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Der Infekt

Der Infekt

Titel: Der Infekt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe A. O. Heinlein
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verschiffen?«
    »Fleisch ist das Zauberwort, Stan. Hier kulminiert die Tierzucht! Schlachthäuser en masse. Lederverarbeitende Industrie. Landwirtschaftliche Güter. Getreide. Und so weiter. Eine Lebensader Uruguays.«
    Lundquist war beeindruckt. »Hast du das auch alles im Flugzeug gelesen?«
    Green nickte grinsend. »Sicher! Die englische Schulbildung gibt das, genau wie die australische, nicht her.«
    Lundquist widmete sich lächelnd wieder der Karte. Es waren noch etwa fünfzehn Kilometer bis zur Brücke über den Rio Negro, an dessen jenseitigem Ufer die Stadt Mercedes lag, ihr Zielort. Eine Viertelstunde später steuerte Green den Rover am palmenbestandenen Hauptplatz von Mercedes entlang, an der gewaltigen Kirche im Kolonialstil vorbei bis zur Abzweigung nach Trinidad und Durazno. Nach weiteren zwanzig Minuten tauchten am Horizont langgestreckte weiße Farmgebäude auf.
    »Voilà!« meinte Green und deutete nach vorn. »Da wären wir. Breedwell.«
    Lundquist nickte und sah sich noch einmal die Fernkopie mit dem Satellitenfoto an. Wirklich eine tolle Sache, diese Weltraumkamera. Bei den neuesten Baureihen dieser Präzisionsinstrumente sollte man angeblich sogar Straßenschilder entziffern können. »Wie gehen wir jetzt vor?« fragte er.
    Der Engländer stoppte den Rover am Straßenrand und holte die beiden Walther-Pistolen aus dem Aktenkoffer, die der Botschaftssekretär ihnen zur Verfügung gestellt hatte. »Nun, ich denke, wir lassen uns einfach bei Cruikshank melden. Wenn er nicht da ist, werden wir weitersehen.«
    Lundquist nahm seufzend eine der Waffen entgegen, lud sie durch und überprüfte, ob sie gesichert war. Dann nickte er ergeben. »Also denn, auf geht's! Kaufen wir uns diesen feinen Herrn!«
    Green setzte den Rover wieder in Bewegung und hielt fünf Minuten später am Haupttor des Farmbetriebs an. Er stieg aus und ging zur Pförtnerloge. »Buenos días!« wünschte er und legte dem Wachmann seinen zweiten Ausweis vor. »Lowell ist mein Name, Harry Lowell.«
    Der Wachmann prüfte den Ausweis und blickte Green dann an. »Wohin wollen Sie, Señor?«
    »Zu Mr. Cruikshank bitte. Wir sind zwar nicht direkt angemeldet, aber es ist äußerst dringend.« Green drückte innerlich alle Daumen. Hoffentlich war dieser Schweinehund noch hier!
    »Moment, Señor, ich werde sehen, ob Señor Cruikshank Sie empfangen will.«
    Green jubilierte innerlich.
    Bingo! Er war tatsächlich hier!
    Der Pförtner sprach ein paar Worte in den Telefonhörer und legte dann wieder auf. »Sie haben Glück, Señor Lowell, Señor Cruikshank ist im Aufbruch begriffen. Aber er wird Sie noch kurz empfangen. Wenn Sie bitte diesen Besucherschein ausfüllen würden? Auch für Ihren Begleiter, bitte!«
    Der Engländer schrieb die geforderten Angaben auf die Besucherzettel und hinterließ dem Pförtner zwei falsche Pässe. Wenig später stoppte er den Rover mit dem argentinischen Kennzeichen vor dem Eingang zum Breedwell- Bürogebäude.
    »Er hat sein Büro im oberen Stock«, meinte Lundquist, der sich auf dem Plan im Foyer nach Cruikshanks Namen umgesehen hatte. Die beiden Freunde hasteten die Treppe hinauf und standen kurz darauf vor Cruikshanks Tür.
    Green bedeutete dem Australier, einen Moment auf dem Flur zu warten, und klopfte kurz an.
    »Herein!« ertönte eine Stimme.
    Der Engländer öffnete die Tür und trat ein. Der blonde, hochgewachsene Mann hinter dem Schreibtisch sah ihm interessiert entgegen.
    »Guten Tag, Mr. Cruikshank«, grüßte Green.
    »Guten Tag, Mr. … äh … Lowell. Ihr Name sagt mir, ehrlich gesagt, nichts. In welcher Angelegenheit möchten Sie mich sprechen? Ich bin etwas in Eile.« Der FunFries- Sicherheitschef musterte Green ungeduldig.
    »Tut mir leid, daß ich Ihre kostbare Zeit in Anspruch nehmen muß. Aber es ist wirklich dringend. Äh … da Ihnen mein Name nichts sagt: Vielleicht hilft Ihnen der Name Green weiter?«
    »Green? Nein, wieso? Weshalb sollte er?« Aufmerksam fixierte Cruikshank den Engländer.
    Green grinste breit. »Aber, Mr. Cruikshank, natürlich sagt Ihnen der Name Green etwas! Das ist doch derjenige, der überall herumgeschnüffelt hat und den mehrere Leute, darunter Sie, lieber tot sehen wollten.«
    Cruikshank machte den Eindruck, als sei ihm etwas unbehaglich zumute. »Woher … ich meine … was wollen Sie? Kommen Sie bitte zur Sache!«
    »Nun, es ist nicht gelungen, diesen Green auszuschalten. Deshalb haben Sie den britischen Verteidigungsminister ein bißchen unter Druck

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