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Der Huf des Teufels (German Edition)

Der Huf des Teufels (German Edition)

Titel: Der Huf des Teufels (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bent Ohle
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sei vorbei. Und dann ist er gegangen. Er hat mich da einfach allein gelassen.«
    Shelly streichelte Sara tröstend übers Haar.
    »Hat er gesagt, was er jetzt vorhat?«
    »Nein. Er wollte auf keinen Fall die Polizei einschalten, und er hatte auch schon bezahlt.«
    »Ach? Das ging ja schnell. Und glaubst du die Geschichte?«
    Sara stutzte und vergaß einen Moment lang ihre Probleme.
    »Was meinst du?«
    »Na, vielleicht hat er dir das nur erzählt, um mit dir Schluss zu machen. Auf die einfache Art.«
    »Wir lieben uns doch!«
    »Weißt du, manchmal liegen die Dinge in Wirklichkeit etwas anders, als man denkt. Ihr zwei habt ganz unterschiedliche Lebensumstände, verstehst du?«
    »Ja, vielleicht, aber jetzt ist Aladdin tot, weil ihn jemand vergiftet hat. Das muss doch etwas damit zu tun haben.«
    »Da könntest du recht haben«, gab Shelly zu. »Aber wenn der Erpresser das Geld bereits hat … warum sollte er das tun?«
    »Keine Ahnung! Ich weiß gar nichts mehr.«
    »Das ist auch ein bisschen viel für ein Mädchen in deinem Alter.«
    »Shelly, du musst mir helfen, bitte! Ich weiß nicht, was ich jetzt machen soll.«
    Shelly nahm die Gitarre und begann laienhaft zu klimpern. »Erst mal tun wir so, als ob du üben würdest. Damit dein Vater nichts bemerkt. Und dann …« Ihr fiel plötzlich die Begegnung mit Leif und Lasse in dem Supermarkt ein. Wie sie dort in der Kabine gefangen war und die Jungs sich schwarze Kleidung ausgesucht hatten. Warum hatten sie das getan? Wozu brauchten beide schwarze Hosen, schwarze Pullover und Mützen?
    »Und dann?«
    »Warten wir ab, was die Polizei rausfindet.«
    »Aber die decken vielleicht auf, was zwischen mir und Bernd ist. War.«
    »Sara, mach dir keine Sorgen. Es wird alles gut. Ich helfe dir, und dein Vater ist kein Unmensch. Er liebt dich. Selbst wenn du mal einen Fehler machst.«
    »Er wird mich umbringen!«
    »Nein, das wird er nicht. Versprochen. Das werd ich ihm auch ausreden können.«
    Jetzt konnte Sara sogar ein kleines Lächeln zeigen und war beruhigter als noch vor ein paar Minuten. Shelly hatte der Himmel geschickt.
    »So schlecht spiel ich aber nicht«, sagte Sara, und dann umarmte sie Shelly.

Vier
    Kommissar Stresser stand nachdenklich vor Aladdins Box und sah zu, wie seine Kollegen von der Kriminaltechnik den vermeintlichen Tatort nach Spuren absuchten. Er sah aus wie ein Naturwissenschaftler. Wie er so dastand in seinem karierten Wollsakko, dem weißen Hemd und der Fliege unter seinem Kinn, hätte man ihn sich auch im Vorlesungssaal einer Universität vorstellen können. Seine Haare waren kurz und lockig, und er trug einen Oberlippenbart, der an den Enden ganz leicht nach oben gezwirbelt war.
    Ein Beamter kam mit Dr. Spieß und Herrn von Steinmeier, dem Geschäftsführer des Landgestüts, zu ihm.
    »Herr Stresser?«
    Der Kommissar war so in Gedanken, dass er ihn nicht hörte.
    »Herr Stresser!«, wiederholte er lauter, und Stresser fuhr herum.
    »Oh, Entschuldigung! Ich war wohl …« Er beendete den Satz nicht und musterte die Männer aufmerksam.
    »Das ist Herr von Steinmeier, der Geschäftsführer, und das ist Dr. Spieß, der Veterinär.«
    »Ah ja, schönen guten Morgen. Ich bin Kommissar Stresser von der Kripo Celle. Ich werde diesen Fall untersuchen. Herr Dr. Spieß, Sie haben also den Pferde… äh …leichnam heute Morgen gefunden?«
    »Ja, zusammen mit dem Besitzer. Wir wollten nach ihm sehen, weil er erst kürzlich medizinisch behandelt werden musste.«
    »Der Besitzer?«, hakte Stresser nach, und sein Bart wackelte.
    »Nein, der Hengst selbstverständlich.«
    »So? Behandelt? Weswegen?«
    »Er hatte Glassplitter im Huf.«
    »Glassplitter, aha. Kommt so was öfter vor?«
    »Leider ja, die Pferde treten sich Splitter oder Dornen und manchmal auch Steine ein.«
    »Ich weiß ja nicht, wie so eine Behandlung bei einem Pferd aussieht, aber könnte es sein, dass das Tier an der Verletzung gestorben ist? Vielleicht durch die Narkose oder durch ein Medikament, das falsch dosiert war oder das es nicht vertragen hat?«
    »Auf keinen Fall. In meiner gesamten Berufspraxis habe ich noch nicht erlebt, dass so etwas vorgekommen ist. Die Tiere werden strengstens überwacht und professionell behandelt.«
    »Ja, natürlich, das glaube ich ungesehen.«
    »Das Pferd wurde vergiftet«, stellte Spieß fest.
    »Und das haben Sie ohne eingehende Untersuchung erkennen können?« Wieder wackelte sein Bart.
    »In der Tat.«
    »Das macht mich natürlich neugierig, wie Sie sich

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