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Der Infekt

Der Infekt

Titel: Der Infekt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe A. O. Heinlein
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»Um einen Minister in die Enge zu treiben? Du spinnst wohl? Der ehrenwerte Herr hat Glück, wenn ich ihn nicht im Jogginganzug heimsuche. Können wir jetzt gehen?«
    »Das können wir«, nickte Abbott. »Ms. Hartfield, lassen Sie bitte meinen Wagen vorfahren!«
    »Mit größtem Vergnügen, Sir Ronald«, erwiderte sie und ging hinaus ins Vorzimmer, um Abbotts Chauffeur zu informieren.
    Green erhob sich ebenfalls. O'Brien faßte ihn am Oberarm. »Hör mal, Idwood, kann ich auch mitkommen? Oder laßt ihr die Waffen sprechen?« fragte er grinsend.
    »Ich denke, es wird heute ausnahmsweise kein Blutbad geben. Was denkst du, Stan?«
    Der lange Australier hob die Schultern. »Keine Ahnung! Ich werde mich bemühen. Aber wenn alles nichts nutzt, müssen wir Collins eben niedermetzeln.« Dabei sah er O'Brien mit todernstem Gesicht an.
    Der winkte ab. »Ihr treibt mit meinem Entsetzen Schindluder, ihr Possenreißer. Also, gehen wir auch?«
    Während Sir Ronald und Robert Thurso dem Hauptportal entgegenstrebten, führte Green seine beiden Begleiter in einen entfernten Trakt der Londoner Geheimdienstzentrale. Fünf Minuten später blieb er vor einer Bürotür stehen und nickte. Zimmernummer 138. Ch . Collins stand auf dem Türschild.
    »Nach dir«, meinte Lundquist übertrieben höflich.
    »Danke, mein Lieber«, sagte Green und stieß, ohne anzuklopfen, die Tür auf.
    Collins saß hinter seinem Schreibtisch und starrte seinen Kollegen an, als sei er ein Wesen vom anderen Stern.
    »Da bin ich schon, Collins«, eröffnete ihm Green in leichtem Konversationston. »Also los, bringen Sie mich um! Sie sollen sich doch beeilen, nicht wahr? Die Gelegenheit ist günstig.«
    Collins brachte kein Wort heraus.
    »Überraschung, was?« fragte Green weiter. »Ich habe ein paar Fragen an Sie. Wollen Sie sich kooperativ verhalten, oder sollen wir Sie mit den Füßen an der Deckenlampe aufhängen, damit die Antworten unten leichter herausfallen?«
    Christopher Collins hatte sich wieder einigermaßen gefaßt. Als Profi erkannte er, daß das Ende der Fahnenstange erreicht war. Hier hatte er nur noch eine Chance, wenn er sich so kooperativ wie möglich zeigte. »Was wollen Sie wissen?« fragte er ergeben.
    »Vielerlei«, meinte Green, »aber das Wichtigste zuerst. Wo ist Angela MacRae?«
    Collins atmete tief durch und schluckte einmal. »Im St. Joseph's Sanatorium. Es geht ihr gut.«
    Das St. Joseph's war ein Trainings- und Erholungszentrum für Agenten und Überläufer in den Bergen Northumberlands.
    Green fiel bei Collins' Worten ein Stein vom Herzen. Angela lebte! So ein Glück. Jeanne würde sich sehr freuen.
    »Hören Sie, Collins, wenn Sie auch nur den Hauch einer Chance haben wollen, glimpflich aus dieser Angelegenheit herauszukommen, dann sorgen Sie dafür, daß Mrs. MacRae in spätestens acht Stunden hier eintrifft. Verstanden?« Collins nickte. Dann deutete er auf das Telefon. »Darf ich?«
    Green zuckte mit den Achseln. »Jeder ist seines Glückes Schmied. Ein Fehler oder ein Trick, und Sie landen im Loch, bis Sie verschimmeln.«
    Collins nickte und wählte einen Hausanschluß. »Kommen Sie bitte sofort herüber, Martin«, sagte er knapp.
    Green sah Lundquist an und deutete zur Tür. Der Australier führte O'Brien an die Wand neben der Tür und postierte sich ebenfalls dort. Keine Minute später klopfte es. »Herein!« rief Collins. Die Tür ging auf, und sein Mitarbeiter trat ein. Fast hätte er vergessen, die Tür zu schließen, als er Idwood Green erblickte, der ihn freundlich anlächelte. Erschrocken zuckte er zusammen, als Lundquist hinter ihm die Tür ins Schloß drückte.
    »Fassen Sie sich, Martin«, raunzte ihn Collins an. »Das Spiel ist aus. Wir haben zu viele Fehler gemacht. Jetzt werden wir uns beim Auslöffeln der Suppe eben mehr Mühe geben müssen. Sie werden sich jetzt sofort ins Auto setzen, nach Northumberland fahren und Kossoffs Schwester hierherbringen. Haben Sie das verstanden?«
    »Ja, Sir, natürlich.«
    »Und, Martin, ich erwarte Sie in acht Stunden zurück. Also geben Sie gefälligst Gas! Noch etwas: Kein Wort über dies alles hier, sonst sind Sie reif!«
    »Ich habe verstanden, Sir.« Er machte kehrt und verließ das Büro.
    Green sah Collins an. »Gut, Mann, wenn Sie weiterhin so verständig sein sollten, wird es nicht Ihr Schaden sein. Kommen Sie, wir gehen in Sir Ronalds Büro. Da haben wir sicher mehr Muße, über alles zu reden.«
    »Warum sollten Sie mich umbringen?« fragte Green rundheraus, nachdem sie

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