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Der Ikarus-Plan - Ludlum, R: Ikarus-Plan

Der Ikarus-Plan - Ludlum, R: Ikarus-Plan

Titel: Der Ikarus-Plan - Ludlum, R: Ikarus-Plan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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hochnotpeinlich verhört, und er war nahe dran, mir eine Runde Saigon-Roulette vorzuschlagen, weil ich die Möglichkeit auch nur in Betracht gezogen hatte. Grayson habe ich vor fünf Stunden in Bahrein erreicht, und ihn hätte fast der Schlag getroffen, als ihm klar wurde, daß wir ihn verdächtigten, die undichte Stelle zu sein. Er hat mir das Black-Operations-Book vorgelesen, als sei ich das dümmste Kind in der Straße, das in Einzelhaft gehört, weil ich im Ausland auf einer ganz gewöhnlichen Leitung anrief. Wie Crawford, ist auch Grayson ein Profi vom alten Schrot und Korn. Keiner von beiden würde Ihretwegen seine Laufbahn riskieren, und keinen von beiden könnte man mit einem Trick überlisten, etwas preiszugeben, was sie nicht preisgeben wollen.«
    Kendrick, der in dem Sessel hinter Dennisons Schreibtisch saß, beugte sich vor und stützte die Ellenbogen auf die Schreibunterlage. Er starrte die gegenüberliegende Wand an, und die widerstreitendsten Gedanken flogen ihm durch den Kopf. Kalaila, oder vielmehr Adrienne Raschad, hatte ihm das Leben gerettet. Hatte sie es nur getan, um ihn jetzt zu verkaufen? Sie war auch mit Achmad eng befreundet, der wegen seiner Verbindung zu ihr alles verlieren konnte; Kendrick fand, er habe dem jungen Sultan genug angetan, ohne der Liste eine umgedrehte Geheimagentin hinzuzufügen. Aber Kalaila hatte ihn verstanden, als er Verständnis brauchte; sie war gütig gewesen, als er Güte dringend nötig hatte, weil er um sein Leben und seine eigenen Unzulänglichkeiten fürchtete. Wenn man sie durch einen Trick dazu gebracht hatte, ihn preiszugeben, und er sie bloßstellte, mußte sie die Arbeit aufgeben, an die sie leidenschaftlich glaubte. Doch wenn sie nicht hereingelegt worden war, sondern ihn aus persönlichen Gründen enttarnt hatte, dann würde er ihren Verrat aufdecken. Wo lag die Wahrheit? War sie Opfer oder Lügnerin? Doch was es auch war, er mußte es allein herausfinden, mußte die schwere Hand offizieller Überwachung abschütteln. Vor allem mußte er, ob sie nun Opfer oder Lügnerin war, herausbekommen, an wen sie sich oder wer sich an sie gewandt hatte. Denn nur das Wer konnte das Warum beantworten, und er mußte erfahren, warum man ihn als Kendrick von Oman enttarnt hatte. »Dann bleibt von Ihren sieben nur eine unbekannte Größe übig.«

    »Die Frau«, stimmte Dennison zu. »Ich stecke sie auf einen Drehspieß und röste sie über dem heißesten Feuer, das Sie je gesehen haben.«
    »Nein, das werden Sie nicht«, entgegnete Kendrick. »Sie und Ihre Leute werden ihr nicht zu nahe kommen, ehe ich grünes Licht gebe. Falls ich es gebe. Und wir gehen noch einen Schritt weiter. Niemand darf wissen, daß Sie sie nach Washington einfliegen lassen – getarnt, nennt man das wohl. Absolut niemand. Ist das klar?«
    »Wer, zum Teufel, sind Sie...«
    »Das haben wir doch schon hinter uns, Herbie. Haben Sie den nächsten Dienstag im Blue Room vergessen? Die Marinekapelle und die vielen, vielen Reporter und Fernsehkameras? Ich werde ein großes und begieriges Publikum haben, wenn mir danach ist, ein paar Meinungen von mir zu geben. Glauben Sie mir, Sie sind dann eines meiner ersten Ziele.«
    »Scheiße! Darf der auf so rüde Weise Erpreßte so kühn sein zu fragen, warum diesem spionierenden Frauenzimmer eine Sonderbehandlung zuteil wird?«
    »Aber natürlich«, antwortete Kendrick. »Diese Frau hat mir das Leben gerettet, und Sie werden nicht das ihre zerstören, indem Sie ihre Leute wissen lassen, daß das Weiße Haus sie aufs Korn genommen hat. Dergleichen haben Sie hier schon oft genug getan.«
    »Schon gut, schon gut, aber eins möchte ich klarstellen: Wenn sie das Sieb ist, bekomme ich sie.«
    »Das kommt drauf an«, sagte Kendrick, sich wieder zurücklehnend.
    »Worauf, um Himmels willen?«
    »Auf das Wie und Warum.«
    »Noch mehr Rätsel, Herr Abgeordneter?«
    »Nicht für mich«, antwortete Kendrick und sprang unvermittelt auf. »Bringen Sie mich hier weg, Dennison. Und da ich nicht nach Hause kann, weder in mein Haus in Virginia noch in mein Haus in Colorado, ohne überrannt zu werden, kann mir vielleicht jemand aus diesem Irrenhaus unter einem anderen Namen ein Häuschen auf dem Land mieten? Ich bezahle für einen Monat – oder so lange, wie’s eben nötig ist. Ich brauche nur ein paar Tage für mich, um gründlich nachzudenken, bevor ich mich wieder im Büro sehen lasse.«

    »Dafür ist gesorgt«, sagte Dennison schroff. »Es war sogar Jennings’ Idee, Sie über

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