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Der Infekt

Der Infekt

Titel: Der Infekt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe A. O. Heinlein
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Und zwar für ganz Europa! Und Thelma Lowe ist Aufsichtsratsvorsitzende dieser Firma! Die Firma gehört übrigens zu FunFries Industries.«
    »Was uns jetzt wahnsinnig überrascht!« meinte Lundquist ironisch.
    »So ist es! Und hier! Sieh an, die Dame ist Labour-Abgeordnete für den Wahlkreis in Birmingham, in dem die AeroPack- Fabrik steht. So ein Zufall! Da wird sie den Leuten in dieser Krisenregion vermutlich sichere Arbeitsplätze versprochen haben.«
    Lundquist nickte langsam. »Natürlich! Und wenn das Gerücht aufgekommen wäre, FunFries -Hamburger seien aus Fleisch von Rindern hergestellt, die mit gefährlichen Viren infiziert wurden, dann hätte das zu Umsatzeinbußen geführt und möglicherweise auch die Auftragslage von AeroPack beeinträchtigt.«
    »Da ist ihr das … äh, nun, nennen wir es einmal Engagement ihres Gatten, sowohl bei der Regierung als auch bei Interclone, durchaus recht gewesen.«
    Lundquist schüttelte ungläubig den Kopf. »Manche Leute schrecken ja um des eigenen Vorteils willen vor nichts zurück!«
    »Stimmt«, nickte Green. »Und das Ganze gibt es als Berufsbild. Politiker nennt sich das.«
    Der Botschaftssekretär schien über die Wendung zum Subversiven, die das Gespräch genommen hatte, nicht eben erfreut. Er räusperte sich verhalten. »Meine Herren, was kann ich sonst noch für Sie arrangieren? London hat Ihren Wünschen höchste Priorität eingeräumt.«
    »Allerdings können Sie etwas für uns tun! Wir brauchen ein einigermaßen geländegängiges Auto, zwei Handfeuerwaffen und Diplomatenpässe. Und zwar so flott wie möglich! Außerdem wären wir Ihnen sehr verbunden, wenn Sie uns ein gutes Frühstück anbieten könnten. Wir haben heute noch viel vor.«
    Der Sekretär nickte. »Ich werde mich bemühen, Ihre Wünsche so schnell wie möglich zu erfüllen. Nehmen Sie doch so lange im Gästezimmer Platz. Das Frühstück wird in etwa fünfzehn Minuten fertig sein.«
    »Danke«, erwiderte Green, »Sie sind sehr entgegenkommend. Wir werden Sie nicht allzu lange behelligen.«
    Knapp drei Stunden später jagte Green mit einem dunkelgrünen Range Rover aus Buenos Aires hinaus nach Nordwesten. Es galt, jenseits des La-Plata-Mündungsdeltas die Nationalstraße 8 zu erreichen, die in Richtung uruguayische Grenze führte. Er hatte angekündigt, daß er noch vor Einbruch der Dunkelheit mit den nötigen Informationen im Gepäck den Rückweg nach Argentinien antreten wollte. Ein entsprechendes Tempo legte er auch vor.
    Lundquist saß schweigend auf dem Beifahrersitz und versuchte, keine unnötigen Betrachtungen über die physikalischen Grenzen des Kontakts zwischen Reifen und Straßenbelag anzustellen. Wenn Idwood Green in Eile war, dann war er eben in Eile.
    Knapp vier Stunden später überquerte der grüne Rover im Eiltempo die Ortsgrenze von Puerto Unzue. Beim Anblick des Ortsschildes lächelte Green derart erleichtert, daß ihn Stan Lundquist mißtrauisch von der Seite ansah. »Was ist? Warum guckst du so freundlich? Hast du plötzlich entdeckt, daß der Wagen noch einen Gang mehr hat?«
    »Da vorne ist die Grenze, der Rio Uruguay. Wir müssen nur über die Brücke und, husch, sind wir da!«
    Lundquist runzelte die Stirn. »Woher weißt du das? Warst du schon mal hier?«
    »Ach was! Ich habe nur im Flugzeug die Karte studiert, während du gepennt hast.«
    In der Tat, vor ihnen lag nur noch die 5,3 Kilometer lange Libertador-General-San-Martin-Brücke, die einzige feste Straßenverbindung zwischen den Hauptstädten Montevideo und Buenos Aires, die zudem die trockene Überquerung des imposanten Rio Uruguay ermöglichte. Am anderen Ufer begann Uruguay.
    Am Grenzübergang hielt Green die Diplomatenpässe aus dem Fenster, was zur Folge hatte, daß der Rover einfach durchgewinkt wurde. Idwood trat sofort wieder aufs Gaspedal.
    »Was ist das denn für eine umtriebige Stadt?« fragte Lundquist, während er aus dem Seitenfenster auf die schier unüberschaubaren Fabrik- und Hafenanlagen blickte, die sich am uruguayischen Südufer des Flusses zeigten.
    »Fray Bentos«, brummte Green, der sich mächtig auf den lahmen Verkehr konzentrieren mußte, der ihm im Wege war.
    »Wieso haben die einen so riesigen Hafen? Hier ist doch gar kein Meer?«
    »Ab hier ist der Uruguay zwischen vier und zehn Kilometer breit, bis hinunter zur Plata-Mündung, die etwa hundert Kilometer entfernt liegt. Kein Problem für die Dickschiffe. Dies hier ist in der Tat ein Seehafen.«
    »Und was gibt es hier Aufregendes zu

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