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Der im Dunkeln wacht - Roman

Der im Dunkeln wacht - Roman

Titel: Der im Dunkeln wacht - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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und nachts meist menschenleer.«
    »Das schon, aber kann auch noch etwas anderes dahinterstecken ?«
    Hannu dachte nach und fragte dann:
    »Etwas, das mit Religion zu tun hat?«
    Irene dachte nach, konnte aber nicht in Worte fassen, warum sie daran glaubte, dass es kein Zufall sein konnte, dass der Mörder seine Opfer ausgerechnet auf einen Friedhof schaffte.

    »Das war nur so eine Idee. Aber wahrscheinlich hast du recht. Er ist ungestört, wenn er sich dort seiner Opfer entledigt.«
    Irenes Handy klingelte. Sie ging dran und hörte Jonnys Stimme.
    »Ich habe Elisabeth Lindbergs Passfoto bekommen. Das Bild ist zwar vier Jahre alt, aber sie sieht aus wie die Dame, die wir im Kühlraum haben.«
     
    Die Frau im Schwesternzimmer stellte sich als Stationsschwester Ellen Ström vor. Im Korridor und im Wartezimmer war sehr viel los, aber Ellen Ström hatte die Tür des Zimmers, in dem sie saßen, geschlossen. Ein kleiner Raum, in dem zwei Schreibtische mit Computern und Drucker standen. Irene und Hannu saßen auf Hockern aus rostfreiem Stahl. Das Metall war kalt.
    »Es tut mir sehr leid, aber wir hegen den begründeten Verdacht, dass es sich bei der Ermordeten um Elisabeth Lindberg handelt«, sagte Irene einleitend.
    »Hoffentlich … hoffentlich irren Sie sich. Das ist so unbegreiflich und furchtbar. Kann es denn nicht jemand anderes sein?«, murmelte Ellen Ström.
    »Leider deutet sehr vieles daraufhin, dass sie es ist«, antwortete Irene.
    Ellen Ström nickte und schluckte. Sie war bleich geworden, und ihre Augen füllten sich mit Tränen.
    »Wie lange arbeitete sie bereits hier?«, fragte Irene.
    »Genauso lange wie ich. Fast zehn Jahre. Wir haben zusammen gelernt und uns gleichzeitig auf zwei freie Stellen hier beworben«, antwortete Ellen Ström mit gebrochener Stimme.
    »Dann kennen Sie sie also gut. Könnten Sie uns vielleicht begleiten und die Tote identifizieren? Ihr Sohn kommt erst heute Abend aus Umeå. Es wäre gut, wenn wir uns so rasch wie möglich der Identität des Opfers versichern könnten«, sagte Irene.

    »Natürlich.«
    Die Stationsschwester wischte sich die Tränen aus den Augen und versuchte die Fassung wiederzugewinnen. Dann beugte sie sich vor und schloss die unterste Schreibtischschublade auf. Sie zog einen Schlüsselbund hervor, den sie Irene reichte.
    »Wir bewahren jeweils die Schlüssel der anderen auf. Wir gießen Blumen und so, wenn die andere verreist ist. Ich komme aus Jönköping, und Elisabeth hat keine noch lebenden Verwandten mehr in Göteborg … Wir waren beste Freundinnen.«
    Ihre Stimme brach bei diesen Worten.
    »Wir verstehen, dass das sehr schwer für Sie ist, würden Ihnen aber gerne, um Zeit zu sparen, ein paar Fragen stellen«, sagte Irene.
    »Natürlich«, antwortete Ellen Ström, um Beherrschung bemüht.
    Damit man nicht sah, wie ihre Lippen zitterten, presste sie sie zusammen.
    »Traf sich Elisabeth mit einem Mann?«
    »Nein. Sie hatte von den Typen genug. Ihre Scheidung war ein Alptraum. Er war Chef eines großen Arzneimittelunternehmens. Immer große Einladungen. Er verdiente gut, aber er fing an zu trinken und wurde gefeuert. Danach ging es noch mehr bergab mit ihm, und Elisabeth kam damit nicht klar. Aber er konnte die Scheidung nie akzeptieren und verfolgte sie und Tobias jahrelang. Wenn er betrunken war, rief er an oder stand plötzlich vor der Tür. Dann heulte er entweder oder bedrohte sie.«
    Hannu richtete sich auf seinem Hocker auf und warf rasch ein:
    »Hat er je aus seinen Drohungen Ernst gemacht?«
    »Soweit ich weiß, nicht, aber Tobias wird das besser wissen.«
    »Wo ist dieser Exmann jetzt?«, fragte Hannu weiter.
    »Im Krankenhaus in Högsbo. Er liegt seit einer Schlägerei im Suff voriges Jahr im Koma. Schweres Schädeltrauma. Anfangs glaubte man nicht, dass er überleben werde. Aber das tat er, und
jetzt liegt er da«, antwortete Ellen Ström und verzog vielsagend das Gesicht.
    Es war deutlich, dass sie diesen Umstand nicht sonderlich bedauerte.
    »Es gibt also keinen neuen Mann in Elisabeths Leben?«, versuchte Irene es noch einmal.
    »Soweit ich weiß, nicht. Ich glaube auch, dass sie es mir erzählt hätte, wenn dem so gewesen wäre. Wir waren so gut befreundet …«
    Der Krankenschwester liefen wieder Tränen über die Wangen. Sie wischte sie mit den Händen weg. Irene nickte mitfühlend und versicherte, dass sie verstehe, wie schwer es ihr falle, über ihre ermordete Freundin zu sprechen. Außerdem hatte die Frau ja noch die schwere Aufgabe vor

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