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Der Ikarus-Plan - Ludlum, R: Ikarus-Plan

Der Ikarus-Plan - Ludlum, R: Ikarus-Plan

Titel: Der Ikarus-Plan - Ludlum, R: Ikarus-Plan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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Haus?«
    »Bevorich fortfahre-wir brauchen ein paar Informationen von Ihnen, und zwar über eine Operation außerhalb von Prag, die uns allmählich lästig wird. Sie ist unbedeutend, aber sie paßt uns nicht. Wollen Sie uns helfen?«
    »Aber selbstverständlich, ich kümmere mich darum. Also – was ist das für ein Haus in San Diego, das dem FBI eine ganze Spezialeinheit wert ist?«
    »Ganz einfach. Es ist der Wohnsitz des Vizepräsidenten der Vereinigten Staaten.«
    Es steht also fest, dachte Varak . Der nächste Vizepräsident der Vereinigten Staaten heißt Evan Kendrick. Und elf Monate nach der Wahl des jetzigen Amtsinhabers wird er Präsident werden...
    Wortlos hängte er ein.

26
    Seit der peinlichen Zeremonie im Blue Room des Weißen Hauses waren fünf Wochen vergangen. Zur Peinlichkeit war die Verleihung der Medal of Freedom geworden, weil Dennison, ein wahrer Zirkusdirektor, fortgesetzt versucht hatte, den in den Mittelpunkt zu stellen, der die Medaille verlieh, und den, der sie verliehen bekam, in den Schatten zu drängen. Der Dirigent der Marineband mußte seine Anweisungen mißverstanden haben. Denn anstatt die langatmige Rede des Präsidenten mit einem sehnsuchtsvollen Pianissimo von ›America the Beautiful< zu untermalen, stürzte er sich in ein donnerndes Fortissimo von >Stars and Stripes< und schnitt dem Lenker des Vaterlandes fast den Ton ab.
    Erst als der Kongreßabgeordnete Kendrick aufstand, um den Orden in Empfang zu nehmen, spielte die Band pianissimo, so daß die Bescheidenheit, die aus seinen Dankesworten sprach, ganz besonders gut zur Geltung kam. ›Zirkusdirektor‹ Dennison war wütend, denn Kendrick hatte sich geweigert, die kurze Rede abzulesen, die Dennison für ihn aufgesetzt hatte, und statt dem Präsidenten hohes Lob für seinen >geheimen, aber ungewöhnlich intensiven Beistand< zu zollen, dankte er all jenen, deren Namen er nennen konnte, ohne sie zu gefährden, daß sie ihm das Leben gerettet und bei der Beendigung der Maskat-Krise so tatkräftig mitgewirkt hatten.
    Die letzte tiefe Kränkung fügte Dennison sich jedoch selbst zu. Während des kurzen Fototermins, bei dem wegen der Antiterrorstrategien keine Fragen gestellt werden durften, zog Herbert Dennison geistesabwesend ein Fläschchen Maaloxan aus der Tasche und trank daraus. Plötzlich waren alle Kameras auf ihn gerichtet. Blitzlichter zuckten, und der Präsident der Vereinigten Staaten drehte sich um und blitzte ihn wütend an. Das war für den magenleidenden Stabschef zuviel. Er schüttete sich die milchweiße Flüssigkeit über die Jacke seines dunklen Anzugs.
    Am Ende legte Langford Jennings den Arm um Evan Kendricks Schultern und verließ mit ihm den Blue Room. »Das hat großartig geklappt, Herr Abgeordneter!« rief der Präsident drauϐen auf dem Flur. »Mist gebaut hat nur ein Arschloch, das sich einbildet, diese Dinge zu organisieren.«

    »Er steht unter starkem Druck, Sir. Seien Sie nicht allzu streng mit ihm.«
    »Mit Herb?« sagte Jennings ruhig. »Aber bestimmt nicht. Ich möchte nicht in seinen Schuhen stecken und tun, was er tun muß. Nie und nimmer! Ich schätze, er hat Ihnen einen Text gegeben, den Sie vorlesen sollten, und Sie haben sich geweigert.«
    »Tja, haargenau so war’s – leider.«
    »Gut. Das hätte wie eine billige Inszenierung ausgesehen. Danke, Evan, ich weiß das zu schätzen.«
    »Gern geschehen«, sagte Kendrick zu dem großen charismatischen Mann, der ihn immer wieder überraschte.
    Die nächsten fünf Wochen verliefen genauso, wie Kendrick sie sich vorgestellt hatte. Die Medien buhlten um seine Aufmerksamkeit.
    Doch er hielt sein Wort, das er Herbert Dennison gegeben hatte, und würde es auch in Zukunft halten. Er lehnte alle Interviews ab, indem er erklärte, wenn er eines gäbe, würde er sich verpflichtet fühlen, alle zu geben, und das hieße, daß er seine Pflichten gegenüber seinen Wählern vernachlässigen müßte, die übrigens treu zu ihm hielten. Die Novemberwahlen im neunten Wahlbezirk von Colorado waren eine reine Formsache; unter den gegebenen Umständen fand die Opposition nicht einmal einen Kandidaten.
    Ein paar Medienleute traten allerdings ziemlich energisch auf.
    »Sie Mistkerl«, hatte Ernest Foxley vom Foxley-Programm ihn bissig geneckt, »ich habe Ihnen Ihre erste Chance gegeben, bei mir hatten Sie Ihren ersten anständigen Auftritt.«
    »Ich glaube, Sie verstehen nicht«, antwortete Kendrick, »ich war nie hinter einer solchen Chance her, wollte keine

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