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Der Ikarus-Plan - Ludlum, R: Ikarus-Plan

Der Ikarus-Plan - Ludlum, R: Ikarus-Plan

Titel: Der Ikarus-Plan - Ludlum, R: Ikarus-Plan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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unserer Postenkette.«
    »Soll ich mich im Schein des Feuers zur Zielscheibe machen?«
    »Wir umringen Euch, Herr, und die Männer werden ständig patrouillieren.«
    »Richtet eure Waffen besser in die Schatten jenseits des Feuerscheins, sahbi «, sagte Achmad und nannte den Soldaten seinen Freund. »Wir gehen nur ein paar Schritte.«
    »Wir fügen uns, mit Schmerz in unseren Herzen, Euer Hoheit.«
    »Das vergeht.« Achmad führte Kendrick durch den Kordon. »Meine Landsleute neigen zu trivialen Melodramen.«
    »Es ist nicht trivial, wenn sie bereit sind, eine Kugel aufzufangen, die für Sie bestimmt ist.«
    »Es ist nichts Besonderes, Evan, und – offen gesagt – ich kenne nicht alle Männer in diesen Einheiten. Möglicherweise haben wir beide uns etwas zu sagen, das nur für unsere Ohren bestimmt sein könnte.«
    »Mir war nicht klar...« Kendrick sah, während sie in die Dunkelheit eintauchten, den jungen Sultan von Oman von der Seite her an. »Ihre eigene Garde?«
    »Alles ist möglich, solange der Wahnsinn regiert. Man kann die Augen eines Berufssoldaten studieren, aber den Groll oder die Versuchungen, die ihm den Blick trüben, die sieht man nicht. So, jetzt müßten wir weit genug gegangen sein.« Die beiden blieben stehen.

    »Der Wahnsinn«, sagte Kendrick tonlos. »Sprechen wir über ihn.«
    »Deshalb sind Sie natürlich hier.«
    »Deshalb bin ich hier«, sagte Kendrick.
    »Was, zum Teufel, soll ich tun, was verlangen Sie von mir?« flüsterte Achmad heiser und erregt. »Egal, was ich tue – die nächste Geisel könnte erschossen, ein von Kugeln zerfetzter Leichnam aus dem Fenster geworfen werden.« Der junge Sultan schüttelte den Kopf. »Ich weiß, daß Sie und mein Vater gut zusammengearbeitet und daß Sie und ich auf ein paar Dinnerpartys über verschiedene Projekte gesprochen haben, aber ich erwarte nicht, daß Sie sich daran erinnern...«
    »Ich erinnere mich«, unterbrach ihn Kendrick. »Sie studierten in Harvard und hatten Semesterferien, und Sie saßen immer zur Linken Ihres Vaters, auf dem Platz des Nachfolgers und Erben.«
    »Vielen Dank, Evan. Ich hätte bei E. F. Hutton einen Superjob haben können.«
    »Sie haben hier einen Superjob.«
    »Das weiß ich«, sagte Achmad, und sein Flüstern wurde wieder lauter. »Deshalb strenge ich mich auch so verdammt an, alles richtig zu machen. Natürlich kann ich die Truppen von der jemenitischen Grenze zurückrufen und die Botschaft einnehmen, indem ich sie in die Luft sprenge – aber wenn ich das tue, habe ich garantiert das Leben von zweihundertsechsunddreißig Geiseln auf dem Gewissen. Ich sehe schon jetzt eure Schlagzeilen: ›Arabischer Mördersultan... ‹ Und so weiter, und so weiter. Arabischer. Die Knesset in Jerusalem hätte einen großen Tag. Ausgeschlossen, Freund. Ich bin kein leicht reizbarer Cowboy, der das Leben unschuldiger Menschen aufs Spiel setzt und im Lauf des ganzen Durcheinanders in eurer Presse als Antisemit abgestempelt wird. Du meine Güte! Washington und Israel scheinen vergessen zu haben, daß wir alle Semiten, daß nicht alle Araber Palästinenser und nicht alle Palästinenser Terroristen sind. Und ich werde diesen sich für unfehlbar haltenden, arroganten Israeli-Bastarden keinen Grund geben, noch mehr amerikanische F-14- Maschinen einzusetzen, um noch mehr Araber zu töten, die genauso unschuldig sind wie eure Geiseln. Können Sie das verstehen, Evan schaikh? «
    »Ich verstehe Sie«, sagte Kendrick. »Und jetzt beruhigen Sie sich ein bißchen und hören mir zu.«

    Der erregte junge Sultan atmete hörbar aus und nickte. »Selbstverständlich höre ich Ihnen zu, aber das bedeutet nicht, daß ich mit dem, was Sie sagen, einverstanden bin oder irgendeinem verdammten Vorschlag zustimme.«
    »In Ordnung.« Kendrick machte eine Pause und sah Achmad eindringlich an. Er wollte verstanden werden, trotz der seltsamen, kaum begreiflichen Geschichte, die er dem Sultan jetzt erzählen wollte. »Haben Sie schon vom Mahdi gehört?«
    »Khartum, um 1880 herum.«
    »Nein. Bahrein, um 1980 herum.«
    »Was?«
    Kendrick wiederholte, was er Frank Swann vom Außenministerium erzählt hatte. Die Geschichte eines unbekannten machtbesessenen Finanziers, der sich »Mahdi« nannte und das Ziel hatte, den Westen aus dem Nahen Osten und Vorderasien zu vertreiben, damit der immense Reichtum industrieller Expansion in arabischen Händen blieb – vornehmlich in den seinen. Wie dieser selbe Mann, der sein Evangelium von islamischer Reinheit unter den

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