Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Hypnosearzt

Der Hypnosearzt

Titel: Der Hypnosearzt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
Vom Netzwerk:
hinter sich herzogen und weiße Schaumkurven in das Blau des Meeres schnitten.
    Links zog sich im Dunst eine graue Bergkette entlang.
    »Le Massif des Maures!« Lindner brüllte jetzt regelrecht. »Und dort vorn, die Landzunge, das wird Port Les Fleurs .«
    »Was?«
    » Port Les Fleurs ! Mein Hafen! An den Hang dort kommt eine ganze Stadt. Diese Halbinsel gehört mir. Die hab ich gekauft!«
    Lindner drehte Bergmann das Gesicht zu. Seine weißen Zähne blitzten.
    Der Hubschrauber legte sich in eine Kurve.
    Die Landzunge wurde zu einem dunkelgrauen Schatten. Vor ihnen tauchten Häuser auf, dann zwei Hügel. Villen standen darauf. Die Pools leuchteten in hellem Blau.
    »Sehen Sie, das Haus direkt unter uns, Stefan, das ist jetzt Ihr Heim – die Villa Wilkinson.«
    Bäume tauchten auf, Dächer, ein Pool, dann ein zweiter, ein dritter. Das Anwesen auf der Kuppe des Hügels schien riesig.
    Sie landeten.
    Stefan Bergmann schien es, als habe er eines jener in Hochglanz gedruckten eleganten Magazine aufgeschlagen, die in irgendwelchen Hotels oder Wartezimmern zu finden sind und in denen die Reichen dieser Welt ihre Residenzen präsentieren: Luxus im Großformat …
    Eine Zypressenallee, weiße Götterstatuen, noch imposanter die griechischen Säulen, die die Terrasse des Haupthauses trugen. Und Blüten, wohin man blickte: Hibiskus, Oleander, Bougainvillea, Rosenbeete und vorschriftsmäßig kurzgeschnittener Rasen. Bergmann sah Springbrunnen, Nebengebäude, die hinter Spalieren versteckt waren, und natürlich das Mosaik der Schwimmbecken, ganz so, als ob das gewaltige, schimmernde Rund des Meeres nicht ausreichte.
    Sein Magen drückte ein wenig von dem jähen Sturzflug, mit dem Lindner die Maschine auf den Landeplatz neben dem Haus gesetzt hatte.
    Vor ihm stand ein drahtiger, schmaler, sehr braungebrannter Mann in Khakihosen und Khakihemd, daneben ein zweiter, der einen weißen Mechanikeroverall anhatte. Es war jedoch Lindner selbst, der Stefans Koffer auslud.
    »Das hier ist Fernand, er ist für meine Heuschrecke verantwortlich«, stellte er den Mechaniker vor. »Und hier haben wir Paco, Paco Ferret. Im allgemeinen fliegt er die Kiste. Sehen Sie sich sein Gesicht an, Stefan. Jedesmal, wenn ich den Vogel steuere, grinst er so. Dabei fliege ich viel besser als er.«
    Der Mann kniff das rechte Auge zu.
    »Leider spricht er kein Deutsch. Englisch, spanisch und französisch, ja.«
    » Bonjour .« Bergmann gab Paco die Hand und setzte noch einen drauf: » Buenas tardes . – Nur mit meinem Englisch, da klappt's nicht so richtig …«
    Das mache doch nichts, sagte Paco, und er wünsche dem Monsieur le Docteur einen schönen Aufenthalt. Herr Lindner habe bereits den ganzen Tag von diesem Augenblick gesprochen.
    Stefan brachte keinen Ton heraus. Er fühlte sich überwältigt.
    »Halt die Klappe, Paco«, sagte Lindner lachend.
    Der Monteur nahm seinen Koffer und gab ihn dem nächsten Bediensteten, der zu seinen schwarzen Hosen eine gestreifte Weste trug. Weiter vorn standen Mädchen mit weißen Schürzen. Personal in Serie, dachte Bergmann.
    Seine Befangenheit wuchs.
    Er warf einen Blick auf das große Haus, und als habe Lindner seine Gedanken erraten, sagte er sofort: »Falls Sie Maria beim Empfangskomitee erwartet haben, Stefan, muß ich Sie leider enttäuschen. Meine Frau ist nicht im Haus. Wir treffen sie später.«
    Was gab's da schon zu sagen? Bergmann nickte.
    Lindner nahm ihn am Arm und führte ihn zu der Balustrade, von der aus man den Hang hinab bis zum Meer sehen konnte. Der Diener mit der gestreiften Weste brachte ein Tablett. Zwei Gläser und eine Champagnerflasche standen darauf. Er öffnete die Flasche und goß ein.
    Lindner sah Bergmann an. »Schön, daß Sie da sind.«
    Er hob das Glas.
    Stefan hatte plötzlich das Gefühl, sich in einem Film zu befinden. Dieses Lächeln, so warmherzig, der Klang ihrer Gläser – und das alles vor einer unglaublichen Kulisse. Vielleicht kein besonders guter Film, dachte Bergmann. Irgendwie zu kitschig, aber überwältigend.
    »Ich will nicht wiederholen, was ich Ihnen schon in Burgach gesagt habe. Ich will nur sagen, ich bin wirklich froh, daß Sie gekommen sind, Stefan.«
    Bergmann nickte.
    Wenn das gespielt ist, dachte er, spielt Lindner wirklich gut. Und daß du von dieser ganzen Schau benommen bist – kein Wunder! Um Lindners Blick auszuweichen, drehte er sich um und sah wieder zu der Landzunge hinüber. Vom Meer bis zur Höhe zog sich eine ungeheure Rodung. Am oberen Rand

Weitere Kostenlose Bücher