Der Hurenkiller - Das Morden geht weiter (Wegners schwerste Fälle) (German Edition)
riss Wegner dem Finnen das Gerät aus der Hand und schob den
verschlafenen Mann grob beiseite. Nachdem er die komplette Ladung in den
Motorraum des Wagens entleert hatte, stand er hilflos mit hängenden Armen vor
dem Wrack. Trotz der Löscharbeiten stiegen nun bereits meterhohe Flammen auf.
Selbst die Schaulustigen wichen immer weiter zurück.
»Manfred ... komm weg
von dem Auto ... gleich explodiert der ganze Wagen!«, Vera zog energisch an
Wegner und versuchte ihn aus dem Gefahrenbereich zu bewegen.
»Lass mich los! Ich
kann doch die Frau nicht im Auto verbrennen lassen ... lass mich!« Er riss sich
los und packte erneut den Feuerlöscher. »Weg von der Scheibe schrie er noch der
Frau im Auto zu, bevor er den Löscher mit voller Wucht gegen das Seitenfenster
rammte. Die Scheibe platzte und zersprang augenblicklich in ihre Einzelteile.
Wegner beugte sich ins Auto, öffnete das Gurtschloss und zog, ohne zu zögern,
die Fahrerin aus dem engen Fenster heraus. Nachdem er die junge Frau in ein
paar Metern Entfernung auf der Autobahn platziert hatte, lief er zum Auto
zurück und verfuhr ebenso mit dem Mädchen, das leblos und blutüberströmt auf
dem Beifahrersitz in ihrem Gurt hing. Aus der Ferne konnte Wegner nun bereits
einige Sirenen hören. Die Kollegen vom Rettungsdienst und der Feuerwehr würden
sicher bald anrücken.
Vera kniete neben der
jungen Mutter und versuchte diese zu beruhigen. Als Wegner jetzt auch ihre
Tochter brachte, hätte er eigentlich auf Freude und Erleichterung gehofft.
Stattdessen sah Vera aus, als ob ihr der Leibhaftige begegnet wäre.
»Manfred!«
»Was ist denn?«
»Die Frau sagt, dass
hinten im Auto noch ihr Säugling ist ... er ist drei Monate alt ...«
Ohne auch nur eine
Sekunde zu zögern, raste Wegner zum mittlerweile lichterloh brennenden Fahrzeug
zurück. Aus dem Motorraum schlugen die Flammen inzwischen so hoch, dass auch
das Heck des Trailers Feuer gefangen hatte. Die Plane brannte wie Zunder,
sodass bereits ein gutes Stück der Autobahn in dichten Qualm gehüllt war.
Wegner schaute durch das kleine Heckfenster. Er konnte das Hinterteil eines
Kindersitzes erkennen, der sich der physikalischen Gewalt des Aufpralls
anscheinend nicht hatte widersetzen können. Er war nach vorne gefallen und
klemmte jetzt zwischen den Sitzen. Wieder schnappte er sich den herumliegenden
Feuerlöscher und zerstörte mit zwei gezielten Schlägen die Heckscheibe. Danach
riss er einfach den kompletten Kindersitz samt angeschnalltem Säugling heraus
und rannte zu Vera und der Mutter hinüber, deren hysterisches Schreien einem
kraftlosen Wimmern gewichen war. Als Wegner sich umdrehte, sah er bereits die
Kollegen der Feuerwehr, die den Brand innerhalb von wenigen Minuten vollständig
löschen konnten. Jetzt kam auch der Notarzt dazu. Nach kurzer Einschätzung der
Lage orderte dieser sofort einen Rettungshubschrauber. Die Mutter und der
Säugling schienen, von ein paar kleineren Verletzungen abgesehen, weitestgehend
unversehrt zu sein. Um das Leben des jungen Mädchens vom Beifahrersitz jedoch
kämpfte der Notarzt schon jetzt verzweifelt.
Ernüchtert fiel
Wegners Blick auf die Schaulustigen, deren Zahl er mit weit über hundert
beziffert hätte. Kopfschütteln registrierte er die zahllosen Handys,
Fotoapparate und Videokameras.
»Das ist der Held!«,
schrie nun ein älterer Mann aus der Masse und deutete auf ihn. Applaus kam auf,
in den sogar die Feuerwehrleute mit einstimmten.
Wegner lächelte
grimmig. »Mit ein wenig Hilfe wäre es gar nicht erst so weit gekommen«,
murmelte er und schüttelte nun den Feuerwehrleuten die Hände.
Es war bereits früher
Abend, als der Stau sich langsam auflöste und sie sich wieder auf den Weg
machen konnten. Nachdem beide Notärzte den Zustand des kleinen Mädchens als
stabil genug bezeichneten und der Rettungshubschrauber endlich abheben konnte,
da hatte Vera ihren Helden ganz fest umarmt.
»Manfred ... ich
liebe dich. Wenn es möglich wäre, dann würde ich dich gleich morgen heiraten.«
»Na dann ... der
Leiter vom Wandsbeker Standesamt ist ein alter Schulfreund. Es wird doch wohl
machbar sein, die Unterlagen nach Rostock zu FAXen.«
»Ist das dein Ernst.«
»Seh ich aus, wie
einer der Späße mit so etwas macht?«
Kapitel
15
Pascal und Tim waren
am späten Nachmittag mit der U-Bahn bis Billstedt gefahren. Auf dem Bahnhof
konnten sie bereits von Weitem eine ganze Horde von Kontrolleuren erkennen, die
schon ein paar Schwarzfahrer aus dem Strom
Weitere Kostenlose Bücher