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Der Hund im Kuehlschrank

Der Hund im Kuehlschrank

Titel: Der Hund im Kuehlschrank Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cordula Carla Gerndt
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eine Sache oder einen Menschen einzulassen. Für eine achtsame Kommunikation ist aufmerksames Zuhören eine wesentliche Qualität.
    Die Kunst des Zuhörens
    Wer erzählen will, muss zuhören können, und zwar in mehrfacher Hinsicht: Zum einen muss ein Erzähler in sich selbst hineinhören und spüren, was ihn bewegt und was nach Ausdruck verlangt. Er muss sich also zuerst einmal selbst Aufmerksamkeit schenken. Ein Erzähler muss aber auch nach außen lauschen, um im Kontakt zu sein mit der Welt und neue Dinge in sich aufzunehmen. Und nicht zuletzt sollte jeder Erzähler auf seinen jeweiligen Gesprächspartner und auf seine verbalen und nonverbalen Äußerungen achten. Wenn einer oder eine nur redet und nicht
wahrnimmt, dass das Gegenüber bereits seit einiger Zeit gelangweilt gähnt, scheitert Kommunikation. [Ref 12]
     
    Wer schon einmal das Glück hatte, einem richtig guten Zuhörer gegenüberzusitzen, weiß, welch eine Bereicherung das ist. Wirklich zuzuhören ist eines der größten Geschenke, das wir einander machen können. Michael Ende schildert in seinem Roman Momo eine beeindruckende Zuhörerin: »Was die kleine Momo konnte wie kein anderer, das war: Zuhören. [. . .] Wirklich zuhören können nur ganz wenige Menschen. Und so wie Momo sich aufs Zuhören verstand, war es ganz und gar einmalig. Momo konnte so zuhören, dass dummen Leuten plötzlich sehr gescheite Gedanken kamen. Nicht etwa, weil sie etwas sagte oder fragte, was den anderen auf solche Gedanken brachte, nein, sie saß nur da und hörte einfach zu, mit aller Aufmerksamkeit und aller Anteilnahme. [. . .] Sie konnte so zuhören, dass ratlose und unentschlossene Leute auf einmal ganz genau wussten, was sie wollten. Oder dass Schüchterne sich plötzlich frei und mutig fühlten. Oder dass Unglückliche und Bedrückte zuversichtlich und froh wurden. Und wenn jemand meinte, sein Leben sei verfehlt und bedeutungslos [. . .] und er ging hin und erzählte alles das der kleinen Momo, dann wurde ihm, noch während er redete, auf geheimnisvolle Weise klar, dass er sich gründlich irrte, dass es ihn, genauso wie er war, unter allen Menschen nur ein einziges Mal gab und dass er deshalb auf seine besondere Weise für die Welt wichtig war. So konnte Momo zuhören!«
    Die Ohren spitzen
    Zuhören will gelernt sein. Die Stiftung Zuhören des Bayrischen Rundfunks hat vor Kurzem ein Projekt mit dem Namen »Ohren
spitzen« ins Leben gerufen. Dabei sollen Kindergartenkinder mit spielerischen Elementen aus einer »Ohrenspitzer-Schatzkiste« zum Zuhören und zum achtsamen, kreativen Austausch miteinander animiert werden.
     
    Zuhörfähigkeit kann man gar nicht früh genug schulen. Aber auch – oder gerade – wir Erwachsenen dürfen uns in dieser Hinsicht an der eigenen Nase packen. Wie oft sind wir mit unseren Gedanken woanders, wenn uns jemand etwas erzählt? Können wir selbst eigentlich wirklich zuhören? Wann haben wir das letzte Mal über längere Zeit jemandem unsere ganze Aufmerksamkeit geschenkt? Hier kommen ein paar Impulse für den Alltag, um die Ohren bewusster zu spitzen!
     
    In der Ohrmuschel spiegelt sich der gesamte Körper. Die Akupunktur nutzt die verschiedenen Punkte gezielt, um bestimmte Organe und Energiezonen zu stimulieren. Ich möchte Ihnen empfehlen, Ihren Ohren im Alltag zwischendurch für einige Minuten Aufmerksamkeit zu schenken. Eine sanfte Massage der Ohrmuschel, ein leichtes Ziehen an den Ohrläppchen, ein vorsichtiges Rubbeln und ein schützendes Bedecken des gesamten Ohres mit der erwärmten Handfläche – all das schafft Wohlgefühl und fördert zudem die Konzentration. Immer dann, wenn Sie merken, dass Ihre Präsenz nachlässt und Ihr Fokus sich in Zerstreutheit verliert, sollten Sie Ihre Ohren ins Zentrum rücken.
     
    Machen Sie es sich zur Aufgabe, einmal am Tag einer Person drei Minuten Ihre volle Aufmerksamkeit zu schenken. Ganz gleich, ob es sich um Ihren Lebenspartner/Ihre Lebenspartnerin, um eines Ihrer Kinder, einen Arbeitskollegen/eine Arbeitskollegin
oder um eine (noch) fremde Person handelt: Widmen Sie diesem Menschen drei Minuten, in denen Sie Ihre ganze Konzentration auf ihn lenken. Sie müssen nicht unbedingt miteinander reden, Sie können auch einfach aufmerksam wahrnehmen, was dieser Mensch an diesem Tag für Kleidung trägt, ob sein Gesicht fröhlich oder müde aussieht, ob er hübschen Schmuck trägt oder irgendetwas Besonderes mit sich führt usw. Sie werden sehen: In nur drei Minuten lässt sich eine Menge

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