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Der Ikarus-Plan - Ludlum, R: Ikarus-Plan

Der Ikarus-Plan - Ludlum, R: Ikarus-Plan

Titel: Der Ikarus-Plan - Ludlum, R: Ikarus-Plan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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starke Maschine hustete ein paarmal, und plötzlich hörte man unter dem Chassis ein lautes Rattern, eine dichte Abgaswolke wurde ausgestoßen, und dann hörte man das laute Krachen berstenden Metalls. Auspufftopf und Auspuffrohr waren in die Luft geflogen, und auf allen Seiten des Wagens explodierte das Gas. Varak preßte sich ein Taschentuch auf die Nase und wartete, bis die Wolken sich verzogen hatten. Langsam stand er auf.
    Mit einer Chirurgenmaske vor dem Gesicht und einer Pistole in der Hand beobachtete auch der Fahrer die aufsteigenden Gaswolken, während er sich auf dem Sitz nervös von einer Seite auf die andere drehte, um sich gegen einen Überfall abzusichern. Es kam jedoch keiner, und seine Verwirrung war nicht zu
übersehen. Er griff zum Telefon und zögerte dann. Varak verstand. Falls es sich um ein technisches Versagen handelte und er seine dreißig, dreihundert oder dreitausend Meilen entfernte Kontrollstelle wegen einer Kleinigkeit alarmierte, brachte ihm das eine schwere Rüge ein. Er legte den Telefonhörer in die Halterung zurück und den ersten Gang ein; der Motor dröhnte und knatterte so ohrenbetäubend laut, daß er ihn sofort abstellte. Ein Fahrzeug wie dieses durfte nie Aufmerksamkeit erregen, mußte immer unauffällig bleiben. Man wählte eine andere Möglichkeit, setzte sich mit einer Werkstatt in Verbindung, ließ sich abschleppen und den Wagen notdürftig reparieren. Und doch...
    Eine neue Periode des Wartens begann. Sie dauerte fast zwanzig Minuten; trotz seiner roten Haare war der Mann ein Profi. Offensichtlich überzeugt, daß er keinen Angriff zu fürchten hatte, stieg er vorsichtig aus und ging zum Heck. Taschenlampe in der einen, Pistole in der anderen Hand, sah er sich immer wieder sichernd nach allen Seiten um, während Varak lautlos durch das Unterholz kroch. Der Rothaarige kauerte sich plötzlich nieder und leuchtete mit der Taschenlampe unter den Wagen. Varak wußte, daß ihm jetzt nur ein paar Sekunden blieben, um den Straßenrand zu erreichen. Dann würde der Mann das sich durch die Hitze ausdehnende Plastik entdeckt haben, das er ins Auspuffrohr gesteckt hatte; oder auch die Spuren, die seine kleine Messersäge am Auspufftopf hinterlassen hatte. Der Augenblick kam, als Varak ungefähr zweieinhalb Meter hinter dem kauernden Mann die Zweige auseinanderbog.
    »Verdammt!« stieß der schlanke, gutgekleidete Rotschopf hervor, sprang zurück, schnellte, die Pistole schußbereit, zuerst nach rechts und dann nach links herum. Varak kehrte er den Rücken zu.
    Der blonde Tscheche hob einen dritten Gegenstand, den er seinem Diplomatenkoffer entnommen hatte: eine mit Treibgas gefüllte Pfeil-Pistole. Noch einmal teilte er das dichte Laub vor sich und schoß schnell. Der Betäubungspfeil traf sicher sein Ziel, grub sich dem Rothaarigen in den Nacken. Mit einer wilden Bewegung fuhr er herum und ließ die Taschenlampe fallen, während er verzweifelt versuchte, hinter sich zu greifen und sich die Nadel aus dem Fleisch zu reißen. Doch je heftiger seine Bewegungen, um so schneller schoß ihm das Blut in den Kopf
und beschleunigte die Zirkulation des Serums. Es dauerte acht Sekunden. Der Mann stürzte zu Boden, wehrte sich ebenso verzweifelt wie vergeblich gegen die Wirkung des Betäubungsmittels und lag schließlich reglos auf der Straße. Varak kam aus dem Wald, schleifte den Rotschopf rasch ins Unterholz, holte seine Pistole und seine Taschenlampe. Dann durchsuchte er den Mann nach seinen zweifellos gefälschten Ausweispapieren.
    Sie waren nicht falsch. Der Bewußtlose war ein Spezialagent des FBI. In seinen Papieren fand Varak auch die Einheit, der er vor zwei Monaten und zehn Tagen zugeteilt worden war – nur einen Tag nach dem Treffen von Inver Brass in Cynwid Hollow, Maryland.
    Varak entfernte den Pfeil, trug den Mann auf die Straße und setzte ihn ans Steuer der blauen Limousine. Er versteckte Taschenlampe und Pistole unter dem Sitz, schloß die Tür und ging zu seinem Leihwagen hinter der Kurve zurück. Er mußte sich auf die Suche nach einem Telefon machen und einen Mann im FBI in Washington anrufen.
     
    »Über diese Einheit gibt es keine Information«, sagte Varaks Kontaktmann beim FBI. »Wir haben nur auf dem Verwaltungsweg von ihr erfahren, sie ist eigentlich in Kalifornien stationiert, in San Diego, glaub’ ich.«
    »Aber in Kalifornien gibt es kein Weißes Haus«, wandte Varak ein.
    »Aber ein anderes Haus gibt es dort, haben Sie das vergessen?«
    »Was für ein

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