Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Hundertjaehrige der aus dem Fenster stieg und verschwand

Der Hundertjaehrige der aus dem Fenster stieg und verschwand

Titel: Der Hundertjaehrige der aus dem Fenster stieg und verschwand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonas Jonasson
Vom Netzwerk:
dass Julius nicht nur ein Meisterdieb, sondern auch ein ehemaliger Holzhändler war und leidlich geschickt mit Hammer und Nägeln umgehen konnte, meinte sie zu Buster, sie hätten sich ja wirklich tüchtige Freunde eingehandelt – was für ein Glück, dass sie die drei nicht weggeschickt hatte, als sie damals abends vor ihrer Haustür standen. Julius brauchte gerade mal einen Nachmittag, um die Einrichtung des Lasters nach Bennys Angaben zusammenzuzimmern. Danach spazierte Sonja mit Allan einmal hinein und hinaus, um die Sache mal auszuprobieren, und tatsächlich schien ihr das Angebot zuzusagen, auch wenn sie nicht wusste, warum sie plötzlich zwei Ställe statt einem brauchen sollte. Es war vielleicht ein bisschen eng, aber es gab zwei verschiedene Sorten Futter für sie zu kauen, eine links und eine vor ihr, und rechts gab es Wasser zu trinken. Der Boden war erhöht und fiel nach hinten leicht ab, und für Sonjas Ausscheidungen gab es eine Extra-Abflussrinne. Diese war mit Heu gefüllt, das den Großteil dessen, was Sonja während der Fahrt produzieren würde, absorbieren konnte.
    Dazu gehörte noch ein umfassendes Belüftungssystem in Form von Löchern, die in die Längsseite des Busses gebohrt waren, sowie ein gläsernes Schiebefenster zur Fahrerkabine, sodass Sonja während der Fahrt auch Augenkontakt mit ihrem Frauchen halten konnte. Kurzum, der Bus war in ein Elefantenluxusgefährt verwandelt worden, und das in nur wenigen Tagen.
    Während sich die Gruppe langsam, aber sicher dem Ende der Reisevorbereitungen näherte, verspürten die Mitglieder immer weniger Lust, diese Reise auch anzutreten. Der Aufenthalt auf Sjötorp hatte sich für alle Beteiligten zu einem angenehmen Erlebnis entwickelt. Nicht zuletzt für Benny und die Schöne Frau, die es bereits am dritten Abend endgültig zur Verschwendung erklärten, in zwei Zimmern die Bettwäsche zu verschleißen, wenn sie sich doch eines teilen konnten. Die Abende vorm Kamin waren schrecklich gemütlich, gekrönt von gutem Essen, guten Getränken und Allan Karlssons bemerkenswerter Lebensgeschichte.
    Aber am Montagmorgen waren Kühlschrank und Speisekammer so gut wie leer, und es wurde höchste Zeit, dass die Schöne Frau nach Rottne fuhr, um die Vorräte wieder aufzufüllen. Aus Sicherheitsgründen fuhr sie in ihrem eigenen alten Passat. Der Mercedes stand immer noch in seinem Versteck hinter dem Stall.
    Sie kaufte eine Tüte voll mit verschiedensten Lebensmitteln für sich selbst und die Männer sowie eine Tüte mit frischen argentinischen Äpfeln für Sonja. Als die Schöne Frau heimkam, übergab sie Allan die Apfeltüte und verräumte den Rest in der Küche, bevor sie sich mit einer großen Schale belgischer Erdbeeren zu Benny und Buster auf die Verandatreppe gesellte, wo übrigens gerade auch Julius saß, in einer seiner seltenen Angelpausen.
    Da raste plötzlich ein Ford Mustang auf den Hof und hätte um ein Haar Allan und Sonja umgenietet.
    Sonja nahm es noch am ruhigsten auf. Sie hatte sich so auf den nächsten Apfel aus Allans Hand konzentriert, dass sie weder sah noch hörte, was um sie herum passierte. Aber dann sah und hörte sie doch etwas, denn sie erstarrte mitten in der eleganten Drehung, die sie gerade zum Besten geben wollte, und kehrte Allan und dem neuen Besucher das bewegungslose Hinterteil zu.
    Der Zweitruhigste war Allan. Er hatte dem Tod in seinem Leben schon so oft ins Auge blicken müssen, dass ein notbremsender Ford Mustang mehr oder weniger keinen großen Unterschied machte. Wenn er rechtzeitig zum Stehen kam, kam er rechtzeitig zum Stehen. Und er kam ja auch zum Stehen.
    Der Drittruhigste war vielleicht Buster. Er war streng abgerichtet, nicht einfach auf fremde Besucher loszurennen und sie zu verbellen. Stattdessen stellte er die Ohren ganz steil auf und machte große Augen. Diese Entwicklungen galt es nun doch genauestens zu beobachten.
    Doch die Schöne Frau, Benny und Julius fuhren alle drei von der Veranda hoch und warteten im Stehen ab, was als Nächstes passieren würde.
    Folgendes passierte: Humpen überwand seine erste Verdutztheit, taumelte aus seinem Mustang und fummelte aus einer Tasche aus dem Fußraum unter dem Vordersitz einen Revolver heraus. Den richtete er erst auf das Hinterteil des Elefanten, bis er sich eines Besseren besann und sich auf Allan und die drei nebeneinander aufgereihten Freunde vor der Veranda verlegte. Dann sagte er (vielleicht ein bisschen fantasielos, aber bitte):
    »Hände hoch!«
    »Hände

Weitere Kostenlose Bücher