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Der Hundertjaehrige der aus dem Fenster stieg und verschwand

Der Hundertjaehrige der aus dem Fenster stieg und verschwand

Titel: Der Hundertjaehrige der aus dem Fenster stieg und verschwand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonas Jonasson
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Töne, die ihm von Bosses Seite entgegenschlugen, gaben ihm wenig Anlass, seinem Bruder in absehbarer Zeit einen Besuch abzustatten.
    Als Benny so weit erzählt hatte, wurde Julius nervös, denn nun begann die Schöne Frau allzu indiskrete Fragen zu stellen, zum Beispiel, wie Benny in Gesellschaft von Julius und Allan geraten war. Aber dank Bier und Gammeldansk nahm die Schöne Frau es mit den Einzelheiten nicht so genau. Vielmehr war sie drauf und dran, sich Hals über Kopf zu verlieben, wie sie selbst merkte, alte Schachtel, die sie war.
    »Was bist du denn sonst noch beinahe , außer Tierarzt?«, erkundigte sie sich mit glänzenden Augen.
    Benny wusste ebenso gut wie Julius, dass die Entwicklungen der letzten Tage nicht allzu ausführlich dargelegt werden sollten, daher war er dankbar, als die Fragen der Schönen Frau eine andere Richtung nahmen. Er könne sich leider nicht mehr an alles erinnern, behauptete er, man lernt ja doch so einiges, wenn man drei Jahrzehnte ununterbrochen die Schulbank drückt, vorausgesetzt, dass man seine Hausaufgaben auch immer einigermaßen ernst nimmt. Benny wusste jedenfalls, dass er beinahe Tierarzt war, beinahe Allgemeinarzt, beinahe Architekt, beinahe Ingenieur, beinahe Botaniker, beinahe Sprachenlehrer, beinahe Sportpädagoge, beinahe Historiker und beinahe noch eine Handvoll anderer Sachen. Hinzu kam, dass er noch eine ganze Reihe anderer kürzerer Studiengänge von wechselnder Qualität und Relevanz beinahe absolviert hatte. Man hätte ihn beinahe als Streber bezeichnen können, denn oftmals hatte er während eines Semesters mehrere Fächer parallel belegt.
    Dann fiel Benny noch etwas ein, was er beinahe war, obwohl er es beinahe vergessen hatte. Er stand auf, wandte sich an die Schöne Frau und deklamierte:
    Aus meinem ärmlichen, dunklen Leben
Aus der langsamen Nacht meiner Einsamkeit
Erheb ich mein Lied zu dir, mein Weib,
meinem fürstlich glänzenden Schatz.
    Da wurde es ganz still, nur die Schöne Frau murmelte einen unhörbaren Fluch, während ihre Wangen rot anliefen.
    »Erik Axel Karlfeldt«, erläuterte Benny. »Mit seinen Worten möchte ich dir für das Essen und die warme Stube danken. Ich habe wohl noch nicht erwähnt, dass ich auch beinahe Literaturwissenschaftler bin?«
    Dann ging er vielleicht einen Schritt zu weit, denn er forderte die Schöne Frau vor dem Kamin zum Tanz auf. Aber da lehnte sie hastig ab, mit der Bemerkung, irgendwann müsse auch mal Schluss sein mit den Dummheiten. Doch Julius merkte, dass die Schöne Frau geschmeichelt war. Sie machte den Reißverschluss ihrer Joggingjacke zu und zog sie glatt, um vor Benny möglichst vorteilhaft auszusehen.
    Während Allan dankend ablehnte, gingen die anderen zum Kaffee über, und wer wollte, bekam noch einen Cognac dazu. Julius nahm gerne beides, Benny begnügte sich mit der Hälfte.
    Dann bombardierte Julius die Schöne Frau mit Fragen zum Haus und ihrer eigenen Lebensgeschichte – einerseits war er neugierig, andererseits wollte er um jeden Preis vermeiden, dass sie selbst erzählen mussten, wer sie waren, wohin sie wollten und warum. Das ließ sich dann aber glücklich umgehen, weil sich die Schöne Frau in Fahrt redete und über ihre Kindheit sprach, über den Mann, den sie mit achtzehn geheiratet und zehn Jahre später rausgeschmissen hatte (diesen Teil der Geschichte würzte sie mit besonders vielen Schimpfwörtern), dass sie niemals Kinder bekommen hatte, dass Sjötorp früher das Sommerhäuschen der Eltern gewesen war, bis die Mutter vor sieben Jahren starb und der Vater der Schönen Frau das Haus ganz überließ, über den zutiefst uninspirierenden Job am Empfang der Poliklinik von Rottne, über das Erbe, das langsam, aber sicher zur Neige ging, und dass es wohl bald Zeit wurde, zu neuen Ufern aufzubrechen.
    »Schließlich bin ich schon dreiundvierzig«, sagte die Schöne Frau. » Verdammte Scheiße , da ist das halbe Leben ja schon um.«
    »Da sei dir mal nicht so sicher«, sagte Julius.
    * * * *
    Der Hundeführer gab Kicki neue Anweisungen, und sie begann einer Spur hinterherzuschnüffeln, die von der Draisine wegführte. Kommissar Aronsson hoffte, dass die betreffende Leiche irgendwo in der Nähe auftauchen würde, aber nach den ersten dreißig Metern begann Kicki im Kreis zu laufen und schien nur noch aufs Geratewohl zu suchen, bis sie ihren Hundeführer irgendwann flehend ansah.
    »Kicki bittet um Entschuldigung, aber sie kann nicht sagen, wohin die Leiche verschwunden ist«, übersetzte der

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