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Der Hurenkiller - Teil II (Wegners schwerste Faelle)

Der Hurenkiller - Teil II (Wegners schwerste Faelle)

Titel: Der Hurenkiller - Teil II (Wegners schwerste Faelle) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Herzberg
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müsse. So nannten sie das stille Örtchen, auch
wenn es hier an Bord nie wirklich still war.
    Kaum hatte er die Kabinentür hinter sich
geschlossen, öffnete er auch schon Sandys SMS. Der Text war kurz, wirkte aber
vielversprechend: »Freue mich auf dich ... kann es kaum erwarten. Der Abend
kostet 500 Euro. Es kann aber, je nach Wünschen, auch schnell deutlich teurer
werden. Kuss Sandy.«
    Ein wenig frustriert schob Martin Schiller das Handy
in seine Tasche zurück. Was hatte er denn erwartet? Eine glühende
Liebeserklärung? Gleich im zweiten Satz ging es um Kohle. Naja ... worum auch
sonst. In freier Wildbahn würde sie einen kümmerlichen Zwerg wie ihn
bestenfalls mit Nichtachtung strafen. Diesen Frauen ging es doch nicht um die
Männer. Es ging ihnen nur um Geld ... sonst nichts! Spätestens im Moment ihres
letzten Atemzuges würde es der Schlampe schon leidtun. Martin grinste. Wieder
nahm er den Hochglanzprospekt und schaute in Sandys Augen. »Du wirst mir viel
Freude bereiten. Am Ende sogar ganz ohne Gummi und Kohle ...«
     
    ***
     
    Vera sah wie ein Engel aus. Das weiße Kleid betonte
ihren mädchenhaften Körper an genau den richtigen Stellen. Es war fast ein
Wunder, dass Wegner nicht mit heraushängender Zunge hinter ihr herhechelte. Er
selbst trug einen dunkelblauen Zweireiher, der seine Schultern wirken ließ, als
ob er auf dem Weg zum American Football wäre.
    »Ich bin so schrecklich nervös, Manfred. Was ist,
wenn unsere Papiere nicht da sind? Dann ist das mit dem Heiraten heute Essig.«
    »Der ganze Papierkram liegt schon seit gestern
Nachmittag auf dem Schreibtisch des Standesbeamten.«
    »Manfred! Am liebsten würde ich umdrehen und dich
hier stehenlassen.«
    »Wenn ich es dir gestern schon verraten hätte, dann
wäre die Nacht wohl etwas ruhiger verlaufen.« Wegner hatte am Morgen sogar die
Stützen vom Wohnmobil etwas nachdrehen müssen. Das war aber auch ein wackeliger
Kahn.
    »Dafür wird diese Nacht sehr ruhig, mein Lieber.
Ganz sicher.«
    »Wenn das so ist - dann such dir `n anderen Kerl,
den du heiratest«, erwiderte Wegner lachend, hielt Vera aber jetzt die Tür auf.
    Gerade als die beiden wenig später dem
Standesbeamten die Hand schüttelten, klingelte Wegners Handy.
    »Manfred, das ist doch jetzt nicht dein Ernst,
oder?«
    Wegner schaute auf das Display. »Ist wichtig.«
    Das Gespräch dauerte keine Minute. Seltsam lächelnd
legte er danach auf und beugte sich zu Vera hinunter. »Die Kleine kommt durch
... das war einer der Notärzte.«
    »Na Gott sei Dank! Jetzt kann ich schon viel freier
atmen.«
     
    Nur eine Stunde später trat das frisch vermählte
Paar auf den Platz vor dem antiken Standesamt. Vera liefen noch immer die
Tränen in Bächen hinab. Ihr Make-up war bereits hoffnungslos verschmiert.
    »Jetzt führ ich mein Mädchen erst einmal richtig
aus«, flüsterte Wegner, der selbst mit Tränen zu kämpfen hatte. Vera drückte
sich an ihn. »Ich liebe dich, Manfred. Unsere Ehe wird zwar nicht einfach, aber
schön wird sie - einfach nur schön.«
    »Na dann!«
     
    Am frühen Nachmittag saßen die Eheleute wieder in
ihrem Wohnmobil und ließen Rostock fröhlich hinter sich. Als nächste Station
waren Rügen und die Umrundung der schönen Ostseeinsel geplant. »Manfred«,
schimpfte Vera, als ihr Frischgebackener in die falsche Richtung auf die A19
abbog, »hier sind wir falsch.«
    »Wir machen noch einen kleinen Zwischenstopp.«
    »Wo denn? Dann such ich uns schon mal einen
Campingplatz.«
    »Brauchen wir nicht. Vertrau mir einfach.«
    Wieder klingelte Wegners Handy und beendete damit
die Debatte. Es war Hans Schreiber, der Mann, dem sie diesen unerwarteten
Urlaub verdankten.
    »Willst du nicht rangehen?«
    »Ist nur der Schreiber.«
    Eine Minute später folgte eine SMS: »Manfred, du
Held. Melde dich mal. Sogar der Innensenator will dich nach deinem Urlaub
sehen. Gruß Hans.«
    Wortlos warf Wegner das Handy in Veras Schoß.
Nachdem diese die SMS gelesen hatte, juchzte sie förmlich auf. »Die werden dir
noch einen roten Teppich ausbreiten, wenn du wieder ins Revier kommst.«
    »Egal - ich hab Urlaub.«

Kapitel 19
     
    Frank Müller betrat das Revier unter donnerndem
Applaus. Jeder der Kollegen wollte ihm auf die Schulter klopfen. Alle wollten
mit ihm sprechen. Ihm sagen, dass er es richtig gemacht habe. Dass es nicht
ungestraft bleiben dürfe, einen Polizisten im Dienst zu erschießen. Schon auf
dem Parkplatz waren Müller die schwarzen Fähnchen an den meisten der

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