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Der Hundertjaehrige der aus dem Fenster stieg und verschwand

Der Hundertjaehrige der aus dem Fenster stieg und verschwand

Titel: Der Hundertjaehrige der aus dem Fenster stieg und verschwand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonas Jonasson
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hoch?«
    Das war nun wirklich das Dümmste, was Allan seit Langem gehört hatte, und er brach prompt einen Streit vom Zaun. Was genau befürchtete der Herr denn? Dass Allan mit seinen hundert Jahren ihn mit Äpfeln bewerfen würde? Oder dass die zarte Dame da hinten ihn mit belgischen Erdbeeren durchsieben könnte? Oder dass …?
    »Ja, ja, schon gut, von mir aus lasst eure Hände, wo sie sind, aber keine faulen Tricks hier, klar?«
    »Tricks?«
    »Jetzt halt endlich die Schnauze, Alter! Erzähl mir lieber, wo der Scheißkoffer ist. Und der Typ, der dafür verantwortlich war.«
    Na dann, dachte die Schöne Frau. Dann war’s jetzt wohl vorbei mit dem großen Glück. Die Wirklichkeit hatte sie alle wieder eingeholt. Keiner gab Humpen eine Antwort, alle dachten nach, dass es nur so knirschte, abgesehen vom Elefanten vielleicht, denn der wandte dem dramatischen Geschehen weiterhin das Hinterteil zu und fand überhaupt, dass es langsam mal Zeit zum Scheißen war. Wenn ein Elefant sich erleichtert, geht das selten spurlos an demjenigen vorbei, der sich in der Nähe aufhält.
    »Verdammt!«, fluchte Humpen und trat einige rasche Schritte zurück von dem herabflutenden Dreck, den der Ele… »Verdammt, wozu habt ihr hier denn einen Elefanten?«
    Immer noch keine Antwort. Aber jetzt konnte Buster sich nicht mehr zusammenreißen. Er spürte genau, dass hier irgendwas faul war. Oh, diesen Fremden hier wollte er zu gern so richtig verbellen. Und obwohl er die Regeln kannte, konnte er sich ein dumpfes Knurren nicht verbeißen. Dadurch entdeckte Humpen überhaupt erst den Schäferhund auf der Veranda und wich instinktiv noch zwei Schritte zurück, hob die Waffe und schien bereit zu schießen, wenn es nötig werden sollte.
    Da schoss Allan eine Idee durch den hundertjährigen Kopf. Es war gewagt, das durchaus, und er lief selbst Gefahr, dabei draufzugehen (wenn er denn nicht doch unsterblich war). Also atmete er einmal tief durch und schritt zur Tat. Mit einem naiven Lächeln auf den Lippen ging er schnurstracks auf den Flegel mit dem Revolver zu. Mit seiner brüchigsten Greisenstimme fragte er:
    »Das ist ja eine wunderschöne Pistole. Ist die echt? Darf ich die mal anfassen?«
    Benny, Julius und die Schöne Frau glaubten alle drei, dass der Alte jetzt völlig verrückt geworden war.
    »Allan, bleib stehen!«, rief Benny.
    »Genau, bleib stehen, Alter, sonst schieß ich«, sagte Humpen.
    Doch Allan schlurfte weiter auf ihn zu. Humpen machte noch einen Schritt zurück, streckte die Hand mit der Waffe energisch in Allans Richtung, um seiner Drohung Nachdruck zu verleihen, und dann … tat er es! Er tat, was Allan gehofft hatte. Er machte vor lauter Stress einen weiteren Schritt zurück …
    Wer schon mal in richtig frische Elefantenkacke getreten ist, der weiß, dass es schwer bis unmöglich ist, in diesem glitschigen Brei nicht auszurutschen. Humpen wusste es noch nicht, aber er lernte schnell. Der eine Fuß glitt ihm nach hinten weg, und er fuchtelte mit den Armen, um das Gleichgewicht zu halten. Um wieder sicheren Stand zu bekommen, holte er den anderen Fuß auch noch nach und stand nun mit beiden Beinen in der Scheiße. Hilflos fiel er hintenüber und landete – allerdings ganz weich – auf dem Rücken.
    »Sitz, Sonja, sitz!« Das war der letzte Teil von Allans gewagtem Plan.
    »Nein, verdammte Axt! Sonja, nicht Sitz machen!«, schrie die Schöne Frau, die plötzlich begriff, was hier gleich passieren würde.
    »Igitt, so eine verdammte Kacke«, sagte Humpen, der rücklings im Elefantendung lag.
    Sonja, die mit dem Rücken zum ganzen Geschehen stand, hatte Allans Kommando klar und deutlich vernommen. Und der Alte war ja wie gesagt ein Netter, dem tat sie gern den Gefallen. Außerdem glaubte Sonja, dass ihr Frauchen den Befehl noch bestätigt hatte – die kleine Vokabel »nicht« gehörte nämlich leider nicht zu Sonjas Wortschatz.
    Also setzte sich Sonja. Ihr Hinterteil landete weich und warm. Man hörte noch ein gedämpftes Knacken und so was wie ein kurzes Fiepen, dann wurde es ganz still. Sonja saß. Dafür gab es jetzt doch sicher noch ein paar Äpfel, oder?
    »Das war also Nummer zwo«, sagte Julius.
    » Scheiße, verdammt und zugenäht, ich fass es nicht! «, sagte die Schöne Frau.
    »Iih pfui«, sagte Benny.
    »Brav, Sonja, hier hast du ein Äpfelchen«, sagte Allan.
    Henrik »Humpen« Hultén sagte nichts.
    * * * *
    Der Chef wartete drei Stunden auf Humpens Rückmeldung. Dann kam er zu dem Schluss, dass dem alten

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