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Der Hypnosearzt

Der Hypnosearzt

Titel: Der Hypnosearzt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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entdeckte Stefan einen großen dunklen Fleck.
    »Hat es dort gebrannt?« Er sagte es eigentlich nur, um überhaupt etwas zu sagen.
    Lindner nickte. Sein Lächeln war weg. »Vor acht Tagen. Ein Haus stand dort. Der arme Teufel, dem es gehörte, hat mit Butangasflaschen herumgespielt. Oder er hat sie nicht richtig gewartet. Jedenfalls, die Flaschen gingen in die Luft und er gleich mit.«
    Er hob das Glas und trank den Rest des Champagners.
    Stefan hatte den Hörer des drahtlosen Telefons auf die Terrasse mitgenommen. Der Himmel war von einem geradezu triumphierenden Blau und die Landschaft so unwirklich schön wie zuvor. All diese provenzalischen Dächer, die braunen Steinmauern, die die Gärten umschlossen, die Pools, die Blumen …
    Die Armbanduhr hatte Stefan im Bad liegenlassen. Er überlegte, wie spät es sein könnte. Um vierzehn Uhr die Landung in Toulon, um vierzehn Uhr zwanzig die zweite auf dem Rasen hinter der Villa Wilkinson … Wie ein Bundesminister, dachte er. Wer nimmt mir das ab?
    Anschließend hatte Lindners Butler oder Diener, ein junger Franzose, den Lindner ›Ronny‹ nannte, das Essen auf der Terrasse serviert. Lindner hatte die eine Hälfte seines Fischs hinuntergeschlungen, die andere liegen lassen und sich erhoben.
    »Hier sind Sie jetzt zu Hause, Stefan. Leider ist das nun mal ein ziemlich bescheuerter Haushalt. Ich muß schon wieder weg. Ronny wird Ihnen alles zeigen …«
    Und dann war er abgebraust, diesmal nicht im Hubschrauber, der stand noch immer friedlich auf dem Rasen, sondern in einem dunkelgrünen Landrover – hinüber zur Baustelle von Port Les Fleurs .
    Die Villa Wilkinson verfügte über drei Gästehäuser. Sie waren zwischen Oleander, Hibiskus, Lavendel, Rosmarinbüschen und Terrassen auf drei Geländestufen verteilt. Ronny ging voran, Stefans Koffer in der Hand, schob eine Terrassentür auf und deutete nach draußen.
    »Das ist Ihr privater Pool, Monsieur. Ein wenig kleiner als der am Haupthaus, aber er hat eine Gegenstromanlage, so daß Sie darin richtig schwimmen können!«
    »Wie schön …«
    »Und hier die Hausbar ist gefüllt. Der Eisschrank in der Küche nicht, aber Sie werden ja mit Monsieur speisen.«
    Wenn ich das Christa erzähle! dachte Stefan.
    Er hielt Ronny einen Zweihundert-Franc-Schein hin. Der lächelte weiter, aber die rechte Braue hob sich.
    »Nicht doch, Monsieur. Auf keinen Fall. Sie sind unser Gast …«
    Peinlich … Lindner schien seine Leute erstklassig zu bezahlen.
    Stefan kontrollierte den Sonnenstand und rechnete nochmals die Zeit seit seiner Ankunft nach. Es war etwa halb vier, schätzte er.
    Er wählte die Vorwahl für Deutschland, die er auf dem kleinen Plastikkärtchen neben dem Telefon gefunden hatte, und dann tippte er die Burgacher Nummer ein.
    Das Freizeichen ertönte. Dann ein Knacken. Jemand hatte abgehoben.
    »Christa?« rief Stefan.
    »Herr Doktor?« Es war Marga. »Sind Sie denn gut angekommen? Hat's geschüttelt im Flugzeug? Wie ist denn das Wetter?«
    »Viel Sonne. Könnten Sie meine Frau …«
    »Mensch, Sonne! Und hier schüttet's aus Kübeln. Ich wär längst weg, aber ich trau mich da einfach nicht raus. Sonst hätte ich schon alles abgeschlossen. Das Wohnhaus ist ja bereits verschlossen.«
    »Das Wohnhaus? Und meine Frau?«
    »Sie ist weggefahren, vor zwei Stunden. Herr Kunze hat sie nach Fulda zum Zug nach Hannover gebracht. Sie hat gesagt, sie wird dort gleich abgeholt und zur Mühle gebracht …«
    »Zur Mühle? Sie ist also weg?«
    Stefan setzte sich auf die Steinmauer und sah zum Strand hinüber. Zwei Motorboote zogen wilde Bögen im Wasser. Okay, gut. Das war genau die Reaktion, die er von Christa erwarten konnte. Aber wieso hatte sie nicht den Wagen genommen? Weil der in der Frankfurter Flughafengarage parkt, du Vollidiot. Diese Tatsache hatte Christa natürlich noch mehr auf die Palme gebracht. Also den Koffer gepackt und weg – zwei Tage früher, als sie geplant hatte.
    »Herr Doktor?« hörte er.
    »Ja, Marga, ist gut. Schließen Sie nur alles ab, und schauen Sie bitte manchmal nach den Rosen.«
    »Nach den Rosen? Die brauchen doch nicht gegossen zu werden. Bei dem Regen! Schönen Urlaub, Herr Doktor. Erholen Sie sich gut …«
    Wieder sah er zu der langen Strandkurve hinüber. Die farbigen Punkte waren Sonnenschirme, die dunklen Menschen. Badegäste, Touristen, die ihre Ferien genossen.
    Erholen Sie sich gut, Herr Doktor …
    Christa hatte erwartet, daß er anrief, das wußte Stefan. Mit ihrem plötzlichen

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