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Der Hypnosearzt

Der Hypnosearzt

Titel: Der Hypnosearzt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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oben gehabt, aber auf eine merkwürdige Weise kam er sich plötzlich nackt und ungeschützt vor.
    Er lehnte die Mobilette gegen die Zementpfeiler des Eingangs und öffnete langsam die Gartenpforte.
    Im Lauchbeet steckte sein Spaten. Der Stiel warf einen schrägen langen Schatten.
    Pascal ging die fünf, sechs Schritte über die weiche Erde auf ihn zu, bückte sich, um ihn aus dem Boden zu ziehen, hatte ihn bereits in beiden Händen, als ein Schlag seinen Hinterkopf traf. Pascal Lombard ging in die Knie und rollte dann zur Seite. Ein scharfer hoher Laut drang aus seinem Mund. Kein Schmerzensschrei, sondern der Atmungsreflex, der sich durch die Stimmbänder preßte. Er war bereits bewußtlos.
    Zwei Männer beugten sich über ihn.
    Der größere, der sich aus dem Schatten des Zementpfeilers am Eingang gelöst hatte, trug schwarze Jeans und eine schwarze Lederjacke. Der kleinere hatte einen schwarzen Jogginganzug an, selbst die Turnschuhe waren schwarz. Zu ihren Füßen lag Pascal.
    Der Kleine hielt dem Mann in der Lederjacke die Pistole hin, mit der er Pascal niedergeschlagen hatte, bückte sich und drückte die Fingerspitzen gegen die Halsschlagader.
    »Und?«
    »Lebt.«
    »Gut gemacht, Rossi. Hol den Wagen …«
    Der andere verschwand. Der Renault Express war hinter dem Haus geparkt, so daß er von der Zufahrt auf Lombards Grundstück nicht gesehen werden konnte. Nun kam er im Rückwärtsgang herangerollt. Die Reifen knirschten, das Licht erlosch. Der Kleine schleppte keuchend eine orangefarben lackierte Flasche Butangas in den Garten.
    »Mensch, Sergio, hilf doch!«
    »Mach das mal allein.« Der in der Lederjacke gab Pascal einen Tritt gegen die Schulter. »Ich nehm den.«
    Der Kleine hievte die Flasche wieder hoch und trug sie zum Haus, schob die Tür auf und ließ sie offen.
    Der Mann in der Lederjacke packte Pascals Beine an den Gelenken und schleppte ihn wie einen Sack Kartoffeln oder einen Toten über die beiden Treppenstufen in das große Wohnzimmer mit dem gemauerten Kamin.
    Rossi sah nachdenklich auf ihn herab. Wieder setzte er, diesmal sehr vorsichtig, den Fuß gegen Pascals Schulter. Er schob den Oberkörper etwa zehn Zentimeter nach links. Pascals Mund stand offen. Es war jetzt so still, daß das leise schnarrende Geräusch, das aus seiner Kehle drang, lauter erschien wie der Wind dort draußen.
    »Sieht aus wie besoffen.«
    »Na und?«
    »Alt und besoffen.«
    »Alt? Was heißt hier alt? Stehst du auf alte Männer?«
    »Nur weil er mich an irgend jemand erinnert«, sagte Rossi. »Ich hab mir vorhin schon überlegt, an wen?«
    »Quatsch keinen Blödsinn. Komm.«
    Rossi ging in die Küche. Er kam zurück. »Da ist 'ne Gasflasche.«
    Er deutete auf die Butangasflasche, die noch immer neben dem Bewußtlosen stand. Im trüben Licht der Korblampe an der Decke wirkte ihre orange Farbe absurd lebendig. »Die hätte er gar nicht gebraucht.«
    »Nein?« sagte der mit der Lederjacke. »Weißt du, ob die in der Küche noch genügend Druck hat? Vielleicht ist das Ding schon fast leer. Hol den Kanister aus dem Wagen.«
    Er hob die schwere Flasche selbst hoch und trug sie in die Küche. Dann holte er einen der Klappverschlüsse aus seiner Jacke, die das Gas sicherten, und setzte ihn auf die Flasche. Es gab ein leises metallisches Klicken. Draußen hörte er Schritte. Und dann sah er Rossi mit dem Benzinbehälter hereinkommen.
    »Gib her. Und dann hau ab, fahr den Wagen hoch zur Straße.«
    »Und den Rest erledigst du wieder allein, was?«
    »Kannst ja zurückkommen.« Der, den Rossi Sergio nannte, zog die Oberlippe über die Zähne. Es wurde auch ein Grinsen – das Grinsen eines Eisklotzes.
    Der Kleine warf einen letzten Blick auf den Bewußtlosen, schüttelte den Kopf und ging.
    Alles, was Sergio nun tat, unternahm er mit leichten, fließenden, fast tänzerischen Bewegungen. Er zog Pascal etwa drei Meter durch den Raum zum Eßtisch hinüber, kippte versehentlich einen Stuhl um und stellte ihn wieder auf, obwohl das doch ziemlich sinnlos war, denn der Stuhl würde sowieso verbrennen. Danach lief er in die Küche, öffnete den Verschluß der Flasche, dann die Gashähne, öffnete auch den Sicherheitsverschluß der zweiten Flasche, die sie mitgebracht hatten. Schließlich konnte man auch an einem verschmorten Schalter erkennen, ob er auf ›Ein‹ oder ›Aus‹ gestanden hatte.
    Jetzt das Benzin.
    Sergio schraubte die Kappe ab. Die durchsichtig gelbliche Flüssigkeit schoß heraus, platschte auf den Boden … zuviel! Er

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