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Der Infekt

Der Infekt

Titel: Der Infekt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe A. O. Heinlein
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vorsichtig um die Türecke und schoß Emilio Roessner hinterher, der die Treppe hinunterlief. Dann drehte er sich besorgt zu Green um, der stöhnend am Schreibtisch lehnte.
    »Idwood, um Himmels willen! Was ist mit dir?«
    Der Engländer biß die Zähne zusammen. »Es hat mich erwischt, verflucht!« preßte er hervor.
    »Wo?« Lundquist betrachtete besorgt die beiden Blutflecken, die sich auf Greens Hemd unter der Jacke hervor abzuzeichnen begannen.
    »Hier, an der Hüfte und an der Schulter. Ich glaube, ich habe Glück gehabt. Aber es tut teuflisch weh. Hilf mir aus dem Hemd!«
    In der Tat, eine der Kugeln war oberhalb des rechten Schlüsselbeins über die Schulter geschrammt und hatte ein Stück Fleisch herausgerissen. An der rechten Hüfte war es glücklicherweise ebenfalls nur ein Streifschuß.
    Idwood Green versuchte ein Grinsen, schaffte aber nur eine Art Grimasse. »Unkraut vergeht nicht!«
    »Du hast unverschämtes Glück gehabt.«
    »Ich weiß. Was ist mit Cruikshank? Wer hat eigentlich geschossen?«
    Lundquist ging wieder zur Tür und lugte noch einmal hinaus. Der Flur war leer, bis auf Cruikshank, der leise stöhnte. Der Mann lag in einer riesigen Blutlache, war aber unglaublicherweise noch am Leben.
    »Cruikshank, verdammt, hören Sie mich? Wer war das eben? Wer?«
    Cruikshank versuchte die Lippen zu bewegen. Lundquist beugte sich nahe zu ihm hin und hielt sein Ohr an den Mund des Schwerverletzten.
    »E … mi … lio … Roess … Roessner«, hörte er ihn leise hauchen. »D … die … Vi … ren.«
    »Was ist mit den Viren, Cruikshank, reden Sie!«
    Außer einem letzten Stöhnen kam nichts mehr über Cruikshanks Lippen. Sein Kopf fiel zur Seite.
    Lundquist erhob sich kopfschüttelnd und ging zurück zu Idwood, der inzwischen seine Wunden mit Fetzen seines Oberhemdes verbunden hatte und dabei war, die Jacke wieder überzuziehen.
    »Und?«
    »Tot. Der Schütze im Flur war ein gewisser Emilio Roessner. Außerdem hat Cruikshank noch was von den Viren gesagt. Leider nicht genug.«
    Green nahm die Walther in die linke Hand und setzte sich in Bewegung. »Komm, Stan, wir machen besser, daß wir hier wegkommen. Ich habe keine Lust, in einem Uru-Gefängnis zu landen.«
    Die beiden Männer liefen, so schnell es Greens Verletzungen erlaubten, hinunter ins Erdgeschoß.
    Vorsichtig lugte Lundquist aus dem Portal hinaus. Achselzuckend drehte er sich zu Green um. »Nichts! Niemand zu sehen.«
    »Dann los! Ins Auto!«
    Sie sprangen in den Rover. Lundquist, der diesmal das Steuer übernahm, gab Gas und fuhr zügig über das Breedwell- Gelände auf das Pförtnergebäude zu. Hundert Meter vor dem Haupttor warf er Idwood Green einen Seitenblick zu.
    »Was tun, Idwood? Gas geben und durch? Oder riskieren wir die coole Tour?«
    Green schürzte nachdenklich die Lippen. »Ich versteh das nicht. Irgendwas ist hier komisch. Wieso ist nicht die wilde Meute hinter uns her? Dieser Roessner – so hieß er doch, nicht? – muß doch Alarm geschlagen haben!«
    Lundquist wies mit einer ausladenden Handbewegung auf das Firmengelände ringsumher. »Wenn Sie mal bitte schauen möchten? Siehst du irgendwo so etwas wie ein Rudel wild feuernder Verfolger?«
    Green schüttelte langsam den Kopf. »Nein. Also dann. Probieren wir die coole Tour.«
    Lundquist ließ den Rover vor dem Pförtnerhaus ausrollen und stieg so unbefangen wie möglich aus.
    »Viel Glück!« wünschte Green halblaut und hielt dabei die entsicherte Walther unter der Jacke bereit.
    »Danke«, gab der Australier zurück und ging auf das Fenster der Wachstube zu. »Hallo, ich möchte uns wieder abmelden. Kann ich die Pässe haben?«
    Der Wachmann nickte. »Sicher. Haben Sie Señor Cruikshank gefunden?«
    Lundquist nickte. »Kein Problem. Leider hatte er nur wenig Zeit für uns.« Er nahm die Pässe in Empfang und ging zurück zum Rover. Nachdem er den Motor gestartet hatte, sah er Idwood spitzbübisch an. »Die coole Tour, he?«
    Der Engländer grinste zurück. »So ist es!« Er blickte auf die Uhr. »Nach meiner Meinung hast du weniger als eine Stunde Zeit, um die Grenze zu erreichen. Irgendwann werden sie Cruikshanks Leiche finden und Jagd auf uns machen.«
    »Sehr wohl, Sir!« erwiderte der Australier und fuhr los. Idwood Green sah ihn erstaunt von der Seite an. Da mäkelte der lange Kerl dauernd an ihm herum, wenn er mal ein bißchen schneller fuhr, und selber trat er aufs Gas wie der Leibhaftige!

London, Großbritannien
    S ir? Mr. Thurso möchte Sie sprechen,

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