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Der Infekt

Der Infekt

Titel: Der Infekt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe A. O. Heinlein
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im Chefzimmer Platz genommen hatten.
    Collins räusperte sich kurz. »Nun, Sie sind bestimmten Leuten ganz nett aufgestoßen.«
    »Welchen bestimmten Leuten? Cruikshank? Blunstone? Wem noch? Lassen Sie sich doch nicht alles einzeln aus der Nase ziehen, verdammt! Wir wissen bereits mehr, als Sie vielleicht denken!« Green musterte ihn ungehalten.
    »Sicher, Cruikshank hauptsächlich. Es … es begann alles damit, daß dieser Kossoff entdeckte, daß bei der Herstellung eines Impfserums etwas schiefgegangen war. Er versuchte, Blunstone zu erpressen. Allerdings wollte er wohl kein Geld. Es ging ihm nur ums Prinzip.«
    »Und es kostete ihn das Leben!« fügte Stan Lundquist bitter hinzu.
    Collins nickte. »Ja, er hat auf die Drohungen überhaupt nicht reagiert. Er war einfach stur.«
    »Warum ist Interclone seinen Forderungen nicht einfach nachgekommen?«
    »Hm, das ist eine komplizierte Geschichte«, meinte Collins.
    Green lächelte ihn freudig an. »Ich liebe komplizierte Geschichten, Collins. Auf geht's!«
    »Nun, es hatte mit dieser Schnellimbißkette zu tun.«
    »FunFries?«
    »Richtig, FunFries. Die hatten Angst vor Nachschubproblemen. Im letzten Jahr sind größere Teile der Herden an einer Epidemie gestorben. Das durfte wegen der Einführung eines neuen Produkts diesmal auf keinen Fall geschehen. Deshalb haben die Verantwortlichen wohl die Einwände Kossoffs vom Tisch gewischt.«
    »Und damit Menschenleben riskiert!« warf Sam O'Brien erregt ein.
    Collins zuckte die Achseln. »Das konnte zu diesem Zeitpunkt noch niemand wissen.«
    Green schürzte die Lippen. »Hören Sie, Collins, daß FunFries Industries als Konzernmutter Druck auf Interclone und Breedwell ausüben konnte, verstehe ich. Aber was, zum Teufel, haben Sie bei der ganzen Sache zu suchen? Und was der Verteidigungsminister?«
    »Hm, also … Lowe steht bei Interclone im Soll, wenn ich mich so ausdrücken darf.«
    »Bestechung?« hakte Green nach.
    Collins nickte langsam. »So könnte man es sicher auch nennen. Er hat, unter Umgehung einiger Gremien, Interclone einen Armeeauftrag zugeschanzt. Es muß ein ziemlich umfangreicher Auftrag gewesen sein, im Zusammenhang mit der Entwicklung binärer B-Waffen. Sie wissen ja, daß das außen- und bündnispolitisch ein delikates Geschäft ist, vor allen Dingen in diesen Zeiten. Auf jeden Fall war es beiden Seiten, Lowe und Interclone, nur recht, wenn so wenige Leute wie möglich von diesem Deal offiziell Kenntnis hatten. Und da war es natürlich eine Katastrophe, als Kossoff zeigen konnte, daß Impfserum und B-Waffen-Projekt einen gemeinsamen Fehler erzeugt hatten.«
    »Hm«, brummte Green, »da hätte es dem Minister allerdings ganz schön an den Kragen gehen können.« Er stand auf und schritt langsam und nachdenklich durch Abbotts Büro. »Wir wissen also jetzt von Ihnen, weshalb Kossoff sterben mußte und warum Malcolm Lowe sich den Wünschen von Interclone gebeugt hat. Aber verraten Sie uns doch einmal, wieso Sie da mitgespielt haben?«
    Collins blickte zu Boden. Er schien mit sich zu ringen. Dann seufzte er und blickte wieder auf. »Ich war auch erpreßbar. Ich habe zusammen mit meinem Mitarbeiter, den Sie vorhin kurz getroffen haben, einen Haushaltstitel zur Beschaffung von Büroausstattungen veruntreut. Immerhin fast dreißigtausend Pfund. Lowe ist kurz nach seinem Amtsantritt durch einen ganz dummen Zufall dahintergekommen. Allerdings hat er uns nicht auffliegen lassen, sondern uns angeboten, als seine private Eingreif- und Schnüffeltruppe zu fungieren. Neben unseren normalen Aufgaben, versteht sich. Wir haben das Angebot angenommen. Wenn ich geahnt hätte, was da auf uns zukommen würde, hätte ich besser abgelehnt.«
    »Tja, hinterher ist man immer schlauer«, kommentierte Lundquist. »Aber sagen Sie, Collins, wer ist dieser Cruikshank eigentlich? Welche Funktion hat er?«
    »Er ist der Sicherheitschef von FunFries Industries.«
    Green, Lundquist und O'Brien sahen sich groß an. »Das ist ja ein tolles Ding!« freute sich O'Brien. »Und dessen Name taucht auf dem Mitschnitt des Telefonats auf. Nicht schlecht. Da habt ihr etwas in der Hand.«
    »Vergiß es!« winkte Green ab. »Eine Audiokassette nützt uns überhaupt nichts. Den Burschen müssen wir uns anders kaufen.«
    »Ich habe noch eine Frage an Collins, Idwood«, unterbrach Lundquist, »bevor wir uns auf diesen Cruikshank kaprizieren. Wieso hat sich Malcolm Lowe eigentlich gerade von Interclone bestechen lassen? Ich meine, jede Bestechung ist

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