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Der Hypnotiseur - Kepler, L: Hypnotiseur - Hypnotisören

Titel: Der Hypnotiseur - Kepler, L: Hypnotiseur - Hypnotisören Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lars Kepler
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fröhlicher.
    »Darf ich noch eine Cola haben?«
    »Wenn du noch eine willst.«
    »Ja, danke.«
    »Was hast du da in der Tasche?«, fragt Kennet und versucht, gleichgültig zu klingen.
    Nicke lächelt.
    »Das ist ein Geheimnis«, sagt er.
    »So, so«, sagt Kennet und verzichtet darauf, nachzufragen.
    Nicke schluckt den Köder:
    »Willst du es nicht wissen?«
    »Wenn du nicht möchtest, brauchst du es mir auch nicht zu erzählen, Nicke.«
    »Oh, oh, oh«, sagt der Junge. »Das rätst du nie, was das ist.«
    »Ich glaube gar nicht, dass es etwas Besonderes ist.«
    Nicke nimmt die Hand aus der Tasche.
    »Ich werde dir sagen, was es ist.«
    Er öffnet die Faust.
    »Das ist meine Kraft.«
    In Nickes Hand liegt etwas Erde. Kennet sieht den Jungen fragend an, der ihn anlächelt.
    »Ich bin ein Boden-Pokemon«, sagt Nicke zufrieden.
    »Ein Boden-Pokemon«, wiederholt Kennet.
    Nicke schließt seine Faust um die Erde und steckt sie wieder in die Tasche.
    »Weißt du, was für Attacken ich habe?«
    Kennet schüttelt den Kopf und entdeckt, dass ein Mann mit einem länglichen Kopf an der dunklen, nassen Häuserfassade auf der anderen Straßenseite vorbeigeht. Es sieht aus, als würde er nach etwas suchen, er hält einen Stock in der Hand, mit dem er in der Erde stochert. Plötzlich kommt Kennet der Gedanke, dass der Mann möglicherweise versucht, zu den Fenstern im Souterrain hineinzuschauen. Er denkt, dass er hingehen und ihn fragen muss, was er da treibt. Aber Nicke hat seine Hand auf Kennets Arm gelegt.
    »Weißt du, was ich für Attacken habe?«, wiederholt der Junge.
    Kennet lässt den Mann widerwillig aus den Augen. Nicke zählt beim Sprechen an den Fingern ab:
    »Ich bin stark gegen alle Elektro-Pokemon, Feuer-Pokemon, Gift-Pokemon, Gestein-Pokemon und Stahl-Pokemon. Die können mich nicht schlagen. Da bin ich mir sicher. Aber ich kann nicht gegen Flug-Pokemon kämpfen, und auch nicht gegen Pflanzen- oder Käfer-Pokemon.
    »Tatsächlich?«, fragt Kennet zerstreut und glaubt zu sehen, dass der Mann an einem Fenster stehen bleibt. Er sieht aus, als würde er nach etwas suchen, aber in Wahrheit lehnt er sich zu der Fensterscheibe vor.
    »Hörst du mir zu?«, fragt Nicke unruhig.
    Kennet versucht, ihn aufmunternd anzusehen. Aber als er wieder hinaussieht, ist der Mann verschwunden. Kennet späht zu dem Fenster im Erdgeschoss des Hauses hinüber, kann aber nicht erkennen, ob es offen steht.
    »Ich vertrage kein Wasser«, erklärt Nicke traurig. »Wasser ist am schlimmsten, ich vertrage überhaupt kein Wasser, ich habe eine Riesenangst vor Wasser.«
    Kennet macht sich behutsam von Nickes Hand frei.
    »Warte mal kurz«, sagt er und macht ein paar Schritte zum Fenster.
    »Wie spät ist es«, fragt Nicke.
    »Wie spät? Es ist Viertel vor sechs.«
    »Dann muss ich jetzt gehen. Er wird wütend, wenn ich zu spät komme.«
    »Wer wird wütend? Dein Vater?«
    Nicke lacht.
    »Ich hab doch keinen Vater!«
    »Deine Mutter, meine ich.«
    »Nein, Ariados wird wütend, er will Sachen abholen.«
    Nicke sieht Kennet zögernd an, schlägt dann die Augen nieder und fragt:
    »Bekomme ich Geld von dir? Wenn ich zu wenig dabeihabe, muss er mich nämlich bestrafen.«
    »Warte mal«, sagt Kennet, der Nicke wieder aufmerksamer zuhört. »Wailord will Geld von dir haben?«
    Sie verlassen gemeinsam den Kiosk, und Kennet wiederholt seine Frage:
    »Will Wailord Geld von dir haben?«
    »Bist du bescheuert? Wailord? Der würde mich verschlucken … aber die … die anderen, die können zu ihm schwimmen.«
    Nicke wirft einen Blick über seine Schulter. Kennet wiederholt:
    »Und wer will Geld haben?«
    »Ariados, das habe ich dir doch schon gesagt«, antwortet der Junge ungeduldig. »Hast du Geld? Ich kann was tun, wenn ich das Geld bekomme. Ich kann dir ein bisschen Kraft geben …«
    »Das ist nicht nötig«, erklärt Kennet und zieht sein Portemonnaie heraus. »Reichen zwanzig Kronen?«
    Nicke lacht begeistert, stopft den Geldschein in die Tasche und läuft die Straße hinunter, ohne sich von Kennet zu verabschieden.
    Kennet bleibt kurz stehen und versucht zu begreifen, was der Junge eigentlich gesagt hat. Er findet keinen Zusammenhang in Nickes Worten, geht dem Jungen dann aber trotzdem hinterher. Als er um die Straßenecke biegt, sieht er Nicke an einer Ampel stehen. Sie wird grün, und der Junge rennt über die Straße. Anscheinend ist er auf dem Weg zu der Bücherei auf dem quadratischen Platz. Kennet folgt ihm über die Straße, stellt sich

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