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Der Hüter des Schwertes

Der Hüter des Schwertes

Titel: Der Hüter des Schwertes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Duncan Lay
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nicht gern besiegen ließ. Und alle, die mit ihm geritten waren, hatten Angst vor ihm. Man kämpfte immer so lange, bis Danir den Befehl zum Rückzug gab, sonst bekam man später langsam die Eingeweide herausgerissen. Zum Schluss waren nur noch sieben von ihnen am Leben, darunter Danir, einer seiner Söhne – und der Mann, den die sechs Männer beschützt hatten. Also hat Danir ihm gesagt, er solle ihm seine Wertsachen geben, dann würde er ihn vielleicht nicht töten. Und weißt du, was der Mann dann getan hat?«
    »Hat er sich in einen Drachen verwandelt?«, fragte Karia.
    Conal lachte lauthals, und eine Menge gelber Zähne kam zum Vorschein.
    »Nein. Er hatte zwei Messer in den Händen, nur zwei Messer, aber mit denen hatte er schon fünf Männer getötet. Er warf sie auf Danir und den Mann neben ihm und tötete sie beide. Danirs Sohn stürmte mit den anderen drei Männern auf ihn los. Der Mann zog kurzerhand zwei Dolche, tötete noch einen Mann und rammte Danirs Sohn den anderen Dolch in die Eingeweide, bevor die anderen ihn töteten. Also hatten von den siebenundzwanzig Männern zwei unverwundet und einer mehr tot als lebendig überlebt. Und wisst ihr, was die Männer gefunden haben, als sie die Leichen durchsucht haben?«
    »Dass die Männer in Wahrheit alle Elfen waren?«, riet Karia.
    Conal lachte erneut. »Du hast eine fabelhafte Fantasie, Prinzessin«, kicherte er.
    »Ich bin keine Prinzessin. Ich bin Karia«, sagte sie.
    »Es ist mir eine große Ehre, dich kennenzulernen. Ich dachte, wenn man so hübsch ist wie du, müsste man eine Prinzessin sein«, sagte er lächelnd.
    »Erzähl einfach weiter«, knurrte Martil.
    Conal nahm einen Schluck Wasser. »Es waren Soldaten. Sie trugen schwarze Waffenröcke, auf denen das Symbol von Herzog Gello und eine Art Krone darüber abgebildet waren.«
    »Das bedeutet, dass sie zu seiner Leibwache gehörten«, stimmte Martil zu.
    »Aber das Beste war, dass der Mann, der als Letzter starb, nachdem er noch seine Dolche gezückt hatte, ein Schwert bei sich trug. Stell sich das einer vor! Der Mann hat um sein Leben gekämpft und sein Schwert nicht gezückt, sondern nur mit seinen Dolchen gekämpft! Warum hat er sein Schwert nicht benutzt?«
    »Ich weiß nicht. Vielleicht war es stumpf?«, riet Karia.
    »Das erzähle ich euch später«, sagte Conal und rülpste, als er Martil ansah. »Zuerst muss ich euch erzählen, was mit dem Dorf passiert ist«, fügte er hastig hinzu. Nach einem langen Augenblick nickte Martil, also fuhr Conal fort. »Die beiden Männer haben also die Wertsachen an sich genommen, wobei es nicht viele gab, und sind mit Ferg, Danirs sterbendem Sohn, zurückgekehrt. Sie haben etwas länger gebraucht, weil verwundete Männer nicht so schnell sind. Als sie hier ankamen und allen berichteten, dass Danir getötet worden war und fast seine ganze Bande mit ihm, brach eine gewaltige Panik aus. Die Leute in dieser Gegend, besonders die jenseits der norstalischen Grenze, sind nicht gut auf den Zerstörer zu sprechen. Deshalb war es ohne Danir und vor allem ohne seine Männer, die hier ringsum Furcht und Schrecken verbreitet hatten, nur eine Frage der Zeit, bis eine ganze Horde aufgebrachter Norstaler in unser Dorf gestürmt kam. Also haben die Dorfbewohner mitgenommen, was sie tragen konnten, und sind noch am selben Tag weggezogen.«
    »Und was ist mit Danirs Familie? Wohin ist sie geflohen?«, fragte Martil scharf, weil er trotz Danirs Tod wissen wollte, ob noch die Möglichkeit bestand, Karia bei einem Angehörigen zu lassen.
    »Seine Frau ist ihm schon vor Jahren weggelaufen. Wenn er eine der Frauen aus dem Dorf wollte, nahm er sie sich einfach. Man legte sich nicht mit ihm an. Und seine Söhne – einer wurde bei dem Kampf getötet, der andere kam mit einem Dolch in den Eingeweiden zurück und wurde hinter diesem Haus begraben«, sagte Conal achselzuckend.
    Martil begriff, dass er sich würde weiter um Karia kümmern müssen, und fragte sich erneut, was der alte Priester gesehen hatte. Dann schob er den Gedanken beiseite, um sich der vorliegenden Sache zu widmen.
    »Was ist mit den beiden Männern, die mit der Beute zurückgekehrt sind? Das war doch der Rest von Danirs Bande?«
    Conal seufzte. »Sie haben um die Beute gekämpft und sich gegenseitig umgebracht. Oder besser gesagt, der Sieger ist am nächsten Tag seinen Verletzungen erlegen. Ich musste sie beide beerdigen.«
    »Und warum bist du noch hier?«, fragte Martil und wurde das Gefühl nicht los, als fehle

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