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Der Hypnosearzt

Der Hypnosearzt

Titel: Der Hypnosearzt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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ändert das? Thomas weiß es. Er weiß alles. Und es sind nicht nur seine Spitzel, die er überall hat …«
    »Oder die Mikrofone?« unterbrach Stefan sie.
    »Mikrofone? In manchen Räumen hat er auch Kameras installiert.«
    »Na, wunderbar!«
    »Jeder Mensch hat Marotten. Die von Thomas besteht darin, alles über andere zu wissen.« Sie lächelte. »Im Grunde seid ihr da gar nicht so weit voneinander entfernt, finde ich …«
    »Aber ich verwende keine Elektronik.«
    »Und er braucht sie im Grunde nicht. Das ist ja das Faszinierende an Thomas, und du wirst es auch schon gemerkt haben: seine Intuition. Er hat eine geradezu feminine Einfühlungsgabe. Ja, das ist es: Er ist so übersensibel, wie es eigentlich nur eine Frau sein kann.«
    Nun aber schien Maria doch beunruhigt. Ihr Mundwinkel zuckte, ihre Zähne gruben sich in die Unterlippe, und sie sah Stefan an, nicht ängstlich, nein, aber sehr, sehr nachdenklich.
    »Er weiß es mit Sicherheit. Er weiß, daß du hier seit drei Tagen wohnst. Er hat mich gefragt, ob du dich wohl fühlst.«
    Wohl fühlst? Was Stefan schon einige Male durch den Kopf geschossen war – da war es wieder: wohl fühlst als Bellas Nachfolger? Nur, er war nicht Bella …
    »Ich fahre. Ich fahre sofort«, entschied Stefan.
    Sie nickte. »Tu das. Er leidet wirklich höllisch …«
    Und das stimmte.
    Ronny hatte Stefan in den ersten Stock der Villa Wilkinson geführt, an eine Tür geklopft und sie geöffnet. Es war das erste Mal, daß Stefan Lindners Schlafzimmer betrat. Es lag beinahe völlig im Dunkeln. In den herabgelassenen Jalousien gab es noch einige wenige Lichtritzen, auf dem kleinen runden Tisch in der Mitte des Raums brannte eine schwache Lampe, und im Hintergrund, nur schattenhaft, waren das große Bett und darin eine Gestalt zu erkennen.
    »Stefan?« Es klang erfreut, aber Lindners Stimme war schwach und wirkte entstellt.
    Bergmann ging näher. Er hatte sich an die Dunkelheit gewöhnt, nur das Licht reichte nicht ganz aus.
    Er nahm das runde Tischchen mit der Lampe und trug es etwas näher zu Lindner. Ein akuter Anfall, richtig. Thomas' Gesicht zeigte alle Merkmale der typischen Attacke: geschwollene Augenlider, geschwollene Wangen, ein verzerrter Mund, Tränenspuren, weil unter diesen Schmerzen auch die Tränendrüsen nicht mehr kontrollierbar sind. Selbst die Nasenschleimhaut machte nicht mit, die auf der Bettdecke verstreuten Papiertaschentücher bewiesen es …
    Lindner wollte Stefan die Hand geben, doch sein Arm fiel zurück, er stöhnte.
    »Ich bin froh, daß du hier bist«, sagte er unter Schmerzen. »Es hat … hat lange gedauert, was?«
    »Ja, Thomas.«
    »Na, vielleicht ist das ganz gut so. Wie … wie gefällt es dir in …«
    Le Castelet , wollte er wohl sagen, doch der Schmerz schnitt den Satz ab, und das ganze Gesicht wurde zu einer Maske.
    Irgendwo, tief in Stefans Hinterkopf, funkte ein Alarmzeichen: Le Castelet ? Weckte selbst in dieser Situation seine, Stefans, dortige Anwesenheit bei Thomas soviel Emotionen, daß der Migräne-Schmerz noch heftiger zuschlug?
    Stefan setzte sich auf das Bett. Der freundliche Onkel Doktor – nein, der Hypnotiseur war gekommen. Er ergriff Lindners Hand.
    »Ich bin ein ziemlicher Versager, nicht wahr?« hörte er Thomas stöhnen. »So ein Theater.«
    »Das bist du nicht, Thomas. Migräne-Schmerzen gehören zu den schlimmsten, die es gibt. Aber wir kriegen sie weg. Und zwar sehr schnell.«
    »Wirklich?«
    »Fragst du das im Ernst? Wieso baust du dann da drüben eine ganze Klinik für mich?«
    Das schien Thomas zu gefallen, ein Lächeln versuchte sich durchzukämpfen – und zerfiel.
    Stefan griff nach der Medikamentenpackung, die auf dem breiten eleganten Umfassungsbord des Bettes lag: ein Deseril -Kombinationspräparat. Der Gefäßtonus sollte damit geregelt, der Schmerz bekämpft werden. Deseril gehörte zu den schwersten Waffen gegen das pulsierende Stechen, das von den durch die Migräne geweiteten Kopfarterien ausging.
    »Du wirst das nicht mehr brauchen. Bisher hattest du diese Attacken regelmäßig? Maria hat mir das gesagt.«
    Lindner nickte.
    »Das wird aufhören … Heute nachmittag kannst du auf deine Baustelle gehen oder in dein Boot steigen, wohin du willst … Und in Zukunft wirst du den Namen ›Migräne‹ vergessen.«
    »Wirklich?«
    »Für immer. Nur, du mußt bei dem, was wir jetzt unternehmen, ein bißchen mithelfen. Das kennst du ja schon von Boris …«
    Lindner versuchte zu nicken. Es schien ihm auch dazu die Kraft

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