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Der im Dunkeln wacht - Roman

Der im Dunkeln wacht - Roman

Titel: Der im Dunkeln wacht - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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sie in den Briefkasten, um die Post herauszunehmen, da berührte sie mit den Fingerspitzen unerwartet plötzlich etwas Weiches und Klebriges. Sie schrie auf. Rasch zog sie ihre Hand zurück und hielt sie ins Licht der Straßenlaterne. Blut. An ihren Fingern klebte Blut. Sie beugte sich vor und versuchte es am Gras abzuwischen. Ihre Hand kam ihr immer noch furchtbar klebrig vor, und sie rannte ins Haus, um sich die Hände zu waschen. Das Wasser verfärbte sich rot, hektisch seifte sie ihre Hände ein und spülte mehrmals die Finger ab. Dann holte sie die große Taschenlampe aus der Waschküche. Mit hoch erhobener Lampe trat sie wieder in die Dunkelheit und ging zum Briefkasten. Vorsichtig hob sie den Deckel an und leuchtete hinein.
    Hinter einem halbgeschlossenen Auge schimmerte eine grüne Iris. Das Blut klebte wie eine erstarrte dunkle Baskenmütze auf dem zerschmetterten Schädel.
    In ihrem Briefkasten lag eine tote Katze.

D u hast die Copycat also erwischt!« Jonny lachte.
    Niemand am Tisch verzog eine Miene, wofür Irene dankbar war. Sie war nicht zu dummen Scherzen aufgelegt.
    Die tote Katze lag ordentlich in mehrere Plastiktüten verpackt auf dem Tisch. Irene hatte sie über Nacht im Schuppen aufbewahrt. Kommissarin Efva Thylqvist betrachtete angewidert den eingewickelten Kadaver und sagte: »Warum in aller Welt hast du eine tote Katze angeschleppt? Das Dezernat hat derzeit wirklich keine Kapazitäten für den Fall.«
    Unbeeindruckt und mit fester Stimme begann Irene von den Vorfällen zu berichten, die ihre Familie in letzter Zeit heimgesucht hatten.
    »Eine Bank wurde verrückt. Blumen zerstört. Jemand hat durch euer Küchenfenster geschaut. Und jetzt eine tote Katze im Briefkasten. Worauf willst du hinaus? Glaubst du, dass du bedroht wirst? Oder dass das etwa mit der laufenden Ermittlung zu tun hat?«, fragte Kommissarin Thylqvist.
    Bevor Irene noch etwas sagen konnte, sagte die Kommissarin streng:
    »Ich halte das für ganz gewöhnliche Streiche. Die Kinder aus der Nachbarschaft, die über die Stränge schlagen.«
    Dann wandte sie sich an Jonny:
    »Wie weit sind wir mit der Ermittlung?«
    Wieder einmal musste Jonny zugeben, dass er nicht alle Fakten beisammen hatte. Sowohl Irene als auch Hannu hatten am Vorabend bis spät gearbeitet, und sie hatten noch keine Gelegenheit gehabt, ihre Erkenntnisse abzugleichen. Stattdessen rapportierte
Hannu, was die Arbeit vom Vortag ergeben hatte. Außerdem war es ihm gelungen, Elisabeth Lindbergs Auto zu lokalisieren. Das Kennzeichen und den Autotyp hatte er von der Zulassungsstelle in Erfahrung gebracht.
    Es hatte mit zwei ICA-Supermarkttüten im Kofferraum auf dem Parkplatz gestanden. Da es sich um einen kleinen Golf handelte, hatte man die Tüten durchs Heckfenster sehen können. Die Kriminaltechniker brachen den Wagen auf und sahen sich die Tüten an. Sie enthielten Lebensmittel und Haushaltsartikel. Die Daten auf den Waren, die Elisabeth Lindberg an der Delikatesstheke mitgenommen hatte, ergaben, dass sie sie an jenem Tag gekauft hatte, an dem sie ermordet worden war.
    »Der Kühlschrank war fast leer. Da die Handtasche fehlte, dachten wir, dass sie vor Dienstantritt noch einkaufen gewesen sein musste. Das war Irenes Idee«, sagte Hannu und nickte Irene zu.
    Kommissarin Thylqvist schien die letzte Bemerkung nicht gehört zu haben.
    »Überprüft bei ICA, ob Lindberg auf den Überwachungskameras zu sehen ist. Dann wissen wir, wann sie dort war.«
    Die Kommissarin sah nachdenklich aus. Niemand im Raum brach das Schweigen.
    »Es sieht so aus, als hätten wir es tatsächlich mit einem Serienmörder zu tun. Wir müssen ihn fassen, bevor er weitere Morde begeht. Überprüft diesen Burschen in Borås noch einmal. Überprüft auch noch einmal, wer von den üblichen Verdächtigen im Augenblick frei herumläuft. Sprecht noch mal mit der Frau, die das erste Opfer gefunden hat, und mit diesem Zeitungsboten, der das zweite entdeckte. Vielleicht fällt ihnen ja noch etwas ein. Und dann könntet ihr Lindbergs Sohn noch einmal vernehmen«, sagte sie.
    Ihr Handy piepste. Sie drückte auf ein paar Knöpfe und erhob sich.

    »Ich muss weg. Bericht an Tommy, wenn ihr auf etwas von Interesse stoßt. Morgen sehen wir uns wieder hier, selbe Zeit.«
    Mit diesen Worten verschwand sie auf den Korridor. In der Stille, die nach ihrem Abgang entstanden war, räusperte sich Sara Persson und sagte dann:
    »Ich habe eine Theorie.«
    »Die wäre«, fragte Jonny und lächelte wohlwollend.
    »Das,

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