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Der Hurenkiller - Teil II (Wegners schwerste Faelle)

Der Hurenkiller - Teil II (Wegners schwerste Faelle)

Titel: Der Hurenkiller - Teil II (Wegners schwerste Faelle) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Herzberg
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Peterwagen
aufgefallen. Immer dann, wenn es einen Kollegen erwischte, fühlte sich jeder
daran erinnert, wie schnell es gehen konnte. Wie unerwartet und brutal das
Schicksal manches Mal völlig willkürlich zuschlug.
    Müller selbst fühlte sich alles andere als glücklich
oder zufrieden. Auch wenn die Schüsse angebracht und zweifellos notwendig
gewesen waren, so hatte er am Ende auch nur zwei Leben unwiderruflich
ausgelöscht. Immer wieder wurden sie in Schulungen und Fortbildungen auf eine
solche Situation vorbereitet. Wenn es dann aber soweit war, konnte man das
ganze Gefasel vom Grünen Tisch völlig vergessen. Nur wer schon einmal in die
Augen eines Sterbenden geschaut hatte, konnte sich vorstellen, wie man sich danach
als Verantwortlicher fühlte.
    Endlich hatte Müller sein Büro erreicht und konnte
die Tür dem letzten Kollegen vor der Nase zuschlagen. Auf seinem Schreibtisch
lag ein ganzer Berg von Kurzmitteilungen, Notizen und Glückwunschkarten. Er
warf einen kurzen Blick auf die zahllosen Zettel, nahm seinen Papierkorb und
wischte den kompletten Haufen mit einer Bewegung vom Tisch. Jetzt klopfte es an
der Tür.
    »Frank ... saubere Arbeit ...«
    »Raus!«
     
    Fast zehn Minuten dauerte es, bis er endlich die
Gesichter der beiden toten Jungen ein wenig verdrängen konnte. Nachdem er müde
seinen Monitor eingeschaltet hatte, fiel ihm gleich der blinkende Umschlag in
der Taskleite auf. Das würde die Antwort vom LKA sein. Kurz bevor er gestern
Abend frustriert sein Büro verlies, hatte er eine Anfrage an die Kollegen dort
abgeschickt. Wie bei einer Rasterfahndung hatte er alle bekannten Merkmale des
Täters eingegeben. Den Personenkreis jedoch auf entlassene Gewaltverbrecher,
Vergewaltiger und Mörder beschränkt. Zusätzlich hatte er versucht, Faktoren wie
Reisegewohnheiten und Jobs mit einzubeziehen. Manch einer der Exknackies
arbeitete vielleicht auf Montage und war nur gelegentlich in Hamburg.
Irgendeiner musste doch in das Raster passen. Keiner konnte derart willkürlich
morden und sich auf Dauer verstecken.
    Müllers Hand zitterte sogar ein wenig, als er auf
den blinkenden Umschlag klickte. Entgegen seiner Befürchtungen gab es einen
Treffer. Hecktisch öffnete er jetzt das mitgelieferte Personenprofil. Axel
Gruse, 37, in Hamburg geboren. Gruse hatte vor achtzehn Jahren eine Nutte so
derart hemmungslos zusammengeschlagen, dass diese zwei Tage später im
Krankenhaus verstarb. Aufgrund seiner beschränkten Art wurde er damals nach
Jugendstrafrecht verurteilt und saß insgesamt nur zehn Jahre. Danach war er
noch ein paar Mal in Erscheinung getreten. Körperverletzung, Nötigung und
einige Ladendiebstähle füllten seine Strafakte. Seit einiger Zeit allerdings
war es ruhig um ihn geworden. Müller betrachtete nachdenklich das Foto von Axel
Gruse. Kalte Augen hatte er. Ein Gesicht, dessen Ausdruck nichts Warmes, nichts
Herzliches hatte. Ganz im Gegenteil. Konnte das der Hurenkiller sein?
     
    ***
     
    Die Sonne linste durch die bunten Gardinen und
kitzelte Wegner in der Nase. Auch Vera räkelte sich bereits neben ihm. Es war
spät geworden, gestern Abend. Erst am Nachmittag hatten sie das Krankenhaus
erreicht, in dem das kleine Mädchen noch bis vor ein paar Stunden um sein Leben
gekämpft hatte. Mit ganz weichen Beinen hatten sie wenig später dann die
Intensivstation betreten. Als sie den dünnen Körper sahen, an dem ein gutes
Dutzend Schläuche und Kabel hingen, konnten beide die Tränen nicht
unterdrücken. Der behandelnde Arzt informierte sie kurz darauf über den Zustand
der Kleinen. »Sie kommt auf jeden Fall durch ... über bleibende Schäden können
wir noch nichts sagen.«
     
    Manch eine der Krankenschwestern, die sich müde zum
Dienst schleppten, schaute ein wenig verblüfft. Es kam wohl nicht allzu oft
vor, dass auf dem großen Parkplatz des Krankenhauses Leute saßen und dort vor
ihrem Wohnmobil ganz entspannt frühstückten. Den pöbelnden Hausmeister hatte
Wegner schon vor einer Viertelstunde mit seinem Dienstausweis vertrieben.
    »Und, mein Schatz ... geht es heut wieder Richtung
Ostsee?«, wollte Vera wissen.
    »Wir haben noch eine Verabredung. Danach fahren wir,
wohin du willst.«
    Wegners Handy klingelte. Eine Hamburger Nummer, die
er aber nicht kannte.
    »Wegner«, bellte er in den Hörer.
    »Spreche ich mit Hauptkommissar Wegner?«
    »Warum sollte ich mich sonst mit dem Namen melden?
Wer sind Sie und was wollen Sie?«, er hatte einfach eine herzerwärmende Art.
    Der Mann am anderen

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