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Der Hypnosearzt

Der Hypnosearzt

Titel: Der Hypnosearzt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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sein.
    Stefan warf einen Blick auf die Querleiste ganz oben: Maison No . 3.
    Das Maison No . 3 war das größte und luxuriöseste Gästehaus der ganzen Anlage. Boris Borodin und sein Anwalt wohnten dort oder hatten dort gewohnt. Bis gestern …
    Stefan schob die Papiere unter die Schreibtischlampe, zog sich den Stuhl heran, der dort stand, und setzte sich. Was war das? Eine Art Dialog, die Namen der Beteiligten waren nicht genannt, sie wurden durch zwei Initialen symbolisiert: A und B. Oben rechts, hinter dem Wort Bemerkungen stand: Zur Wiedervorlage. Offensichtlich handelte es sich um eine Übersetzung aus dem Russischen, denn schon ein einziger Blick reichte, um sich darüber klar zu werden, um wen es sich bei A und um wen es sich bei B handeln mußte.
    A: »Schön, Oleg, ich steck nun mal drin. Und so werden wir die Sache durchziehen müssen. Bleibt uns ja gar nichts anderes übrig …«
    B: »Das wird schwierig.«
    A: »Der Cowboy hat mich ausgeschmiert, das ist es doch, was du meinst. Na gut, wir werden sehen. Als es vor drei Jahren um die Landminen für diese Uganda-ENP ging, war's umgekehrt. Und auch bei dem Röhrenverkauf lief es gut für uns. Und dann – wie war's denn bei der Tumaco-Operation? Stolypin – erinnerst du dich noch, Generalmajor Sergej Stolypin, was für ein Typ! Der kam damals bis nach Genf. Dort haben wir gemeinsam den Deal ausgehandelt: ein ganzer Frachter voll Hardware für die kolumbianische Befreiungsfront. Der Laden damals hieß FARC. – Was haben die alles für Abkürzungen? Komm, gib mir mal 'nen Whisky.«
    B: »Hier. Bitte, Boris Iwanowitsch.«
    A: »Na, jedenfalls, unser Stolypin lieferte alles an. Nicht nur Munition und Minen, selbst Panzerabwehrraketen. Der hat das halbe Magazin der vierten Armee dafür ausgeplündert. Und den Transport mit dem Frachter nach Tumaco oder wie das Nest hieß, organisierte er auch noch. Der Witz aber war doch: Die Guerillahelden bezahlten in Kokain. Und an den Koks wollte der Cowboy ran, aber das ließ ich nicht zu. Damals war er so sauer, daß er abspringen wollte. Wollte – nur daß er es nicht konnte. Und das wußte er genau.«
    B: »Gewiß, Boris Iwanowitsch. Nur …«
    A: »Nur, jetzt ist er mal selber dran, den Schnitt zu machen, meint er. Oleg, ich habe genug Kapital in dieses verrückte Port Les Fleurs gesteckt. Sogar mehr, als du weißt. Und es reicht ihm noch immer nicht. Das siehst du schon an der Aufschlüsselung der Anteile. Und ob es eine so gute Idee war, sich diesen Mafiaganoven von Le Coq und seine ganze Bande ins Boot zu holen, das wird sich auch noch zeigen.«
    B: »Und Sie wollen, ich soll über Jean Amoros jetzt …«
    A: »Du sollst jetzt gar nichts. Zuhören sollst du. In der ersten Phase tauche ich nicht auf. Aber es läuft nicht über Amoros, du gehst direkt zu Le Coq . Lindner stellt dich vor.«
    B: »Und was ist das für ein Mann, dieser Le Coq ?«
    A: »Darum geht es. Stell dir einen dieser alten machtbesoffenen Tschekisten vor. Wenn's drauf ankam, wurden auch die raffiniert und arbeiteten mit Haken und Ösen. Aber grundsätzlich ließen sie Widerstand einfach nicht zu. Denselben Größenwahn hat der Kerl auch. Wenn sich einer schon Le Coq nennen läßt … Ein Hahn, ja, nur auf welchem Mist? Sein Misthaufen ist leider ein ziemlich kleiner Bauernhaufen. Und das hat er vergessen.«
    B: »Sie meinen, daß man ihn in den Griff bekommen könnte?«
    A: »Kann man jeden. Das ist nur eine Frage des eingesetzten Kapitals. In seinem Fall braucht es vielleicht noch etwas anderes – er hat ja schon den ersten Zug gemacht und es bewiesen.«
    B: »Was?«
    A: »Meinst du, Lindner würde ihn freiwillig halten? Le Coq hat seine Beziehungen zur Politik, aber Kapital rückt er nicht mehr heraus. Einer wie der kassiert nur. Mit seinen Baufirmen und bei den Leuten, die er unterbringt. Durch seine tollen Verbindungen hält er sich für ein ganz großes Licht. Die anderen aber, das heißt in diesem Fall wir, sind die Idioten. Die sollten bezahlen. Vor ein paar Wochen ist das dann selbst Lindner zuviel geworden. Er wollte Le Coq raushaben. Und was ist passiert? Es knallte. Vielleicht war das ganz gut so. Da bekam der Cowboy endlich mal zu spüren, mit wem er es zu tun hat.«
    B: »Diese Geschichte in Deutschland? Als auf sein Auto geschossen wurde?«
    A: »Was heißt, auf ihn? Sie haben ihm den Chauffeur umgelegt. Das ist so, als würde man seine Visitenkarte abgeben, genau die Tour, wie die Mafiatypen hier ihre Leute wieder zur Räson

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