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Der Ikarus-Plan - Ludlum, R: Ikarus-Plan

Der Ikarus-Plan - Ludlum, R: Ikarus-Plan

Titel: Der Ikarus-Plan - Ludlum, R: Ikarus-Plan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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Machenschaften aufgedeckt und bist geflohen.«
    »Angeekelt. Es widersprach allen Regeln fairer, offener politischer Auseinandersetzung, für die ich stets eingetreten war.«
    »Ein leidenschaftlich unabhängiger Geist«, fügte Mandel hinzu. »Und die Folge waren politische Ohnmacht, politisches Chaos und ein Riesenwirbel in der Partei. Die Opportunisten drängten sich vor und machten sich breit, und wir erlebten sechs Jahre drakonischer Gesetze und korrupter Verwaltung.«
    »Gibst du mir die Schuld daran, Jacob?«
    »Es besteht ein Zusammenhang, Samuel. Dreimal hat Cäsar die Krone abgelehnt, und die Hölle brach los.«
    »Soll das heißen, daß Kendrick das Amt ablehnen könnte?«
    »Du hast es getan. Voller Empörung.«
    »Weil Leute, die ich nicht kannte, riesige Summen ausgaben, damit ich das Amt bekam. Warum? Wenn sie wirklich an einer besseren Regierung interessiert gewesen wären und keine privaten Interessen vertreten hätten, hätten sie sich doch zu erkennen geben können.«
    »Warum tun wir es nicht, Samuel?«
    Winters sah Mandel eindringlich und traurig an. »Weil wir Gott spielen, Jacob. Wir müssen es, weil wir wissen, was andere nicht wissen. Wir wissen, was geschehen wird, wenn wir unseren Weg nicht konsequent fortsetzen. Plötzlich wird das Volk einer großen Republik nicht mehr von einem Präsidenten, sondern von einem König regiert, Herrscher über alle Staaten der Union. Den Leuten ist jedoch nicht klar, wer hinter dem König steht. Die Schakale im Hintergrund können nur ausgerottet werden, wenn der König nicht an die Macht kommt. Nur so.«
    »Ich verstehe. Ich bin vorsichtig, weil ich Angst habe.«
    »Dann müssen wir dafür sorgen, daß Evan Kendrick nie etwas von uns erfährt. So einfach ist das.«
    »Nichts ist einfach«, widersprach Mandel. »Er ist kein Narr. Er wird sich fragen, wieso man ihm plötzlich so viel Aufmerksamkeit zollt. Varak wird ein meisterliches >Drehbuch< schreiben müssen, in dem jede Sequenz logisch und unabänderlich zur nächsten führt.«

    »Das habe ich mir auch schon gesagt«, gestand Winters, wieder mit einem Blick auf das Porträt seiner Frau. »Jennie hat immer behauptet: >Es ist zu leicht, Sam. Die anderen überschlagen sich fast, um nur ein paar Zeilen in die Zeitungen zu bekommen, und du kriegst ganze Leitartikel, die dich für Dinge loben, von denen du nicht mal genau weißt, ob du sie getan hast.< Das war der Grund, warum ich anfing, Fragen zu stellen, wie ich entdeckte, was vorging. Ich bekam nie heraus, wer dahintersteckte, nur wie es gemacht wurde.«
    »Und dann bist du gegangen.«
    »Selbstverständlich.«
    »Warum? Ich meine, warum wirklich?«
    »Du hast die Frage vorhin selbst beantwortet. Ich war empört.«
    »Obwohl du so viel hättest tun können?«
    »Tja, offensichtlich.«
    »Ist es fair zu sagen, Samuel, daß dich das Fieber, um jeden Preis siegen zu wollen, nicht gepackt hatte?«
    »Das ist doch wohl ebenso offensichtlich. Ob das nun bewundernswert ist oder nicht, ich war nie gezwungen, irgendwo zu siegen. Wie Avarell einmal sagte: ›Glücklicher- oder unglücklicherweise hängt es nicht von meinem jeweiligen Job ab, ob ich etwas zu essen habe.< Das gleiche gilt für mich, schätze ich.«
    »Das Fieber, Samuel. Das Fieber, das nie in dir brannte, der Hunger, den du nie hattest – Kendrick muß irgendwie davon befallen werden. Im Herzensgrund muß er gewinnen wollen, muß es für ihn eine verzweifelte Notwendigkeit sein, zu siegen.«
    »Das >Feuer im Bauch‹«, sagte Winters. »Wir hätten gleich daran denken müssen, doch wir haben uns eingebildet, er werde eine solche Möglichkeit begeistert beim Schopf packen. Du lieber Gott, was waren wir alle für Narren!«
    »Nicht ›wir alle‹«, protestierte Mandel und hob die Hände mit den Handflächen nach oben. »Ich habe bis vor einer Stunde nie darüber nachgedacht. Doch dann kamen plötzlich die Erinnerungen – Erinnerungen an dich und deine leidenschaftliche Unabhängigkeit. Aus einer strahlenden Hoffnung, einem ungewöhnlichen Glücksfall, wurdest du zu einem moralisch entrüsteten Risikofaktor, der alles im Stich ließ und dadurch der Korruption in und außerhalb der Stadt Tür und Tor öffnete.«
    »Du hast recht, Jacob. Ich hätte bleiben müssen, ich weiß es
seit Jahren. Meine Frau hat mich einmal im Zorn einen ›verzogenen, eitlen Bengel< genannt. Wie du behauptete sie, ich hätte, wenn schon nichts anderes, vieles verhindern können.«
    »Ja, das hättest du, Samuel. Harry

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