Martil hatte versucht, die Sache mit der Puppe zu unterbinden, aber nach viel Geschrei durfte Puppi schließlich doch hinter die Büsche gehen. Es hätte nicht viel gefehlt, und Puppi wäre für immer in den Büschen verschwunden – nur das sichere Wissen, dass es danach nur noch mehr Geschrei und Tränen geben würde, hatte Martil von dieser Untat abgehalten.
    Karia hatte sich geärgert, weil Martil sich geweigert hatte, bei ihrem Spiel mit Puppi mitzumachen. Schließlich war er derjenige, der Frau Bürste erfunden hatte. Also setzte sie ihm weiter zu, bis er zumindest Tomons Stimme nachmachte, was sie sehr lustig fand.
    Inzwischen hielt Martil in alle Richtungen Ausschau, um etwas zu finden, das für etwas Abwechslung sorgen konnte. Eine Staubwolke hinter ihnen weckte sein Interesse. Es stellte sich heraus, dass es fünf Berittene des Heeres waren, die in lockerer Formation herangaloppiert

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