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Der Ikarus-Plan - Ludlum, R: Ikarus-Plan

Der Ikarus-Plan - Ludlum, R: Ikarus-Plan

Titel: Der Ikarus-Plan - Ludlum, R: Ikarus-Plan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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wir hier von Ihnen gehört haben«, antwortete Kendrick. »Aber wenn Sie auf ein Rendezvous mit mir scharf sind, frage ich vorher doch lieber mein Mädchen.«
    Barrish war Kendrick nicht gewachsen. Die >Geheimwaffe<
des Pentagons hatte einen Rohrkrepierer gehabt, und das Pulver hatte das arrogante Gesicht geschwärzt. Und das nationale Fernsehen war live dabeigewesen.
     
    »Wer, zum Teufel, ist das?« fragte Joseph Smith, der in Clinton, New Jersey, in der Cedar Street 70 wohnte.
    »Ich weiß es nicht«, antwortete Mrs. Smith, die neben ihrem Mann vor dem Fernseher saß. »Aber irgendwie ist er doch reizend, nicht wahr?«
    »Ob er reizend ist, weiß ich nicht, aber er hat eben einem dieser widerwärtigen Offizierstypen, die mich in Vietnam in die größte Scheiße geschickt haben, ordentlich eins aufs Maul gegeben. Er ist mein Mann.«
     
    »Er ist gut«, sagte Eric Sundstrom von Inver Brass, stand auf und schaltete in seiner New Yorker Wohnung mit Blick auf den Gramercy Park den Fernseher aus. Er leerte sein Glas Montrachet und sah Margaret Lowell und Gideon Logan an, die ihm gegenübersaßen. »Er hat einen hellwachen Verstand und bleibt eiskalt. Ich kenne diese Kobra Barrish; jemanden im Scheinwerferlicht bluten zu lassen ist seine Lieblingsbeschäftigung. Kendrick hat ihn in seiner eigenen Scheiße begraben.«
    »Unser Mann ist irgendwie richtig süß«, fügte Margaret Lowell hinzu.
    »Was?«
    »Nun, er ist attraktiv, Eric. Das ist bestimmt kein Nachteil.«
    »Er ist witzig«, sagte Logan. »Und er ist auf jeden Fall ein Gewinn. Er hat die Fähigkeit und die Persönlichkeit, schnell vom Ernsten ins Amüsante hinüberzuwechseln, und das ist ein Talent, das man nicht unterschätzen sollte. Und es ist kein Zufall, er hat das gleiche schon während der Anhörung gemacht. Kennedy hatte die gleiche Gabe; er sah in jeder Situation das Humorvoll-Ironische. Das gefällt den Leuten. Dennoch glaube ich, in der Ferne eine graue Wolke aufziehen zu sehen.«
    »Was?« fragte Sundstrom.
    »Ein Mann, der alles so schnell und so leicht durchschaut, wird sich nicht so ohne weiteres manipulieren lassen.«
    »Wenn er der richtige Mann ist, Gideon, und wir haben allen Grund, das zu glauben, dann fällt das nicht ins Gewicht«, erwiderte Margaret Lowell.

    »Angenommen, er ist es nicht? Angenommen, es gibt etwas, das wir nicht wissen? Es fiele auf uns zurück. Denn wir werden ihn in den Sattel gehoben haben, sein Aufstieg wird nicht die Folge einer politischen Entwicklung sein.«
     
    In Uptown Manhattan, zwischen der Fifth und der Madison Avenue, saß in einem fünfstöckigen Backsteinhaus der weißhaarige Samuel Winters seinem Freund Jacob Mandel gegenüber. Sie hielten sich in Winters’ weitläufigem Arbeitszimmer im obersten Stockwerk auf. Zwischen den Bücherregalen hingen mehrere exquisite Gobelins an den Wänden, und die Möbel waren genauso atemberaubend kostbar. Trotzdem war der Raum gemütlich. Er sah bewohnt aus; er war warm; und die Meisterstücke der Vergangenheit dienten nicht als Ausstellungsstücke, sondern dem Benutzer. Mit der Fernbedienung schaltete Winters, dieser Aristokrat unter den Historikern, den Fernseher aus.
    »Nun, was meinst du?« fragte er.
    »Ich möchte ein paar Augenblicke nachdenken, Samuel.« Mandel ließ die Blicke durch das Arbeitszimmer schweifen. »All das«, stellte der Börsenmakler fest, »gehörte schon dir, als du geboren wurdest, und trotzdem hast du immer so hart gearbeitet.«
    »Ich habe mir ein Gebiet ausgesucht, in dem man es viel leichter hat, wenn man reich ist«, antwortete Winters. »Manchmal habe ich aber deshalb schon ein schlechtes Gewissen. Ich konnte immer überall hinfahren, hatte Zutritt zu allen Archiven, an die andere nicht herankamen, konnte studieren, solange ich wollte. Doch alles, was ich geleistet habe, kommt mir, verglichen mit dem Vergnügen, das es mir bereitet hat, verschwindend klein vor. Das hat auch meine Frau immer gesagt.«
    Der Historiker warf einen Blick auf das Porträt einer im Stil der vierziger Jahre gekleideten hübschen dunkelhaarigen Frau. Es hing hinter dem Schreibtisch zwischen zwei riesigen Fenstern mit Blick auf die Seventy-third Street. Ein Mann, der an diesem Schreibtisch arbeitete, konnte sich ganz mühelos immer wieder umdrehen und das Bild ansehen.
    »Sie fehlt dir, nicht wahr?«
    »Sehr. Ich komme häufig herauf und spreche mit ihr.«
    »Ich glaube nicht, daß ich ohne Hannah weitermachen
könnte, und dennoch – das mag jetzt seltsam

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