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Der Ikarus-Plan - Ludlum, R: Ikarus-Plan

Der Ikarus-Plan - Ludlum, R: Ikarus-Plan

Titel: Der Ikarus-Plan - Ludlum, R: Ikarus-Plan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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tatsächlich so erstklassige Fachleute unter unseren Brüdern und Schwestern hier, von denen die meisten kaum lesen können?«
    »Er hat die Fotos gesehen. In Ost-Berlin.«
    »Wir reden drinnen weiter.«
     
    Die beiden Engländer saßen in der britischen Botschaft vor einem großen Schreibtisch, und der müde Attache, der sie im Bademantel empfangen hatte, gab sich größte Mühe, wach zu bleiben. »Na gut, Jungs«, sagte er gähnend. »Sie müssen jetzt jeden Moment hier sein. Ihr nehmt mir doch nicht übel, wenn ich sage, ich hoffe, es ist was dran an dem, was ihr uns erzählt. Die Burschen von MI-6 haben hier kein leichtes Leben und wären natürlich nicht sehr begeistert, wenn zwei Landsleute sie um ein paar Stunden ihres kostbaren Schlafs bringen.«
    »Mein Freund Dickie hier war beim Garderegiment«, erklärte Jack großspurig. »Wenn er glaubt, an der Sache sei was dran, was Sie wissen müßten, dann sollten Sie das meiner Meinung nach nicht einfach in den Wind schlagen. Warum wären wir schließlich hier?«
    »Um Geschäfte zu machen«, meinte der Attache.
    »Nun ja, selbstverständlich, das gehört dazu«, entgegnete Jack. »Aber zuerst und vor allem sind wir Engländer, vergessen Sie das nicht! Wir werden nicht zusehen, wie das Empire untergeht. Nicht wahr, Dickie?«
    »Das ist längst passiert«, sagte der Attache, ein Gähnen unterdrückend, trocken. »Vor vierzig Jahren.«
    »Sie müssen wissen«, sagte Dickie, »daß mein Freund Jack zwar mit Eisen und Stahl handelt, aber ich bin im Textilgeschäft, und ich sage Ihnen, so wie der Kerl angezogen war – so ganz anders als vorher -, führt er nichts Gutes im Schilde. Die Kleidung prägt nicht nur den Mann, er paßt sie auch seiner Tätigkeit an – das ist so, seit der erste Flachs gesponnen und gewebt wurde, wahrscheinlich genau hier in diesem Teil der Welt, fällt mir gerade ein...«

    »Ich habe die Information an MI-6 weitergegeben«, unterbrach ihn der Attache mit der benommenen Miene eines Mannes, der von ständigen Wiederholungen halb betäubt ist. »Sie müssen schon bald hiersein.«
    Und das waren sie auch. Ein paar Sekunden später kamen zwei Männer herein – mit offenen Hemden, unrasiert und nicht sehr freundlich aussehend. Der zweite Mann hatte einen braunen Umschlag in der Hand. Der erste wandte sich an Jack und Dickie. »Sind Sie die zwei Herren, deretwegen wir hier sind?«
    »Richard Harding zu meiner Linken«, sagte der Attache. »Und Jack Preston rechts neben mir. Darf ich gehen?«
    »Bedaure, alter Junge«, erwiderte der zweite Mann, trat an den Schreibtisch und öffnete den Umschlag. »Wir sind hier, weil Sie uns gerufen haben. Das berechtigt Sie zu bleiben.«
    »Sie sind zu liebenswürdig«, sagte der Attache unliebenswürdig. »Aber nicht ich habe Sie gerufen, ich habe nur eine Information weitergegeben, weil zwei britische Staatsbürger darauf bestanden, daß ich Sie verständige. Das berechtigt mich dazu, noch eine Weile zu schlafen, zumal ich mit Ihrer Arbeit nicht befaßt bin.«
    »Eigentlich«, warf Jack Preston ein, »war es Dickie, der darauf bestand. Doch ich war und bin der Meinung, daß man in Krisenzeiten keinen Stein übersehen und seinen Instinkten folgen sollte, und Dickie Harding – ehemals Garderegiment – hat früher oft einen sehr sicheren Instinkt bewiesen.«
    »Verdammt, Jack, das hat nichts mit Instinkt zu tun, sondern mit dem, was er anhatte. Ich meine, in einem so schweren Anzug müßte ein Mann sogar in den Highlands vor Hitze umkommen, und wenn sein Hemd so glänzte, weil es aus Seide oder Polyester war, dann muß er in dem Zeug ersticken. Baumwolle. Reine atmende Baumwolle ist das einzig richtige Material in diesem Klima. Und der Schnitt seines Anzugs, na ja, ich hab’ dir gesagt...«
    »Entschuldigen Sie, Sir...« Die Augen kurz zur Decke hinauf verdrehend, entnahm der zweite Mann dem Umschlag einen Stapel Fotos und warf sie zwischen Preston und Harding auf den Schreibtisch. »Sehen Sie sich die Bilder bitte an, und sagen Sie uns, ob jemand darunter ist, den Sie kennen.«
    Es dauerte wieder nur ein paar Sekunden, dann war die Aufgabe erledigt. »Das isser!« rief Dickie.

    »Glaub’ schon, daß er’s ist«, stimmte Jack zu.
    »Und ihr beide spinnt ganz schön«, sagte der Mann von MI-6. »Der Bursche heißt MacDonald und ist ein fast ständig besoffener reicher Nichtstuer aus Kairo. Dem Vater seiner Frau gehört das Unternehmen, für das er arbeitet – eine Firma für Autozubehör -, und er wurde

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