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Der Huf des Teufels (German Edition)

Der Huf des Teufels (German Edition)

Titel: Der Huf des Teufels (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bent Ohle
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Stardust, dem einzigen Kino in Fischbach. Ihr Plan war aufgegangen. Geraldine hatte sie nicht begleiten wollen, worauf sie spekuliert hatten.
    Die Vorstellung um zweiundzwanzig Uhr fünfzehn war gut besucht, obwohl der Film Überlänge hatte. Sie kauften sich Cola und Popcorn und setzten sich ganz außen in die letzte Reihe. Ein älteres Pärchen nahm eine Reihe vor ihnen Platz. Lasse grüßte freundlich, damit das Pärchen sich bei einer etwaigen Befragung seitens der Polizei an sie erinnerte.
    Sie warteten, bis die Werbung vorbei und der Film ein paar Minuten angelaufen war, bevor sie sich mit einem gewissen zeitlichen Abstand auf die Toiletten begaben. Hier gab es ein schmales, sehr hohes Fenster, durch das Leif mit Hilfe einer Räuberleiter zuerst nach draußen kroch und auf dem dunklen Hinterhof des Kinos auf den Asphalt fiel. Lasse warf die Rucksäcke hinterher, und Leif holte ein knapp zwei Meter langes Seil aus seinem Rucksack, dessen eines Ende er durchs Fenster warf, sodass Lasse sich von innen daran hochziehen konnte. Als er es ebenfalls durch die kleine Öffnung geschafft hatte, liefen sie zu ihren Rädern und machten sich auf den Weg. Von Fischbach bis Celle waren es gut zwanzig Kilometer.
    Sie trafen gegen dreiundzwanzig Uhr dreißig ein. Das Landgestüt kannten sie sehr gut und auch die Zugänge auf das Grundstück. Am Nordeingang, der jetzt natürlich verschlossen war, konnte man vom Nachbargelände über eine mannshohe Mauer auf den Hof gelangen. Da sie hier schon öfter Unterricht, Turniere und auch die letzte Hengstparade erlebt hatten, kannten sie sich mit den Sicherheitsmaßnahmen gut aus. Beide hatten natürlich außerdem Kontakt zu den Auszubildenden hier, und man sprach über solche Dinge untereinander recht freimütig.
    Aladdin war im östlichen Stall untergebracht, der um diese Zeit verschlossen war. Es gab Bewegungsmelder und zwei Kameras, die die beiden Haupteingänge filmten. Leif und Lasse liefen jedoch über den großen Reitplatz, an der Tribüne entlang und rüber zum alten historischen Stallgebäude. Hier gab es einen Raum, in dem Werkzeuge, Schläuche und Gerätschaften untergebracht waren. Der Schlüssel für die Holztür lag oben auf der Zarge. Sie holten die Leiter heraus, die dort waagerecht an der Wand hing, und liefen mit ihr zur südlichen Wand des Oststalls. Hier konnte man mit der Leiter zu einem kleinen, mit einem Holzladen geschützten Fenster hinaufklettern, das direkt auf den Heuboden über den Stallungen führte. Das Problem war nur, dass das Gelände an dieser Seite an ein Wohngebiet grenzte und die dreigeschossigen Wohnhäuser mit ihren dunklen Fenstern direkt auf die beiden Jungen blickten. Nirgends brannte mehr Licht, außer hinter einem Fenster, das jedoch mit einem Vorhang zugezogen war.
    »Los jetzt, besser wird’s nicht, uns sieht schon keiner«, flüsterte Lasse, der für Leif die Leiter hielt. Dem war mehr als mulmig zumute. Wenn man sie hier erwischte, und selbst wenn sie erkannt wurden und das Ganze nicht der Polizei gemeldet, sondern intern geregelt würde, wäre ihre Ausbildung kurz vor dem Abschluss beendet. Vielleicht könnten sie irgendeine harmlose Geschichte erfinden, was sie hier zu suchen hatten, doch Leif war so aufgeregt, dass ihm kein klarer Gedanke gelingen wollte. »Geh schon!«, zischte Lasse, und Leif setzte sich in Bewegung.
    Er erklomm Sprosse um Sprosse, war bald über der Höhe des Tores angelangt, blickte immer wieder in die schwarzen Fenster und betete, dass ihn niemand sah. Etwa auf halber Strecke fiel ihm auf, wie verdammt hoch dieses Fenster lag. Es waren immer noch gut zwei Meter, vielleicht auch drei, und er hatte das Gefühl, sich auf dem Mast eines Segelschiffes zu befinden. Die Leiter wippte und ächzte. Die Angst schnürte ihm die Kehle zu, und seine Schritte wurden immer langsamer.
    Jetzt war es nur noch ein Meter. Er spürte, wie ihm die Angst kalt im Rücken saß, ihn zu packen und herunterzureißen drohte. Seine Hände klammerten sich immer fester an das Holz, und er drückte sich immer enger an die Sprossen. Eine Armlänge von dem Fenster entfernt, blickte er nach unten und sah Lasse ganz klein dort stehen und ihn aufmerksam beobachten. Er schlang den einen Arm um die Leiter und streckte seinen anderen zitternd aus, um an das Messingscharnier zu kommen. Er prustete vor Anstrengung. Mit dem Zeigefinger löste er das Schloss, und die Tür öffnete sich. Dahinter war nur gegenstandslose Schwärze zu erkennen.
    Nun kam der

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